Schwache Bilanz in Halle: Deutsche Profis vor Wimbledon auf Formsuche

Von SID/tennisnet
Alexander Zverev wird es in Wimbledon wieder versuchen
© getty

Die Generalprobe für Wimbledon haben die deutschen Asse verpatzt. Das Viertelfinale beim Rasenturnier in Halle/Westfalen findet erstmals seit 1996 ohne Lokalmatador statt.

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Roger Federer steht in Halle seit jeher im Blickpunkt, nach eigener Aussage fühlt sich der Grand-Slam-Rekordsieger aus der Schweiz "schon fast wie ein Lokaler". Doch es lag nicht nur an Federers Extraklasse oder seiner besonderen Verbindung zu dem Turnier in Ostwestfalen-Lippe, dass sich die Aufmerksamkeit der Fans am Freitag voll auf den Weltranglisten-Ersten konzentrierte.

Weber: "Durch Turnier-Upgrade signifikant höhere Leistungsdichte"

Wegen des schlechtesten deutschen Abschneidens beim Wimbledon-Härtetest seit 1996 war der 36 Jahre alte Rekordsieger vor den Viertelfinals das letzte verbliebene Zugpferd im Einzel. "Mit dem Turnier-Upgrade 2015 auf den Status eines 500er-Turniers auf der ATP-Tour gibt es im Teilnehmerfeld eine signifikant höhere Leistungsdichte, es gibt also auch für die deutschen Spieler deutlich schwerere Spiele bereits in den Auftaktrunden", sagte Halle-Turnierdirektor Ralf Weber dem SID zum kollektiven frühen Ausscheiden der deutschen Starter.

Am Donnerstag waren die früheren Halle-Sieger Philipp Kohlschreiber (Augsburg) und Florian Mayer (Bayreuth) als letzte Deutsche im Achtelfinale ausgeschieden. Insgesamt acht Deutsche waren in Halle gestartet. Sechs, darunter der Weltranglistendritte Alexander Zverev (Hamburg), scheiterten bereits in der ersten Runde.

Gut eine Woche vor Wimbledon fehlte noch die Form

Schon am Stuttgarter Weissenhof zum Auftakt der Rasensaison vergangene Woche hatte es keiner der sieben gestarteten Deutschen in die Runde der letzten Acht geschafft. Rund eine Woche vor Wimbledon (ab 2. Juli/Sky) scheinen die deutschen Spieler außer Form.

"Die Turniere vor Wimbledon waren jetzt nicht so, wie man es sich vorstellt. Hoffen wir, dass das wichtigste Rasenturnier dann besser wird", sagte Kohlschreiber.

Als letzte verbliebene deutsche Note sind Alexander und Mischa Zverev im Halbfinale der Doppelkonkurrenz. Die beiden Hamburger setzten sich am Donnerstag auf dem vollbesetzten Court 1 mit 6:3, 4:6, 10:3 gegen Tim Pütz (Frankfurt) und Jan-Lennard Struff (Warstein) durch.

Die Zverev-Brüder zumindest noch im Doppel dabei

"Wir hätten es natürlich gerne gesehen, wenn unser deutscher Star Alexander Zverev am Finalwochenende noch im Kampf um den Titel gewesen wäre. Aber der Vorlauf zu seinem Start bei uns war schwierig", sagte Weber.

Der an Position zwei gesetzte Vorjahresfinalist Zverev schied nach seiner von den French Open mitgeschleppten Oberschenkelverletzung ohne große Vorbereitung auf Rasen gegen den Kroaten Borna Coric aus. Für seinen knapp zehn Jahre älteren Bruder Mischa war ebenfalls direkt zum Auftakt gegen den Russen Karen Chatschanow Schluss.

Auch Rasenmeister Roger Federer musste schon zittern

Zumindest im Doppel können beide vor dem Highlight Wimbledon weiter wichtige Matchpraxis auf Rasen sammeln. "Die Bedingungen hier sind ideal für Wimbledon", sagte Alexander Zverev.

Ausbaufähig dagegen war das Abschneiden der Favoriten. Nur Publikumsmagnet Federer und der Spanier Roberto Bautista Agut (Nr. 4) schafften es von den gesetzten Spielern um French-Open-Finalist Dominic Thiem ins Viertelfinale.

Selbst Federer musste im Achtelfinale bereits zittern. Gegen den Franzosen Benoit Paire wehrte er im Tiebreak im dritten Satz zwei Matchbälle ab. Auf den Rängen blieb da die Zeit förmlich stehen. "Das ist ein wunderbares Gefühl, diese Unterstützung der Fans zu erleben. Dass das Stadion schon in den ersten Runden praktisch voll ist, ist schon eine Ehre."

"Roger wird dem Turnier auch nach seiner Karriere verbunden bleiben"

Umso lauter war der Jubel, als Federer seinen dritten Matchball verwandelte und ins Viertelfinale einzog, als letzter verbliebener "Deutscher" im Turnier. Und Turnierdirektor Weber versprach: "Er wird den Gerry Weber Open auch nach seiner Karriere verbunden bleiben."

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