Deutsche Kolonie auf der Baustelle

Von Jens Huiber
Michael Kohlmann kann in Doha viele Erfahrungswerte sammeln
© Jürgen Hasenkopf

Einige deutsche Davis-Cup-Aspiranten haben das ATP-World-Tour-250-Turnier in Doha für ihren Saisonauftakt gewählt. Auch Teamchef Michael Kohlmann ist vor Ort.

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Alle Spieler, die in der Weltrangliste unter den besten 100 klassiert sind, kämen in Frage, Deutschland in der Woche nach den Australian Open im Davis Cup zu vertreten. So hat es Michael Kohlmann, der deutsche Davis-Cup-Chef, nach Ende der abgelaufenen Saison formuliert. Wohl wissend natürlich, dass kein Weg an Alexander Zverev vorbeiführen wird, der aktuellen Nummer vier der Welt. Zverev wird seine Kampagne ohne Punktedruck beginnen, mindestens drei Matches sind beim Hopman Cup, wo der gebürtige Hamburger gemeinsam mit Angelique Kerber starten wird, garantiert.

Kohlmann weiß was er an Zverev hat - kann sich aber in den kommenden Tagen in Doha ein Bild davon machen, wie es um die meisten anderen Kandidaten bestellt ist. Selbst wenn einer der dort anwesenden Profis, Florian Mayer, das Rankings-Anforderungsprofil erfüllt, sich selbst aber nach dem Relegations-Sieg gegen Polen im September 2016 aus dem Kandidatenkreis genommen hat.

Die allererste Aufgabe von Bundestrainer Kohlmann ist im Moment allerdings die Betreuung von Maximilian Marterer. Seit dem 25. Dezember ist das Trainer-Spieler-Duo in Doha, trainiert wird natürlich täglich, auch bei eher schwierigen Umständen. Gerade am zweiten Weihnachtsfeiertag, so Michael Kohlmann gegenüber tennisnet, habe der Wind den anwesenden Spielern arg zu schaffen gemacht. Grundsätzlich seien die Bedingungen bei Tagestemperaturen um die 25 Grad aber optimal.

Fixpunkt Struff

Marterer muss ab Samstag in die Qualifikation für das ATP-World-Tour-250-Turnier, er wird dort an einem der vorderen Plätze gesetzt sein. Während der letzten Tage hat der 22-Jährige eben mit Florian Mayer oder auch Malek Jaziri trainiert, mit dem großen Ziel, endlich den ersten Sieg in einem Hauptfeld auf der ATP-Tour zu erreichen. Zehn Anläufe hat Marterer 2017 dazu unternommen, ebenso oft ist er gescheitert. Seine Weltranglisten-Platzierung 90 hat sich der Franke auf der Challenger-Tour erspielt.

Ebenfalls schon in Doha eingetroffen sind Peter Gojowczyk und Jan-Lennard Struff, letzterer ein Eckpfeiler für Michael Kohlmann während der letzten beiden Davis-Cup-Jahre. Gojowczyk, Struff und Mayer sind fix im Doha-Tableau verankert, ebenso wie Cedric-Marcel-Stebe, der als erster Nachrücker nach der Absage von Rafael Nadal auf die Qualifikation verzichten darf.

Schon vor Ort sind auch die beiden Veteranen Tomas Berdych und Richard Gasquet, beide haben nach einer eher unterdurchschnittlichen Saison 2017 etwas gutzumachen. Dominic Thiem übt gegen ein kleines Schutzgeld ja noch in Abu Dhabi, dafür ist Dustin Brown ebenfalls schon in Doha eingetroffen. Wo man aller Voraussicht nach ja auf Novak Djokovic wird verzichten müssen.

Die Konzentration auf den Tennissport sollte allen Anwesenden in Doha im Übrigen nicht schwer fallen. Zwar seien die meisten Spieler im feudalen Four Seasons untergebracht. "Aber ansonsten ist Doha eine einzige Baustelle", so Michael Kohlmann.

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