Rudi Molleker verpasst nächste Sensation

SID
Rudi Molleker darf gerne wiederkommen
© getty

Rudolf Molleker schrieb noch ein paar Autogramme, warf sein Handtuch ins Publikum und sog kurz den Applaus auf - dann war das kleine Tennis-Märchen des Teenies bei den German Open in Hamburg auch schon wieder vorbei.

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"Ich habe alles versucht, es hat leider nicht gereicht", sagte Molleker: "Aber es war ein gutes Match von mir. Mein Gegner war besser, Karen ist ein Top-Spieler."

Der erst 16-Jährige Molleker spielte couragiert, er zeigte einige tolle Schläge, aber der an Nummer drei gesetzte Russe Karen Khachanov war für den Blondschopf doch eine Nummer zu groß. Aus in der ersten Runde, 4:6 und 3:6 hieß es nach 70 Minuten.

Molleker, der sich als Qualifikant ins Hauptfeld am Rothenbaum gekämpft hatte, deutete sein Talent immer wieder an und stellte Khachanov - in der Welt immerhin um 891 Plätze besser gelistet - vor einige Probleme. Doch am Ende leistete sich der Oranienburger bei seinem ersten ATP-Turnier überhaupt ("Riesenschritt") zu viele leichte Fehler.

Mutiger Kämpfer

Jung, frech, mutig - so hatte Molleker das Publikum an der Elbe am Wochenende begeistert und Hoffnungen auf mehr geweckt. Überraschend schaffte es der Fan von Roger Federer unter anderem mit einem Sieg gegen den ehemaligen Hamburg-Sieger Leonardo Mayer (Argentinien) ins Hauptfeld und kassierte hinterher ein Extra-Lob von Turnierdirektor Michael Stich. "Grandios, eine Super-Story. Er lässt sich von der Kulisse überhaupt nicht einschüchtern", hatte der Wimbledon-Sieger von 1991 gesagt.

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Und zur Belohnung durfte Molleker am Dienstag wieder auf dem Center Court ran. Und die Nummer 923 der Welt versuchte alles, er rannte jedem Ball hinterher und zeigte großen Willen. "Ich bin ein Kämpfer und hasse es zu verlieren", sagte Molleker vor der Partie. Doch Khachanov fand auch auf seine krachende Rückhand immer wieder eine Antwort.

"Extrem locker für sein Alter"

Molleker gehört zum Talente-Team des Deutschen Tennis-Bundes DTB, ihm wird das Potenzial für eine große Karriere nachgesagt. "Er liebt schon jetzt die große Bühne, spürt keinen Druck sondern fühlt sich eher inspiriert durch Zuschauer", sagt DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard über den in der Ukraine geborenen Jungen. Und auch Bundestrainer Jan Velthuis sieht Molleker am Anfang einer starken Entwicklung. "Er ist sehr offen, ein guter Junge, der sich auf einem sehr guten Weg befindet", sagte er: "Er ist keiner, der vor seinen Matches nervös ist. Für sein Alter ist er extrem locker."

Und extrem ehrgeizig. Molleker, den alle nur "Rudi" rufen, ist jedenfalls nicht um forsche Töne verlegen. "Die Nummer eins der Welt zu werden, war immer mein Ziel, und das werde ich auch weiter versuchen zu verfolgen", sagte er.

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