Davis Cup: Österreich brennt mit Dominic Thiem gegen Weißrussland auf Revanche

Von Lukas Zahrer
Die Österreicher wollen sich im Davis Cup für die Niederlage im vergangenen Jahr revanchieren.
© getty

Am kommenden Wochenende stehen die Zeichen für das österreichische Davis-Cup-Team auf Revanche. Die Mannschaft von Kapitän Stefan Koubek will die Niederlage aus dem vergangenen Jahr vergessen machen und gegen Weißrussland den ersten Schritt in Richtung Weltgruppen-Aufstieg nehmen. Mit dabei ist auch Dominic Thiem sowie Australian-Open-Champion Oliver Marach.

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Das Veranstaltungszentrum von Sankt Pölten ist Schauplatz des ersten Auftritts von Österreichs Davis-Cup-Spielern im Jahr 2018. Mit Weißrussland wartet ein absoluter Underdog, doch die Gastgeber sollten gewarnt sein.

Im bislang einzigen Aufeinandertreffen in Minsk gingen die Österreicher im vergangenen April ebenfalls als Favorit in das Duell. Am Ende stand jedoch eine bittere 1:3-Pleite zu Buche, alle drei ausgespielten Einzel gingen verloren.

"Trotzdem sehe ich uns in der Favoritenrolle", sagte Koubek am Dienstag. Spielte man im vergangenen Jahr noch auf einem schnellen Hartplatz, entschied sich der ÖTV diesmal für einen Sandplatz. "Wir müssen sie aber ernst nehmen, vom ersten bis zum letzten Punkt", fügte Koubek hinzu.

Gerald Melzer gegen Ilya Ivashka gefordert

Gerald Melzer, der bei der Niederlage gegen die Weißrussen seine zwei Einzel verloren hatte, trainierte nach seiner Erstrundenniederlage bei den Australian Open bereits auf Sand. "Er ist heiß auf die Revanche", versicherte Koubek.

Gleich in der ersten Partie am Freitag trifft Melzer auf Ilya Ivashka, gegen den er im vergangenen April in vier Sätzen unterlag. "Es ist etwas ganz Spezielles, zu Hause einen Daviscup zu eröffnen", sagte der 27-Jährige. "Es werden viele Freunde da sein, die Familie, der Fanclub. Ich hoffe, dass die Halle voll ist und es ein riesen Tennisfest wird."

Der Zuschaueransturm wird vor allem durch die kurzfristige Zusage von Thiem verstärkt. Erst am Mittwoch entschied sich der Weltranglistensechste zu einem Antreten. "Jetzt erwarte ich ein volles Haus und eine super Stimmung", sagte Koubek, und weiß: "Wir werden von den Weißrussen jetzt anders wahrgenommen, weil sie mit minus zwei Punkten rechnen."

Thiem-Zusage sorgt für vermehrte Ticketanfragen

Thiem möchte sich trotz einiger Bedenken seines Trainers Günter Bresnik den niederösterreichischen Fans zeigen. "Ich kann Günter verstehen, aber ich wollte unbedingt spielen", schrieb Thiem auf Facebook. "Ich hoffe, dass der Herr Zhyrmont nicht so spielt wie der Sandgren gegen mich in Australien. Sonst haben wir ein Problem", sagte Thiem am Donnerstag über seinen Auftaktgegner.

Auch Thiem erwarte nun "eine echte Davis-Cup-Atmosphäre". Für die 2.647 Zuschauerplätze im VAZ St. Pölten sind sowohl am Freitag als auch am Samstag nur mehr wenige Tickets erhältlich.

Im Doppel steht dem österreichischen Team der frischgebackene Australian-Open-Champion Oliver Marach zur Verfügung. Der 37-Jährige stieß erst am Mittwoch zum Team, doch Koubek hat wenige Bedenken ob der kurzen Eingewöhnungsphase. "Ich glaube, er weiß gar nicht mehr, wie man verliert", sagte Koubek.

Marach wird das Doppel mit Philipp Oswald in Angriff nehmen. Oswald zeigte sich zuletzt ebenfalls in starker Form und erreichte in Auckland mit dem Weißrussen Max Mirnyi, der in St. Pölten fehlen wird, das Finale. Dort war allerdings gegen Marach und seinen Stammpartner Mate Pavic Endstation.

Alle österreichischen Grand-Slam-Sieger

SpielerTurnierBewerbJahr
Thomas MusterFrench OpenEinzel1995
Jürgen MelzerAustralian OpenJunioren-Doppel1999
Jürgen MelzerWimbledonJunioren1999
Julian KnowleUS OpenDoppel2007
Nikolaus MoserUS OpenJunioren-Doppel2008
Jürgen MelzerWimbledonDoppel2010
Jürgen MelzerWimbledonMixed-Doppel2011
Jürgen MelzerUS OpenDoppel2011
Lucas MiedlerAustralian OpenJunioren-Doppel2014
Oliver MarachAustralian OpenDoppel2018

Davis Cup: Reform im Unterhaus - nur mehr Best-of-Three

Seit diesem Jahr ist es den Mannschaften im Davis Cup erlaubt, einen fünften Spieler zu nominieren. Nach der Zusage Thiems entschied ein Testmatch um den letzten verbliebenen Platz im Team. Dennis Novak setzte sich dabei gegen Sebastian Ofner in zwei Sätzen durch.

Eine weitere Änderung der diesjährigen Saison ist der Spielmodus. Auf allen Ebenen ausgenommen der Weltgruppe werden sämtliche Matches auf zwei Gewinnsätze gespielt, das "Best-of-Five"-Format ist somit Geschichte. Dabei testet die ITF Varianten, die den Davis Cup insgesamt attraktiver für Top-Spieler machen sollen.

In der ersten Davis-Cup-Woche der neuen Saison sind aus den Top Acht der Weltrangliste nur Alexander Zverev (in Brisbane gegen Australien), Thiem und David Goffin (in Lüttich gegen Ungarn) im Einsatz.

Weißrussland ohne Max Mirnyi und Egor Gerasimov

Für Weißrusslands Kapitän Vladimir Voltchkov stellen die Änderungen eine Möglichkeit für Überraschungen dar. "Wenn du in einem Best-of-Three-Match den ersten Satz holst, kann gegen einen Spezialisten alles passieren", weiß der ehemalige Weltranglisten-25.

Im Kader der Gäste fehlen neben dem angesprochenen Mirnyi auch die Top-200-Spieler Uladzimir Ignatik sowie Egor Gerasimov. Ivashka ist als Nummer 190 der Welt der bestrangierte Spieler der Gäste. "Er hat sich stark verbessert. Der neue Modus kann ihm entgegen kommen", sagte Voltchkov.

Der Gewinner der Partie Österreich gegen Weißrussland trifft im April auf Russland, die in der ersten Runde ein Freilos genießen. Sollten die Österreicher auch diese Hürde meistern, würden sie im Herbst gegen den Sieger der Partie Bosnien/Herzegovina gegen Slowakei um den Aufstieg in die Weltgruppe spielen.

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