"Näher an einem Grand-Slam-Titel dran"

Nick Kyrgios kann alles erreichen - aber auch deutlich weniger
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An spielerischem Talent mangelt es Nick Kyrgios nach allgemeinem Dafürhalten nicht. Sebastien Grosjean möchte dafür sorgen, dass dieses Talent zur vollen Entfaltung kommt.

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Mit Eigenartigkeiten im Tennissport kennt sich Sebastien Grosjean bestens aus: 2001 spielte der Franzose vor heimischer Kulisse in Roland Garros im Viertelfinale gegen Andre Agassi, der ihm in der Anfangsphase eine Lehrstunde erteilte. Bis zu exakt jenem Zeitpunkt, da der ehemalige US-Präsident Bill Clinton seine Box auf dem Court Philippe Chatrier betrat. UNd das nicht etwa während einer Wechselpause. Agassi, so schien es, spielte ab diesem Moment nicht mehr um das Halbfinale, sondern nur noch um den schnellsten Heimflug in Richtung USA.

Ein Muster, das sich in ausgewählten Situationen auch bei Nick Kyrgios erkennen lässt, mit dem kleinen Unterschied, dass es diesen nach Canberra oder in seine zweite Heimat nach Florida zieht, wenn es nicht so richtig läuft. Die Aufgabe von Sebastian Grosjean lautet seit ein paar Wochen: Dafür zu sorgen, dass es läuft.

Solide, weniger solide

"Ich bin für ihn da, ich mag ihn", erklärte Grosjean, der zuvor etwa Richard Gasquet betreut hatte, gegenüber dem Internet-Portal sport360.com. "Ich habe Nick nun seit ein paar Jahren auf der Tour beobachtet, auch als er zweimal gegen Richard in Wimbledon gespielt hat, ganz harte Matches. Wir haben im letzten Jahr gemeinsam mit Richard in Boca Raton trainiert. Er ist ein guter Junge. Ich möchte ihm helfen, sich zu verbessern, weil ich ihn mag."

In Roland Garros hat Kyrgios in diesem Jahr eine solide Leistung gegen Philipp Kohlschreiber gezeigt, eine deutlich weniger solide im Anschluss gegen Kevin Anderson. Vergangene Woche im Queen's Club musste er nach einem Satz gegen Donald Young aufgeben, profilierte sich aber immerhin als Cheerleader für Thanasi Kokkinakis. Nun steht Wimbledon an, jenes Turnier, bei dem Kyrgios´ Chancen wohl am größten sind - und bei dem Andre Agassi 1992 seinen ersten Grand-Slam-Titel holte.

Ist Nick Kyrgios nah dran, es dem legendären US-Amerikaner, der an der Church Road wieder an der Seite von Novak Djokovic erwartet wird, gleichzutun? "Näher dran ist er", sagt Coach Grosjean. "Weil man einen Tag frei hat, manchmal sogar zwei. Natürlich kann er es auf Gras schaffen. Er war in Wimbledon schon im Viertelfinale. Es ist zwar schwierig, aber er muss einfach Zeit opfern und in den Wochen vor dem Turnier das Richtige tun."