Pausen als Teil der Strategie

Roger Federer weiß den Wert von Pausen zu schätzen
© getty

Zwei Turniersiege bei drei Auftritten 2017: Die Erfolge Roger Federers sind auch einer neuen Einstellung gegenüber Ruhephasen, erzwungen oder freiwillig, während seines Tennisjahres geschuldet.

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Hätte Roger Federer auf sich selbst gewettet, auf den Sieger Federer bei den Australian Open und bei den Masters-Festivitäten von Indian Wells? Bei allem Vertrauen in die eigene Kunst: Wohl kaum. Aber dieser Federer hat in den ersten drei Monaten der spektakulären Saison 2017 etwas gelernt für den Rest seines Tennislebens. Er kann sich selbst und alle anderen regelmäßig überraschen, wenn er sich weniger denn je den scheinbaren Zwängen der Tennistour unterwirft. Federer hat die beiden ersten Top-Events gewonnen, weil er frisch, fröhlich und ausgeruht kraftvoll angetreten ist, nur so konnte er - im eigenem Blick zurück - jene Potenziale entwickeln, die ihn zu überraschenden Triumphen führten.

Pausen waren für Federer, und nicht nur für ihn, in früheren Zeiten stets etwas sehr Problematisches und Irritierendes. Eine Störung, eine Unterbrechung des Wettkampfrhythmus. Doch je öfter Federer in seinen späten Jahren zu Pausen gezwungen wurde, umso mehr erkannte er in ihnen auch eine Chance. Eine Chance zur Regeneration, zum Aufladen der Energien, zur Neubesinnung. Immer öfter straffte er sein Programm, verlor die Angst, nach Pausen nicht die gewohnte Leistung bringen zu können. Schon vor den letzten Monaten wurden Pausen zum strategischen Plan des "Maestro", der sich, anders als viele jüngere und nicht so erfolgreiche Rivalen, den Luxus zur Lücke auch leisten konnte.

Vorbild für Murray und Djokovic

Auf dem eingeschlagenen Weg kann sich Federer durchaus seinen Wunsch erfüllen, noch bis fast an die Vierzig Tennis zu spielen. Es wird einen Federer geben, der immer wieder diese wunderbaren, blitzlichtartigen Geniestreiche vollbringt. Und der sich dann länger davon ausruht, selbst liebgewonnene Turniere links liegen lässt. Andere werden ihm folgen, die Murrays und Djokovics. Beide sind momentan am strapazierten Ellbogen verletzt, können in Miami nicht antreten. Auch sie werden bald seltener zu sehen sein. Weniger ist mehr, erst recht in dieser Zeit der hochgerüsteten Athleten im Profitennis.

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