Der Spaßvogel macht ernst

Halle-Premierensieger Henri Leconte ist als Spaßvogel bekannt
© getty

Anlässlich des 25-jährigen Turnierjubiläums der Gerry Weber Open blicken wir auf das Jahr 1993 zurück. Für die erste Auflage des Rasenturniers in Halle/Westfalen gab es ein Sonderlob.

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Der Spaßvogel macht ernst - und der erste Sieger der Gerry Weber Open, der trickreiche Schelm Henri Leconte, ist es auch, der den Satz des Finaltages, überhaupt der ganzen Turnierwoche prägt: "Bisher gab es ein Wimbledon, nun gibt es zwei." Mehr Lob kann man nicht bekommen in der Tenniswelt, das Lob eines Champions, der den ganzen Kosmos des Wanderzirkus wiederholt bereist hat. 60 Minuten nur hat Leconte gebraucht, um vor seinem schönen Schluss-Wort den Pokal zu gewinnen, 6:3 und 6:2 schlägt er den Ukrainer Andrij Medvedev.

Das glückliche Ende für den charmanten Gallier - es verbindet sich auch mit einem kollektiven Aufatmen der Macher, die im Premierenjahr wahrlich nicht vom Wettergott verwöhnt werden. Immer wieder regnet es, die Terminplaner geraten mächtig ins Schwitzen. Doch zuallerletzt geht das neueste ATP-Turnier in Deutschland (fast) pünktlich und passgerecht über die Rasenbühne in Ostwestfalen, eine kleine Einschränkung gibt es allerdings schon - das Doppelendspiel mit den Siegern Petr Korda und Cyril Suk findet erst am Sonntag statt, zu einem Zeitpunkt, da sich die große Spielerkarawane schon in Richtung Wimbledon in Bewegung setzt.

Hoffen auf den Paradiesvogel

Aber welch aufregende, turbulente Tage liegen hinter allen Beteiligten - Spannung, die unter anderem auch Superstar Andre Agassi erzeugt. Wird der Paradiesvogel tatsächlich kommen, lautet eine bange Frage. Er kommt dann tatsächlich, bleibt aber nicht lange im Turnier. Genaugenommen, nur ein Spiel - dann hat ihn Charly Steeb schon wieder sportlich verabschiedet. Auch das aktuelle Sportstudio wird beim Debüt aus Halle gesendet, am Samstag vor dem Hauptfeld-Start grüßt Günther Jauch die Fern-Seher aus HalleWestfalen, mit von der Partie bei der Live-Übertragung ist auch Greenkeeper Jim Thorne, der in die Geheimnisse des Grüns einweiht. 5200 Zuschauer kommen zu der Sendung der Mainzelmänner ins Stadion, es ist, wohlgemerkt, noch nicht überdacht.

Auch der oberste Boss der ATP-Tour, der Spielervereinigung der Profis, stattet den Gerry Weber Open einen Besuch ab - und der Amerikaner Mark Miles ist ziemlich begeistert: "Das ist absolut außergewöhnlich. Das ist ein Turnier vom Feinsten, ein großer Gewinn für unseren Sport", sagt Miles. Beste Deutsche im Startjahr sind übrigens Lokalmatador Hendrik Dreekmann und Exot Karsten Braasch, genannt "Katze": Beide erreichen das Viertelfinale des Turniers, das 1993 mit 375.000 Dollar dotiert ist und unter der Schirmherrschaft von Außenminister und Tennisfan Klaus Kinkel steht.

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