Reise-Wahnsinn ohne Methode

Andreas Seppi freut sich schon auf Sofia. Vielleicht.
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Die Belohnung für Andreas Seppi für einen möglichen Sieg am Montag im entscheidenden Match der Davis-Cup-Partie in Buenos Aires? Fast 12.000 km für sein Vielflieger-Konto.

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809 km beträgt die Luftlinie zwischen den Ortskernen zwischen Frankfurt/Main und Montpellier, eine Entfernung, die die Gebrüder Zverev nach dem enttäuschenden Davis-Cup-Wochenende wohl am heutigen Montag in Angriff nehmen, im Zweifel tatsächlich auf dem direkten Luftweg. Alexander darf sich in Frankreich wohl einen Tag länger akklimatisieren als Bruder Mischa - der Jüngere genießt als als Nummer vier zum Auftakt ein Freilos, auf Mischa wartet Daniel Evans. Wobei: dies wird eher umgekehrt der Fall sein, schließlich hat Evans am Sonntag noch in Ottawa auf dem Court gestanden, wo er gegen Vasek Pospisil ein erfolgloses Einzel gespielt hat.

Der Begriff "Wanderzirkus" definiert das professionelle Tennisgeschäft selten besser als in diesen frühen Davis-Cup-Wochen. Wie gewohnt startet der Tour-Tross in Ozeanien mit den ersten großen Aufgaben des Jahres, mit Ausnahme der Australier anno 2017 selbst müssen sich aber alle Teams auf Reisen begeben. Die Anreise ist indes nur das eine Problem, es gilt schließlich auch, sich den kommenden Turnierwochen zu nähern, vor allem räumlich. Die Zverevs fahren dabei noch ausgezeichnet, im Vergleich zu den Strapazen, die Andreas Seppi bevorstehen, mutet eine Reise nach Montpellier wie ein Urlaubstrip an.

Legal Stunden ergaunert

Der Italiener muss, dem instabilen Sonntagswetter in Buenos Aires sei Dank, am Montag das Weiterkommen seiner Italiener gegen Guido Pella sicherstellen - und darf sich dann auf den Weg nach Sofia machen, was höchstens für sein Vielflieger-Konto eine gute Nachricht ist. Nicht ganz 12.000 zusätliche km wird Seppi dann auf dem Buckel, nach einer Reise durch mehrere Zeitzonen. Damir Dzumhur wartet jedenfalls in der bulgarischen Hauptstadt, aufgrund der besonderen Umstände wohl erst zur Erstrunden-Partie am Mittwoch.

Da können die Franzosen beinahe von Glück reden, dass sie sich ihr Davis-Cup-Viertelfinale im Fernen Osten erspielt haben. Richard Gasquet und Kollegen konnten sich bei der Rückreise aus Japan in Richtung Montpellier ein paar Stunden Zeitvorteil ergaunern, höchst legal natürlich.

Die Weisheit des Paolo

Immerhin einer hat aus der Übersee-Not eine Tugend gemacht: Paolo Lorenzi, der einen italienischen Punkt in Buenos Aires beisteuern konnte, hat für die Veranstaltung in Quito in Ecuador genannt. Mit über 4.000 Flugkilometern auch kein Katzensprung. Aber immerhin in derselben Hemisphäre.

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