Totes Rennen zwischen Roger Federer und Grigor Dimitrov

Von tennisnet
Roger Federer oder Grigor Dimitrov?
© getty

Verspätete Comebacks, neue Verletzungen, die nachdrängende Generation: Prognosen im Herren-Tennis sind beinahe unmöglich. Wir haben dennoch bei Journalisten nachgefragt. Und interessante Antworten bekommen.

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Hier das Experten-Panel:

Doris Henkel (FAZ, etc.)

1 Roger Federer
2 Grigor Dimitrov
3 Alexander Zverev
4 David Goffin
5 Marin Cilic
6 Dominic Thiem
7 Rafael Nadal
8 Andy Murray
9 Pablo Carreno Busta
10 Nick Kyrgios

Ulrike Weinrich (tennisnet)

  • 1 Grigor Dimitrov: Dem Bulgaren ist durch seinen Triumph beim ATP-Finale in London der große Durchbruch gelungen. Der gereifte 26-Jährige wird mit viel Selbstvertrauen ins neue Jahr starten und vielleicht schon bei den Australian Open für das nächste Ausrufezeichen sorgen. 2017 stand Dimitrow im Halbfinale von Melbourne und scheiterte dort in einem Fünfsatz-Krimi an Rafael Nadal. Seine Konstanz wird ihn nach ganz oben spülen.
  • 2 Alexander Zverev: Der Davis-Cup-Spieler kann seine starke Saison bestätigen und wird 2018 erstmals in seiner Karriere ein Grand-Slam-Finale erreichen. Wie Dimitrow könnte der 20-Jährige gerade am Anfang der Saison von den anhaltenden Wehwehchen der Herren Nadal und Djokovic profitieren. Der Sprung auf den Tennis-Thron glückt dennoch erst 2019.
  • 3 Roger Federer: Der Maestro aus der Schweiz wird bei seiner Turnierplanung weiterhin äußerst bedächtig vorgehen. Der Platz an der Sonne des ATP-Rankings ist nicht mehr das große Ziel des Grand-Slam-Rekordsiegers. Major-Titel Nummer 20 ordnet der 36-Jährige alles unter. Prognose: Im Sommer landet Federer im Rasen-Mekka seinen neunten Wimbledon-Coup.
  • 4 Dominic Thiem: Der Österreicher hat seine schwache zweite Saisonhälfte 2017 nach eigener Aussage abgehakt und gehört vor allen Dingen bei den French Open zu den Topfavoriten. Im Reich von Sandplatzkönig Rafael Nadal war der 24-Jährige zuletzt zweimal in Folge im Halbfinale gescheitert. Diesmal gelingt dem "Dominator" der Sprung ins Endspiel.
  • 5 Rafael Nadal: Und täglich grüßt das Murmeltier. Bei dem 31-jährigen Mallorqiner ist es die Frage, ob die lädierten Knie halten. Seine geplanten Starts in Abu Dhabi und Brisbane musste der Roland-Garros-Rekordchampion absagen. Erwischt "Rafa" 2018 eine längere Phase ohne verletzungsbedingte Einschränkungen, spielt er um die ganz großen Trophäen mit. Tipp: Bei den French Open krönt er sich zum elften Mal (!) zum König von Paris.
  • 6 Denis Shapovalov: Der Teenager wird der Überraschungsprofi der Saison. Der 18-jährige Blondschopf, derzeit die Nummer 51 der Welt, hat bereits bewiesen, dass er große Namen wie Rafael Nadal oder Juan Martin del Potro schlagen kann. Kanadas Sportler des Jahres wird immer wieder Ausreißer nach unten haben, aber 2018 für Furore sorgen.
  • 7 David Goffin: Der solide Belgier wird auch in den kommenden zwölf Monaten überzeugen. Die Endspielteilnahme beim ATP-Finale in London wird dem 27-Jährigen weiter Auftrieb geben. Für den ganz großen Wurf bei einem der vier größten Tournaments wird es nicht reichen. Aber durch seine Konstanz wird Goffin die nötigen Punkte für den Verbleib im erlauchten Top-Ten-Zirkel sammeln.
  • 8 Andy Murray: Nach seiner Hüft-Operation wird der dreimalige Major-Gewinner einige Zeit benötigen, um wieder an seine alte Form anknüpfen zu können. In Wimbledon dürfte der 30-jährige Schotte wieder um den Titel mitspielen.
  • 9 Andrey Rublev: Der US-Open-Viertelfinalist gehört wie Shapovalov zum illustren Kreis der jungen Wilden, die 2018 für Schlagzeilen sorgen werden. Dem 20-Jährigen aus Moskau trauen nicht nur die Experten den baldigen Durchbruch auf allerhöchstem Niveau zu.
  • 10 Nick Kyrgios: Das Enfant Terrible weiß nach den Skandalen der vergangenen Jahre, was die Stunde geschlagen hat. Der Australier wird zwar auch 2018 kein "Saubermann", auf dem Court zeigt der 22-Jährige aber starke Leistungen. Sogar ein Grand-Slam-Halbfinale ist drin.

