"Tommy ist eine Legende"

Jan-Lennard Struff spielt gegen einen seiner Förderer
© GEPA

Jan-Lennard Struff fühlt sich wohl in Kitzbühel. Der deutsche Davis-Cup-Sieler hat schon da Wochenende in der Alpenstadt verbracht, er wird am Dienstagnachmittag gegen Tommy Haas um den Einzug in die zweite Runde spielen. Beim Interview gibt sich Struff gewohnt entspannt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Von Jens Huiber aus Kitzbühel

tennisnet: Herr Struff. Sie haben sich gestern an den Fahrrädern hier im Spielerbereich versucht. Verspüren Sie in Kitzbühel die Lust, einen der lokalen Berge hoch zu strampeln?

Jan-Lennard Struff: Es würde schon Spaß machen, einmal rauf zu fahren. Ich sollte mich allerdings bloß für ein Foto auf das Rad setzen. Aber es gibt hier so viele Dinge, die man machen kann. Wenn ich Zeit hätte, würde ich auch mit dem Rad fahren, klar. Und wenn davon meine Oberschenkel nicht explodieren würden.

tennisnet: Wie sähe es im Falle eines Turniersiegs hier aus?

Struff: Wenn ich in Halle dann Bundesliga gespielt habe: sehr gerne.

tennisnet: Sie leben in Warstein. Wie sind dort die örtlichen Gegebenheiten?

Struff: Wir gehören ja noch zum Sauerland, dort ist es schon hügelig. Wenn auch nicht so wie hier.

tennisnet: Sie treten nun in Kitzbühel gegen Tommy Haas an. Was schießt Ihnen bei so einer Auslosung in den Kopf?

Struff: Ich freue mich sehr auf das Match. Tommy ist eine Legende. Ich habe viele Matches von ihm gesehen, als ich klein war. Wenn ich mit Tommy trainiere, dann ist das jedesmal super. Er fährt immer so eine hohe Intensität, das ist echt cool.

Gemeinsame Trainingseinheiten

tennisnet: Tommy Haas hat bei der Auslosung gesagt, dass Sie einer jener Spieler sind, denen er ab und zu auch unter die Arme greift. Wie sieht das konkret aus?

Struff: Immer wieder mal gemeinsames Training, zum Beispiel. Ich habe früher schon mal in Stuttgart mit ihm trainiert, als ich noch ziemlich jung war. Und wir kommunizieren auch viel miteinander. Tommy ist einfach ein super Typ.

tennisnet: Vergangene Woche in Hamburg haben Sie gut gegen Leonardo Mayer mitgehalten, Chancen auf den Gewinn des zweiten Satzes gehabt. Wie sieht da die Frustbewältigung aus? Sie sind ja eher der ruhige Typ.

Struff: Meinen Abgang vom Platz haben Sie nicht gesehen, oder? Ich war schon sehr frustriert nach diesem Match. Habe mich nicht gut gefühlt an dem Tag, weil ich die Tage davor krank war. Ich hatte im Match sehr viel Kopfschmerzen, und dennoch meine Chancen erarbeitet. Mayer hat ein gutes Match gespielt und das Turnier dann verdient gewonnen.

tennisnet: Vergangenes Jahr hier in Kitzbühel ist es Ihnen gegen Paolo Lorenzi ja leider ganz ähnlich ergangen.

Struff: Das war ein brutal langes Match. Länger als drei Stunden gegen Paolo, großer Fight, richtig heiß. Paolo spielt eine extreme Höhe, sehr schlau, ist sehr erfahren. Und er macht wenig Fehler, zermürbt den Gegner einfach.

Ein Mannschaftsspieler

tennisnet: Sie haben Ihr Engagement in der deutschen Tennis-Bundesliga erwähnt. Welchen Stellenwert hat dieser Wettbewerb für Sie?

Struff: Vor allem spiele ich sehr gerne in einem Team. Außer im Davis Cup habe ich dazu nur in der Bundesliga die Chance. Ich freue mich da immer schon vor der Saison auf diese Tage, an denen ich mit meinem Team das ganze Wochenende über zusammen bin.

tennisnet: In welcher Rolle sehen Sie sich in Halle?

Struff: Ich spiele jetzt schon im siebten Jahr in Halle, bin da langsam rein gewachsen. Zu Beginn haben mich die etablierten Spieler mitgezogen, da habe ich mir einige Dinge abgeschaut. Die letzten Jahre habe ich an eins gespielt, viele Matches gemacht und mich auch mehr eingebracht, versucht, die anderen Spieler zu motovieren.

tennisnet: Sie sind ohne Ihren Coach Carsten Arriens nach Kitzbühel gekommen. Wie ändern sich da Ihre Abläufe?

Struff: Ich habe meinen Fitness-Coach Uwe dabei, mit dem arbeite ich hier. Die Absprache für die Turniere findet ohnehin schon im Vorfeld statt. Wenn ich etwas von Carsten brauche, dann kann ich ihn jederzeit erreichen.

Hoffnung für den BVB

tennisnet: Sie haben in dieser Saison unheimlich großes Auslosungspech bei den Grand-Slam-Turnieren gehabt. Inwieweit frustriert einen Spieler das?

Struff: Man wünscht sich natürlich immer ein besseres Los. Gegen Dominic Thiem in Melbourne habe ich ein gutes Match gespielt, gegen Berdych in Paris war es dann nicht so gut. Vor allem auch, weil der dann in der nächsten Runde gleich gegen Khachanov verloren hat. Ich habe natürlich andere Ziele bei den Grand Slams, möchte dort auch weiterkommen.

tennisnet: Sie sind bekanntermaßen ein großer Anhänger des BVB. Rudi Völler hat die Dortmunder auf Platz zwei getippt, natürlich hinter dem FC Bayern. Was sagt Jan-Lennard Struff?

Struff: Also der Meistertitel ist keineswegs jetzt schon vergeben. Man sollte nicht in die Saison gehen und sagen: Bayern wird Meister. Sie sind natürlich großer Favorit, lassen wenige Punkte liegen. Wir haben einen neuen Trainer, lassen wir uns überraschen, was passiert.

Artikel und Videos zum Thema