Davis-Cup-Splitter vom Sonntag - Russischer Salat, Starkwind und Kopfsteinpflaster

Von Jens Huiber
In einer Woche wird in Valencia Gas gegeben
© privat

Glorreiche Tage in Valencia beim Davis-Cup-Viertelfinale zwischen Spanien und Deutschland. Auch wenn es für die Gäste am Ende denkbar knapp nicht gereicht hat. Dennoch verlässt man die spanische Hafenstadt mit Wehmut.

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Irgendwie hat sich am Sonntag der Kreis geschlossen: Am Mittwoch ware wegen des starken Windes an ein ordentliches Training kaum zu denken, am Sonntag ist der Sturm für Philipp Kohlschreiber und David Ferrer wieder zurückgekommen. Ein Abbruch stand allerdings nicht zur Debatte, auch nicht im fünften Satz, als der Platz schon aussah wie ein schlecht bewässerter Golfplatz im Hochsommer.

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Kaum ein Land kann auf ein nationalistisches, zugleich aber derart freundliches Lied zurückgreifen wie die glücklichen Spanier: "Eviva Espana", der ewig junge Schlager. Der allerdings, glaubt man einige schlauen Köpfen im allwissenden Internetz, aus holländischer Feder stammt. Und dessen Titel eigentlich gar keinen Sinn mache. Egal: Das Publikum in der Stierkampfarena hat den sorglosen Urlaubssong als der Veranstaltung angemessen anerkannt. Und auch stehend mitgesungen.

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Und apropos Musik: Die Brass Band, die ab Samstag in Valencia am Start war, hatte keine Mühe, die über den Stadionlautsprecher kommenden Vortrag zu übertönen. Mit ebenfalls ausgewähltem Liedgut, vom Ursprung her nicht wählerisch: Der weitgereiste Kollege Schneider von der SZ meinte "Glory, Glory, Hallelujah" erkannt zu haben, junge Familienväter hingegen die Melodie zur US-amerikanischen TV-Serie "Barney, der Dinosaurier".

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Andere Sportdisziplinen werfen ihre Schatten in Valencia voraus: Da wäre zum einen das Gastspiel der NASCAR-Serie, das in der Innenstadt durchaus charmant beworben wird. Und aber auch der Umstand, dass dem Reporter am letzten Tag erstmals auffällt, dass der halbstündige Weg vom Hotel bis zur Arena durchwegs auf Kopfsteinpflaster erfolgt. Und das am Tag von Paris-Roubaix!

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Nachdem Davis Cup ist schon wieder mittendrin auf der ATP-Tour. Michael Kohlmann wird auch weiterhin den Reiseführer geben, diesmal nach Marrakesch. Mit dabei: Philipp Kohlschreiber (wenn er sich denn das nach dem Marathon gegen Ferrer wirklich antut), Jan-Lennard Struff und Maximilian Marterer. Schon dort: Mischa Zverev. Auf dem Weg: Lars Uebel, der sich ab sofort um die Belange von Kohlschreiber kümmert.

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Man sollte in der Tat nicht zu viel auf den Namen eines Restaurants geben: "Austria 7" jedenfalls hält qua Speisekarte nicht das, was sich der unbedarfte Besucher eventuell davon verspricht. Solides spanisches Essen wird da gereicht, einziger Ausreißer ist nicht etwa der gern genommene Kaiserschmarren, sondern ein Gericht, das als "Russian Salad" daherkommt. So weit hat der Mut des Reporters aber nicht gereicht.

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Abschließend lässt sich allerdings auch festhalten: Der Davis Cup ist ein Event, das Menschen im besten und noch besseren Alter anspricht. Die wirklich jungen Fans waren in Valencia nur nach intensiver Suche zu finden. Schade eigentlich. Denn das Wochenende hat Werbung für den Sport und den Wettbewerb betrieben.

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