Cincinnati-Halbfinale: Schafft David Goffin den nächsten Coup gegen Roger Federer?

Von Maximilian Kisanyik
Roger Federer musste sich David Goffin in London geschlagen geben
© getty

Im Halbfinale der Western and Southern Open treffen Roger Federer und David Goffin aufeinander und kämpfen um den Finaleinzug beim ATP-Masters-1000-Event in Ohio. Dieses Duell weckt Erinnerungen an einen ganz besonderen Moment für den leichten Außenseiter aus Belgien.

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6:1. Das ist das Ergebnis der bisherigen Aufeinandertreffen zwischen Altmeister Roger Federer und David Goffin - zugunsten Federers.

In sieben Duelle gegen den Schweizer musste Goffin oftmals einsehen, dass sein zehn Jahre älterer Konkurrent meist in anderen Sphären spielte. Bis auf einmal. Dieses eine Mal in London, als "David" den scheinbar übermächtigen Goliath bezwang und dem Schweizer den Platz im Nitto ATP-Finals-Endspiel verwehrte.

Genug der biblischen Sagen. Im bislang letzten Duell zwischen dem Weltranglistenzweiten und der aktuellen Nummer elf der Welt feierte Goffin einen der wichtigsten Siege seiner bisherigen Karriere und schockte die Tenniswelt.

Federer ging damals als Favorit ins Halbfinale und wurde den Erwartungen nicht gerecht. Anders gesagt: Goffin spielte das beste Tennis seiner Karriere und war der verdiente Sieger. Das 2:6, 6:3 und 6:4 gegen den "Maestro" wird mit Sicherheit im Kopf des Belgiers schwelgen, wenn er am Halbfinalsamstag die Bühne in Cincinnati betreten wird.

Goffins Chancen so hoch wie nie

Wieder ist es das Duell um den Finaleinzug und die Vorzeichen für einen weiteren Coup des talentierten Belgiers stehen besser denn je. Federer spielt überragendes Tennis, überlebte einen dramatischen Kampf gegen seinen Landsmann Stan Wawrinka und scheint im Vollbesitz seiner Kräfte zu sein. Doch Goffin spielt ebenfalls groß auf.

In Cincinnati beendete er die Reise von Stefanos Tsitsipas, Kevin Anderson und Juan Martín del Potro. Mit Anderson und del Potro setzte sich Goffin gegen zwei besser positionierte Spieler durch. Nicht zuletzt aufgrund seiner Fitness und einer überragenden Rückhand. Der Erfolg ist vor allem der Physis geschuldet. Endlich, möchte der Tennisfan sagen, ist Goffin fit und muss sich nicht mit Verletzungen herumschlagen - von diesen hatte der 27-Jähre genügend.

Federer wirkt hungrig und fokussiert

Gegen Federer wird es der ultimative Test für Goffin werden. Der siebenfache Turniersieger spielte sich nach einer längeren Pause wieder in Form und überzeugte von Match von Match. Vor allem das "Mitternacht-Duell" gegen Wawrinka machte klar, dass Federer Titelanwärter Nummer eins in Ohio ist.

Von den 37 Jahren auf Federers Buckel ist nichts zu sehen. Im Gegenteil. Der Schweizer wirkt frisch, austrainiert und hat immer noch den Biss eines jungen Rogers. Diskussionen mit dem Schiedsrichter über unglückliche Entscheidungen beweisen einmal mehr, dass das Tennisfeuer in Federer immer noch brennt. Es lodert nicht. Es brennt.

Dennoch scheint Goffin dieses Mal eine echte Chance zu haben. Die Rückhand longline ist geölt und die Beine des Belgiers sind schnell. Es wird ein Drahtseilakt für beide Akteure werden. Federer lässt bekanntlich keine Schwächen des Gegners zu, aber auch Goffin entwickelte einen Killerinstinkt.

Die besseren Chancen stehen auf Seiten Federers - jedoch nicht signifikant höher als die von Goffin. Es wird ein spannendes Duell werden. Es wird vor allem schnell werden und die Fans in der mit Sicherheit prallgefüllten Cincinnati-Schüssel dürfen sich auf ein hochklassiges Match freuen. Mit einem strahlenden David Goffin als Sieger? Gut möglich.

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