Ein Sieg noch bis zum Traumfinale

Alles muss raus - Alexander Zverev
© Jürgen Hasenkopf

Alexander Zverev möchte wie im Vorjahr in das Endspiel der Gerry Weber Open einziehen - im Weg steht dabei nur noch der Franzose Richard Gasquet.

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Der große, viel zu früh verstorbene TV-Reporter Gerd Szepanski wusste immer genau, wann das letzte Stündchen für die Gegner von Boris Becker in dessen großen Tagen geschlagen hatte: "Boris marschiert", ließ Szepanski dann die deutsche Tennisnation wissen. Und die Nation konnte sich zurücklehnen, den Endspurt des Roten Barons entspannt genießen.

Alexander Zverev mag davon aus Erzählungen wissen, vielleicht auch nicht, fest steht: Die deutsche Nummer eins ist am Freitag in Halle marschiert. Und wie. Roberto Bautista Agut konnte gegen Ende nur noch staunen, mit welcher Wucht Zverev seine Schläge ins Feld setzte - nach zwei Sätzen, die im Tiebreak entschieden wurden. Alexander Zverev hätte beide Kurzentscheidungen gewinnen können, es spricht für ihn, dass er dem vergebenen 4:1-Vorsprung in Tiebreak eins nicht lange nachtrauerte.

Auswärtssieg in Montpellier

Zverev steht also wie 2016 im Halbfinale der Gerry Weber Open, vor Jahresfrist hat er dort Roger Federer geschlagen. Das Re-Match könnte am Sonntag anstehen, der Schweizer geht als hoher Favorit in seine Begegnung mit Karen Khachanov. Zverev bekommt es mit Richard Gasquet zu tun, einem Mann, dem er in der laufenden Kampagne schon zweimal begegnet ist: Zu Jahresbeginn beim Hopman Cup in Perth, wenige Wochen später im Finale des Turniers in Montpellier.

Das erste Treffen wird in der offiziellen Statistik der ATP nicht erfasst, beim Hopman Cup gibt es nichts zu erben - außer vielleicht gute Erinnerungen für Gasquet, der in zwei Sätzen gewann. Alexander Zverev revanchierte sich in der Heimat des Franzosen, es war bis dorthin der zweite Turniersieg des Deutschen. Dazu gekommen sind München und vor allem das Meisterstück von Rom, als Zverev Novak Djokovic bezwungen hatte.

Nicht nur Rückhand

Richard Gasquet ist mit ähnlich viel Begabung gesegnet wie Alexander Zverev, zeigt diese natürlich schon etliche Jahre länger. Die Spielauffassungen der Beiden unterscheiden sich nicht wesentlich: In erster Linie soll das Spiel von der Grundlinie bestimmt werden, auch wenn Zverev in jüngerer Vergangenheit immer öfter den Weg zum Netz sucht. Gegen Bautista Agut ist dies nicht immer gut gegangen, in den Matches davor gegen Paolo Lorenzi und Philipp Kohlschreiber hat es keine Rolle gespielt - zu überlegen agierte der Vorjahresfinalist von Halle. Gasquet hatte gegen Robin Haase so wie auch davor gegen Gael Monfils hart zu kämpfen, lediglich der launische Bernard Tomic machte dem Wimbledon-Halbfinalisten von 2015 keine Probleme.

Richard Gasquet auf seine bildschöne Rückhand zu reduzieren, wäre unfair, der Franzose versteht sich auch darauf, mit der Vorhand zu punkten. Erwartet wird dennoch das Wunschfinale der meisten Tennisfans: Alexander Zverev gegen Roger Federer. Zwischen diesen Beiden steht es laut ATP-Statistik übrigens 1:1 - der knappe Erfolg von Zverev bei eben jenem Hopman Cup 2017 scheint in der Wertung nicht auf.

Das ATP-Turnier in Halle/Westfalen im Überblick

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