Zu viel der Lässigkeit

Maximilian Marterer hat es in München nicht ins Achtelfinale geschafft
© Jürgen Hasenkopf

Zwei Lokalmatadoren schaffen es in München in das Achtelfinale, der Turnierfavorit Gael Monfils lässt sich noch nicht in seine Karten blicken.

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Von Jens Huiber aus München

Hyeon Chung wird in Zukunft gegen einen deutschen Spieler verlieren, kein Zweifel. In der Gegenwart schlägt sich der Südkoreaner allerdings wacker gegen die schwarz-rot-goldenen Hoffnungsträger: Philipp Kohlschreiber und Alexander Zverev hat Chung vergangene Woche in Barcelona verabschiedet, in München hat sich Maximilian Marterer zu dieser Liste gesellt. In einem Match, das der Linkshänder nicht unbedingt verlieren muss. Der erste Satz wird im Tiebreak entschieden, zu 10, Marterer vergibt vier Chancen vorzulegen.

Platz 128 weist die Weltrangliste im Moment für Maximilian Marterer aus, das sind immerhin zwei vor dem viel gelobten US-Amerikaner Taylor Fritz. Chung andererseits steht nach Barcelona auf der 78, vor einer längeren Verletzungspause hat der 20-Jährige auch schon an den Top 50 gekratzt. Die Beinarbeit von Chung lässt keine Wünsche offen, die Defensivarbeit ist vorbildlich. Marterer spielt gut, variiert Slice mit Spin, macht Druck. Chung hält dagegen, schlägt in den entscheidenden Phase gut auf, gewinnt am Ende in drei Sätzen - so wie vor vier Jahren in Wimbledon bei den Junioren.

Legere Übungseinheit

Die Trainer-Riege der Tennisbase Oberhaching ist auf dem Center Court des MTTC Iphitos beinahe komplett präsent, Markus Wislsperger steht im ersten Match in der Verantwortung. Er wird sich mit Marterer nun nach Rom aufmachen, ein Challenger und dann die Qualifikation für das ATP-Masters-1000-Turnier warten. Chung darf noch bleiben, gemäß Auslosung darf er sich als nächstes gegen Gael Monfils versuchen. Der wohlbehalten in München angekommen ist, das ist die gute Nachricht.

Inwieweit die Nummer eins der BMW Open in der Lage ist, Wettkampftennis anzubieten, lässt sich indes schwer abschätzen. Die Trainingseinheit mit Fabio Fognini legt Monfils jedenfalls so leger an, dass selbst der keineswegs spaßbefreite Italiener etwas mehr Ernsthaftigkeit einfordert. Aus spielerischer Sicht lässt sich festhalten: Der Aufschlag von unten funktioniert bei Gael Monfils schon wieder.

Solider Titelverteidiger

Die Zuschauerränge sind an diesem Dienstag nicht voll besetzt, auch nicht, als sich Dustin Brown und Mischa Zverev messen. Der Spielverlauf wäre eigentlich dazu angetan, dass sich eine große Atmosphäre entwickelt, es bleibt erstaunlich emotionslos. Zverev schlägt im zweiten Satz zum Match auf, Brown kontert, schafft es in den dritten. Um dort eher schmucklos seinen Aufschlag zum 3:5 zu verlieren, diesmal macht Zverev den Sack zu, sein erster Sieg auf Sand seit Kitzbühel 2016.

Die Abendsession bestreitet Philipp Kohlschreiber, der Titelverteidiger. Casper Ruud startet gut gegen den dreifachen München-Champion der Routinier legt besser nach. Zwei deutsche Sieger auf dem Center Court, der Mittwoch wird zumindest einen bringen: Da trifft Tommy Haas nämlich auf Jan-Lennard Struff.

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