Gerald Kleffmann (Süddeutsche Zeitung)

1 Alexander Zverev
2 Roger Federer
3 Grigor Dimitrov
4 David Goffin
5 Novak Djokovic
6 Juan Martin del Potro
7 Marin Cilic
8 Dominic Thiem
9 Jo-Wilfried Tsonga
10 Nick Kyrgios

Uwe Semrau (DAZN)

1 Roger Federer
2 Andy Murray
3 Rafael Nadal
4 Novak Djokovic
5 Grigor Dimitrov
6 Alexander Zverev
7 David Goffin
8 Jo-Wilfried Tsonga
9 Dominic Thiem
10 Stan Wawrinka

Florian Goosmann (tennisnet)

Mein Tipp hat nichts mit einer Alexander-Zverev-Euphorie zu tun, einzig mit einer traurigen Logik. Denn: Hat Rafa Knie, verheißt es aus Erfahrung nichts Gutes. Und auch der scheinbar wieder motivierte Djoker, mein eigentlicher Nummer-1-Tipp, ist weiterhin angeschlagen. Nutznießer könnte eben Zverev sein, wenn er bei den Majors besser abschneidet. Roger Federer wird wieder eine gute Saison hinlegen und könnte, sollte Nadal wirklich ausfallen, kurzzeitig noch mal die Nummer 1 werden. Auf lange Sicht aber wird er zu wenige Turniere spielen, um am Jahresende ganz vorne zu stehen.

1 Alexander Zverev
2 Roger Federer
3 Andy Murray
4 David Goffin
5 Rafael Nadal
6 Novak Djokovic
7 Dominic Thiem
8 Grigor Dimitrov
9 Stan Wawrinka
10 Juan Martin del Potro

Paul Häuser (SKY)

  • 1 Roger Federer (es wird sicher nicht noch ein Jahr mit nur fünf Niederlagen wie 2017, aber Federer hat das Zeug um seine Titel bei den Australian Open und in Wimbledon zu verteidigen. An der Church wäre das dann Titel Nummer Neun. Vielleicht spielt er auch ein bisschen auf Sand und die French Open um wieder die Nummer Eins zu werden. Es ist verblüffend, aber am Ende der Saison sehe ich tatsächlich Federer mit 37 Jahren ganz vorne, weil er noch so fit und so hungrig ist und weil er eben Federer ist.)
  • 2 Alexander Zverev (bei den Grand Slams schafft Zverev den großen Wurf und kann vielleicht sogar einen Slam gewinnen. Ich tippe auf die US Open, rechne aber auch mit guten Chancen bei den Australian Open. Insgesamt kann sich Zverev weiter konsequent steigern und sogar gegen die ganz großen Champs gewinnen, nur Federer bleibt noch einen Tick zu stark für ihn.)
  • 3 Rafael Nadal (die Knieprobleme verhindern eine ähnlich starke Saison wie 2017, aber Nadal bleibt der King of Clay und gewinnt bei den French Open seinen 11. Titel.)
  • 4 Novak Djokovic (ein großes Fragezeichen steht hinter den Ellbogenproblemen von Djokovic. Kann der "Djoker" längere Zeit ohne Verletzungen spielen, dann greift er wieder oben an und auch sofort bei den Grand Slams nach den Titeln. Aber für ganz vorne in der Weltrangliste reicht es nicht.)
  • 5 David Goffin (der Belgier kann die starke Form am Ende von 2017 transportieren. Einen großen Titel traue ich ihm bei den Masters-Turnieren zu, bei den Slams reicht es da ganz knapp noch nicht.)
  • 6 Grigor Dimitrov (auch Dimitrov bestätigt seine starke Leistung aus 2017, bei den Australian Open, Wimbledon und den US Open sehe ich ihn als Anwärter auf den Titel, aber ähnlich wie bei Goffin fehlt da noch der letzte Punch.)
  • 7 Nick Kyrgios (er bekommt die Konstanz in seine Leistungen und greift bei den Grand Slams an. Bei den Australian Open und in Wimbledon spielt Kyrgios um den Titel mit.)
  • 8 Dominic Thiem (ich erwarte erneut ein Jahr mit Höhen und Tiefen. Die Highlights gibt es wieder auf Sand, nach Nadal und Djokovic ist Thiem der beste Sandplatzspieler auf der Tour.)
  • 9 Lucas Pouille (der neue starke Franzose in den Top Ten. Pouille kann sich weiter steigern und überzeugt auch bei den großen Turnieren.)
  • 10 Marin Cilic (ein eher enttäuschendes Jahr für Marin Cilic. Es gibt zwar einige starke Ergebnisse, aber bei den großen Turnieren spielt der Kroate letztlich keine Rolle.)

Maximilian Kisanyik (tennisnet)

1. Andy Murray
2. Grigor Dimitrov
3. Stan Wawrinka
4. Alexander Zverev
5. Novak Djokovic
6. Roger Federer
7. Rafael Nadal
8. Juan Martín del Potro
9. David Goffin
10. Nick Kyrgios

Murrays Hüfte macht wieder mit und bringt ihn zurück an die Spitze. Dimitrov zaubert weiter, Wawrinka klatscht die Rückhände gewohnt powervoll und das Knie hält. Zverev ist einfach stark und hält das Niveau aus dem Jahr 2017. Djokovic hat den Hunger wiedergefunden und kämpft sich wieder rein. Federer wird die sieben Titel in diesem Ausmaß nicht verteidigen können und muss Punkte lassen.

Nadal wird - leider - sein Knie wieder zum Verhängnis und führt 2018 eine On-off-Beziehung mit der gelben Filzkugel. Del Potro muss einfach in die Top 10! Goffin bleibt fit und gewinnt ab und zu ein Turnier. Kyrgios hat immer noch keine Lust auf Tennis, aber einfach zu viel Talent. (Dominic Thiem verbessert seine Form, für "große" Ergebnisse reicht es aber nicht - noch nicht. 2019 dann Top drei.)

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