Beim Barte der Franzosen

Richard Gasquet ist in Wien Geschichte
© Jürgen Hasenkopf

Richard Gasquet hat Dominic Thiem verabschiedet, Lucas Pouille dann Richard Gasquet. Der Blog zu Tag 6 des ATP-World-Tour-500-Turniers in Wien.

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Als das Wünschen noch geholfen hat: In Wien sind die Fans aufgerufen, vor einer Challenge ihre Meinung kund zu tun, ob ein Ball gut oder im Aus war. Folgendes Szenario also, am Donnerstagabend: Dominic Thiem kauert hinter seiner Grundlinie, weil er genau weiß, dass er einen zwar schwierigen, wiewohl nicht unmöglichen Passierball gerade knapp neben die Linie gesetzt hat. Die Challenge nimmt er trotzdem, wohlwissend um deren Ausgang. das Voting des Publikums? Für 77 Prozent der Abstimmenden hat der Ball die Linie gehabt. Denn wahr ist ja auch: 99 Prozent aus ist 100 Prozent in.

Um gleich bei der Wahrheit zu bleiben: nirgendwo ist das Feld offener als bei den US Open. Vor allem, was die Altersstruktur des Ballpersonals anbelangt. Vom Schulkind bis zum emerierten Harvard-Professor reicht gefühlt die Bandbreitem, da möchte Wien nicht nachstehen - und hat zumindest einen jungen Mann in der Verlosung, der nicht nur durch große Platzübersicht, sondern auch durch beneidenswert dichten Bartwuchs besticht.

Kleiner Tick

Richard Gasquet neuerdings auch. Erstaunlich eigentlich, dass man den Franzosen fast ausschließlich glatt rasiert in Erinnerung hat, während sich etwa der Schweizer Großmeister immer öfter einen Drei-Tage-Schatten gönnt. Vielleicht der Einfluss von Sergi Bruguera, der seine Gesichtsbehaarung auch in Wien kultiviert - und rechtschaffen unbehelligt durch die Wiener Stadthalle wandert.

Gasquet jedenfalls frönt einem interessanten Tick: Am liebsten würde der Franzose seine Aufschlagspiele mit ein und demselben Ball durchziehen - so sich die Wuchtel durch einen Punktgewinn dafür qualifiziert hat. Das funktioniert so lange blendend, bis Gasquet ein erster Aufschlag missrät. So weit, auch den zweiten mit nämlichem Ball zu spielen, geht der Aberglaube dann doch nicht.

Lucas Pouille schert das wenig. Er trägt als einziger Spieler seines Ausrüsters royales Blau, dafür aber die Kappe andersrum. Und steht nach dem letztlich souveränen Sieg gegen Gasquet am Samstag im Halbfinale gegen Kyle Edmund.

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