"Juan Carlos ist wie ein Spiegel"

Juan Carlos Ferrero spielt in seiner Akademie höchstselbst noch mit
© getty

Juan Carlos Ferrero hat es bis an die Spitze der Tennis-Weltrangliste geschafft. An seiner Seite: Antonio Martinez Cascales. Heute arbeitet der ehemalige Trainer Seite an Seite mit seinem Schützling in der JC Ferrero equelite Sport Academy.

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tennisnet: Senor Cascales. Im Rückblick auf die Karriere von Juan Carlos Ferrero - auf welche Leistung erfüllt Sie mit am meisten Stolz?

Cascales: Die Karriere als Ganzes. Wir haben gemeinsam angefangen, als Juan Carlos zehn Jahre alt war, in einer Gegend, in der professionelles Tennis nicht existiert hat. Und zusammen haben wir die Spitze des Weltteniis erreicht.

tennisnet: Wie wichtig ist es für jüngere Spieler, einen Champion wie Juan Carlos Ferrero zumeist in ihrer Nähe zu haben?

Cascales: Es ist wahrscheinlich unmöglich, eine andere Akademie zu finden, wo der Star auf der Anlage wohnt und die Spieler jeden Tag sieht, mit ihnen trainiert und ihnen Ratschläge erteilt. Juan Carlos ist immer noch der Referenzpunkt für alle, in vielerlei Hinsicht: Ernährung, Fitness, Training. Er ist wie ein Spiegel, in den die Spieler täglich blicken können, um hart zu arbeiten und sich zu verbessern.

tennisnet: Wie sehr ist Juan Carlos in die tägliche Arbeit involviert?

Cascales: Er kennt die wichtigen Themen des Business, aber in erster Linie konzentriert er sich auf das Management der Akademie, indem er die anderen Coaches und alle Spieler ständig im Blick hat.

tennisnet: Worauf achten Sie bei jungen Spielern?

Cascales: Motivation und Zielstrebigkeit sind die wichtigsten Attribute, die ein junger Spieler haben sollte. Natürlich ist auch das Talent wichtig - und zu all diesen Eigenschaften muss auch noch Disziplin und Arbeitsmoral dazukommen. Die Spieler sollen ihren Coaches vollständig vertrauen und ihren Anweisungen folgen.

tennisnet: Wie schwierig ist es, die richtige Balance zwischen dem Training auf und neben dem Platz zu finden?

Cascales: Das ist manchmal ein großes Problem, weil der Athletiktrainer ein Programm vorschlagen kann, das den Spieler, der später auf dem Court trainieren soll, müde machen kann. Genau aus diesem Grund ist die Koordination zwischen den Coaches so wichtig.

tennisnet: Worin besteht die größte Schwierigkeit für junge Spielern, wenn diese in den ITF- bzw. Challenger-Zirkus einsteigen?

Cacsales: Manchmal wissen die Coaches einfach nicht, wie sie die Spieler noch besser machen können. Sie haben Angst davor, ihnen riskantere Schläge beizubringen, bei denen sie zu Beginn womöglich Fehler machen könnten. Das limitiert aber das Spiel auf dem nächsten Level.

tennisnet: Inwieweit wird in der Juan Carlos Ferrero Akademie mit dem Material experimentiert?

Cacsales: Wir haben in der Akadamei alle Voraussetzungen, um Tests mit Rackets durchzuführen und diese auf die Anforderungen der Spieler abzustimmen. Die Coaches kümmern sich darum das ganze Jahr über, um die notwendigen Verbesserungen anzubringen.

tennisnet: Pablo Carreno Busta gilt seit Jahren als das größte spanische Talent. In diesem Jahr hat er sich noch einmal deutlich verbessert. Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe dafür?

Cascales: Seine Coaches Samuel López und Cesar Fabregas haben ihm gemeinsam mit Juan Carlos Ferrero gezeigt, welche Möglichkeiten er hat und wie er sein Spiel verändern sollte. Die Erfahrung von Samuel und die große Bewunderung, die Pablo seit seiner Jugend Juan Carlos entgegen bringt, lassen ihn in sein Team vertrauen.

tennisnet: Wer außer Pablo Carreno sind die jungen Spieler mit dem größten Potenzial?

Cascales: Im Moment haben wir zwei 16-Jährige, die im letzten Jahr beide das Finale der U16-Europameisterschaft erreicht haben. Carlos Sanchez und Rafael Izquierdo arbeiten seit vielen Jahren mit uns - und seit diesem Erfolg im vergangenen Jahr verbessern sie sich ständig auf der ITF-Tour.

tennisnet: Wie sehen Sie die Entwicklung von Nicola Kuhn, den man in Deutschland mit großer Aufmerksamkeit verfolgt?

Cascales: Nicolas hat während der letzten Jahre, in denen er bei uns war, großartige Verbesserungen gezeigt. Leider hat er sich dazu entschlossen, die Akademie zu verlassen.

tennisnet: Abschließend eine kleine Vorschau auf Roland Garros. Wer kann aus Ihrer Sicht Rafael Nadal gefährlich werden?

Cascales: Das hängt alles von der Form von Novak Djokovic und Andy Murray ab. Das sind die einzigen Spieler, die Rafael Probleme bereiten können.

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