Zverev in Top 10: Vergleich mit den "Big Four"

Alexander Zverev
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Alexander Zverev gewinnt in Rom erstmals ein ATP-Masters-1000-Turnier und gibt sein Debüt in den Top Ten. Wie schneidet er im Altersvergleich zu den "Big Four" und den deutschen Top-Ten-Spielern ab?

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Der 22. Mai 2017 wird ein historischer Tag für den deutschen Tennissport sein, und auch ein wenig für das Welttennis. Alexander Zverev wird erstmals Mitglied in der Bel Etage des ATP-Rankings sein, in den Top Ten. Mit 20 Jahren und einem Monat hat der Deutsche diesen Meilenstein geschafft - dank des Titelgewinns beim ATP-Masters-1000-Turnier in Rom. Zverev ist der jüngste Sieger bei einem 1000er-Turnier seit Novak Djokovic (Miami 2007) und der erste Titelträger in dieser Turnierkategorie, der in den Neunzigern geboren wurde. Weder die Neunziger-Kinder Milos Raonic, Dominic Thiem, David Goffin, Grigor Dimitrov oder auch Nick Kyrgios konnten bislang ein 1000er-Titel gewinnen.

Zverev ist zudem der jüngste Top-Ten-Spieler seit Juan Martin del Potro, der im Oktober 2008 in den elitären Club vorgestoßen war. Zahlen, die belegen, welch großes Ausnahmetalent der gebürtige Hamburger ist. Zverev ist ein Segen für das deutsche Herrentennis. Zuvor wurde am 29. Oktober 2007 das letzte Mal ein ATP-Ranking mit einem deutschen Top-Ten-Spieler veröffentlicht. Tommy Haas war damals die Nummer zehn der Welt. Auf den gleichen Platz wird nun Zverev vorrücken. Langfristig gesehen werden die Top 5 und irgendwann auch vielleicht die Nummer eins der Welt das Ziel des Deutschen sein, wenn es in diesem Tempo weitergeht.

Zvevev erst der sechste deutsche Top-Ten-Spieler

Wie historisch dieser Tag für den deutschen Tennissport ist, zeigt ein Blick in die Statistik. Zverev ist erst der sechste deutsche Spieler in der Geschichte des ATP-Rankings, das am 23. August 1973 das erste Mal veröffentlicht wurde. Die anderen fünf deutschen Spieler sind Boris Becker (Career High: Platz eins), Michael Stich (Career High: Platz zwei), Tommy Haas (Career High: Platz zwei), Nicolas Kiefer (Career High: Platz vier), und Rainer Schüttler (Career High: Platz fünf). Wie schneidet Zverev bei seinem Top-Ten-Debüt im Vergleich zu seinen Landsleuten ab? Nur Boris Becker war beim erstmaligen Einstieg in die Top Ten jünger. Der Leimener rückte am 8. Juli 1985 nach seinem sensationellen Triumph in Wimbledon auf Platz acht vor - im Alter von 17 Jahren.

Haas war 21 Jahre und fünf Monate alt, als er nach den US Open 1999 sein Top-Ten-Debüt gab. Kiefer rückte im Oktober 1999 im Alter von 22 Jahren und drei Monaten erstmals in die Bel Etage vor. Stich zog nach dem Halbfinaleinzug bei den French Open 1991 in die Top Ten ein. Der Schleswig-Holsteiner war zu diesem Zeitpunkt 22 Jahre und knapp acht Monate alt. Richtig spät dran war Schüttler. Der Korbacher war bereits 27 Jahre alt, als er nach den French Open 2003 Mitglied in den Top Ten wurde.

Federer war älter als Zverev

Und wie steht Zverev im Vergleich zu den "Big Four" um Roger Federer, Rafael Nadal, Novak Djokovic und Andy Murray da? Wie alt waren diese Allzeitgrößen bei ihrem Top-10-Debüt? Nadal knackte bereits über einem Monat vor seinem 19. Geburtstag die Top Ten. Der Spanier hatte damals seinen ersten von bislang zehn Titeln in Monte Carlo gewonnen. Djokovic war drei Monate früher dran als Zverev. Der "Djoker" zog nach dem Indian-Wells-Turnier 2007, zwei Monate vor seinem 20. Geburtstag, erstmals in die Top Ten ein. Murray folgte Djokovic wenige Tage später, einen Monat vor seinem 20. Geburtstag.

Ein kleiner Spätstarter in dieser Kategorie war Federer. Der Schweizer schaffte wie Zverev mit dem ersten Titelgewinn bei einem 1000er-Turnier den Sprung in die Top Ten. Federer gewann im Mai 2002 das Turnier in Hamburg und war 20 Jahre und neun Monate alt, als er sich endlich Top-Ten-Spieler nennen durfte. Ob Zverev genauso erfolgreich und dominant spielen wird wie die "Big Four", werden die nächsten Jahre zeigen. Der Einzug in die Top Ten könnte erst der Angang gewesen sein. Nach seinem Finalsieg in Rom gegen Djokovic gab sich der 20-jährige Deutsche bescheiden. Er wäre schon mit der Hälfte, was Djokovic bislang gewonnen hat, vollauf zufrieden.

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