Henman hat den "Maestro" ganz vorne

Tim Henman, schon auf dem Court meist sehr entspannt
© GEPA

Wenn es um den Favoriten für das letzte Grand-Slam-Turnier 2017 geht, führt für Tim Henman kein Weg an Roger Federer vorbei.

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Abgesehen von den ganz großen Namen hat es einige Gegner in Roger Federers früher Schaffensphase gegeben, die dem Schweizer zum Teil unlösbare Rätsel aufgegeben haben. David Nalbandian etwa, die argentinische Kämpfernatur. Oder Lleyton Hewitt, der auch in den für Federer so erfolgreichen Jahren immer mal wieder Nadelstiche gegen den nunmehrigen 19-fachen Major-Champion setzen konnte. Und eben Tim Henman, der Brite, der mit seinem gepflegten und konsequenten Serve-and-Volley-Spiel Federer aus der Balance zu bringen wusste.

Henman hat sich längst aus der aktiven Szene zurückgezogen, er analysiert und kommentiert für das britische Fernsehen. Und hat nach der eindrucksvollen Vorstellung von Roger Federer in Wimbledon keinen Zweifel daran, dass der bald 36-Jährige auch für das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres ganz hervorragende Chancen hat, die besten von allen Spielern eigentlich. "Im Moment ist er für mich der Favorit", erklärte Henman gegenüber Sky Sports. "Es wird zwar bis dorthin ein paar Veränderungen geben, aber ich sehe niemanden, der besser spielt."

Fast ein Jahrzehnt Pause

Der letzte Sieg Federers in New York datiert indes aus dem Jahre 2008. Damals besiegte er im Endspiel Andy Murray in drei Sätzen, im darauffolgenden Jahr setzte es eine überraschende Final-Niederlage gegen Juan Martin del Potro. Zuletzt hatte Federer 2015 gegen Novak Djokovic um den Turniersieg gespielt, war dem Serben, der in wenigen Woche in New York auf jeden Fall fehlen wird, jedoch in vier Sätzen unterlegen.

Auf die unvermeidliche Frage, ob denn nun Roger Federer der beste Spieler aller Zeiten sei, gab sich Henman, der von den ersten sieben Duellen mit dem Baselbieter sechs für sich entscheid (bei der einzigen Niederlage musste Henman aufgeben), danach jedoch keines mehr gewann, wie gewohnt diplomatisch. Der Vergleich zwischen den Generationen sei schwierig, schließlich habe Rod Laver über mehrere Jahre nicht an den Majors teilgenommen, weil er Profi wurde. Pete Sampras wiederum hätte zu Lavers Bedingungen (bei drei von vier Grand Slams auf Rasen) beste Chancen gehabt, seine Bilanz von 14 Triumphen noch deutlich zu verbessern.

"Aber jetzt muss man halt die Zahlen betrachten", schloss Henman dann doch. "Und Federer hat 19 Grand-Slam-Turniere gewonnen. Das sind die meisten für einen männlichen Spieler, also würde er als der Beste aller Zeiten gelten müssen."

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