Rudi Molleker krönt Sensationslauf mit Challenger-Titel in Heilbronn

Von Florian Heer
Rudi Molleker
© Florian Heer

Rudolf Molleker hat seinen ersten Titel auf der ATP-Challenger-Tour gewonnen. Der 17-jährige Deutsche, der mit einer Wildcard in das mit 85.000 Euro dotierte Sandplatzturnier gestartet war, besiegte im Finale den an Nummer zwei gesetzten Tschechen Jiri Vesely 4:6, 6:4, 7:5. Am Ende waren es ein Punkt und ein Break, die den Unterschied ausmachten.

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Vor gut besuchten Rängen am Trappensee fand Molleker nach einem eher nervösen Start zunehmend besser in die Partie. Elf Asse feuerte der Blondschopf dem 24-jährigen Linkshänder entgegen und war in den entscheidenden Situationen hellwach. So auch im 12. Spiel des finalen Satzes, als Molleker seinen ersten Matchball verwandelte und sich vor lauter Freude auf die Knie fallen ließ.

"Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, meinen ersten Challenger-Titel zu Hause vor heimischen Publikum und meiner Familie feiern zu dürfen," gab sich der Teenager im Anschluss glücklich. Die Abdrücke seiner emotionalen Siegerpose waren noch deutlich durch die rote Asche sichtbar.

"Ich wusste, dass es ein ganz harter Brocken werden würde. Ich habe mich gut zurückgekämpft und mich auch nicht durch äußere Bedingungen beeinflussen lassen," erklärte Molleker seinen ersten Sieg über einen Top-100-Spieler auf einem feuchten Untergrund am Sonntagnachmittag. "Das war mein bester Sieg bis jetzt und ich bin froh, die Woche mit dem Titel beenden zu können."

Molleker auf Rekordjagd

Im Alter von 17 Jahren und 6 Monaten ist Molleker der jüngste Deutsche seit Alexander Zverev, der einen Titel auf der ATP-Challenger-Tour gewinnen konnte. Sascha gelang das Kunststück im Alter von 17 Jahren und 2 Monaten in Braunschweig 2014.

"Das war mir nicht bewusst. Es ist gar nicht entscheidend, wie jung oder alt man ist. Es ist einfach schön, einen Titel hier zu holen. Das Turnier ist nicht umsonst als bestes Challenger der Welt ausgezeichnet worden."

Neben Felix Auger-Aliassime und Nicola Kuhn reiht sich Molleker zudem in die Reihe der Challenger-Sieger des Jahrgangs 2000 ein.

"Wir kennen uns alle noch recht gut. Nico und ich haben auch gemeinsam in einem Team für Deutschland gespielt. Beide sind Top-Spieler und sie werden bestimmt in die Top-100 vorstoßen. Ich bin froh, da nachziehen zu können," lächelte der Champion.

Ziel: Etablieren auf der ATP-Challenger-Tour

Ein Preisgeld von 12.250 Euro und 100 ATP-Weltranglistenpunkte werden Molleker zudem gutgeschrieben. Wichtige Ausstattung und Türöffner für weitere Aufgaben.

"Mit den Futures in Antalya habe ich meine ITF-Pro-Circuit-Saison beendet und werde mich künftig auf die Challengers konzentrieren. Jetzt gilt es sich dort durch die Qualifikationen zu kämpfen. Das es jetzt so kommt wie hier, konnte natürlich keiner erwarten."

Molleker wird während der zweiten Paris-Woche noch bei den Junioren in Roland-Garros antreten bevor es dann voraussichtlich nach Vicenza geht. Über den DTB dürfte vielleicht auch die ein oder andere Wildcard bei einem größeren Event drin sein. Eine exzellente Visitenkarte konnte er mit dem Erfolg in dieser Woche abgeben.

Heute Abend hat der gebürtige Ukrainer aber zuerst noch einen anderen wichtigen Termin. "Ich habe einen Flug um 21 Uhr nach Berlin. Mein Bruder feiert heute in seinen Geburtstag hinein - und ich denke, wir haben jetzt vielleicht noch einen weiteren Anlass zur Party," freute sich Molleker.

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