Wie man mit dem Topspin des Gegners spielt

Von Marco Kühn/tennis-insider.de
Rafael Nadal treibt seine Gegner mit extremen Topspin-Schlägen in die Fehlerfalle
© getty

Tückische Topspin-Bälle können die eigene Fehlerquote in die Höhe schnellen lassen. Mit diesen Methoden könnt ihr dem Drall euer Gegner am besten begegnen.

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Wenn mal wieder ein Turnier ansteht, wird man nicht selten mit Gegnern konfrontiert, gegen die man zuvor noch nie gespielt hat. Jeder Spieler hat seinen Eigenarten, seinen ganz eigenen Griff bei der Vorhand und dadurch auch einen individuellen Spin im Schlag, mit dem man vielleicht nicht zurechtkommt.

Erst wenn das Match vorbei und die Niederlage besiegelt ist, hat man sich an den Absprung und die Rotation des gegnerischen Topspins gewöhnt. Im schlimmsten Falle hat man gar nicht gemerkt, dass es der Spin war, der einem die größten Probleme im Match bereitet hat. Sitzt man bei 0:3 im ersten Satz ratlos auf der Bank, sollte also unbedingt analysiert werden, ob man mit dem ureigenen Spin des Gegners seine Probleme hat und dieser für viele Fehler im eigenen Spiel verantwortlich ist.

Keine Zeit verlieren

Sobald man auf dem Platz steht und das Einspielen beginnt, ist nicht nur der eigene Rhythmus wichtig, sondern auch das Sammeln von Informationen über den Gegner. Um sich ein erstes Bild über diesen zu machen, kann beispielsweise die Vorhand drei- bis viermal angespielt werden. Beim Einspielen wird der Gegner noch keine 100% in den Schlag geben, doch kann sich ein erstes Bild gemacht werden. Wenn das Match dann beginnt und die eigenen Schläge zu spät getroffen werden, muss sofort analysiert werden, was der Topspin des Gegners damit zu tun haben könnte. Als Clubspieler spielt man zu 90 Prozent immer gegen die gleichen Spielertypen.

Man gewöhnt sich schnell an den Spin, den diese Spieler im Schlag haben. Steht dann ein unbekannter Gegner mit einem neuen Spielstil auf der anderen Seite des Netzes, häufen sich die Probleme, die aus der Gewohnheit der immer gleichen Gegner entstanden sind. Schlechtes Timing, Rahmenbälle, keine Kontrolle und zahlreiche Fehler sind die Konsequenzen. Viele Spieler beginnen dann an sich selbst zu zweifeln, sich selbst schlechter zu reden als sie eigentlich sind und die Fehler ausschließlich bei sich selbst zu suchen. Das ist falsch.

Die Rotation im Ball des Gegners stellt meist die Quelle für die eigene, hohe Fehleranfälligkeit dar. Nicht das eigene Versagen und die Unfähigkeit Tennis zu spielen. Deswegen sollte man zu Beginn des Matches keine Zeit verlieren und sich auf den Spin des Gegners einstellen.

Positionswechsel

Stillstand ist Rückschritt. Und dies gilt auch für das Reagieren auf den Topspin des Gegners. Um mit diesem besser umgehen zu können, muss die eigene Position an der Grundlinie verändert werden. Wenn man selbst bemerkt, dass der Ball zu spät getroffen wird oder das Timing beim Schlag durcheinander gerät, führt der Weg nach vorn oder nach hinten - für ein bis zwei Schritte. Ähnlich wie beim Return hat man zwei Optionen. Entweder wird der Ball im Aufsteigen oder im Fallen gespielt. Bei beiden Optionen muss man sich aber unterschiedlich verhalten.

Entscheidet man sich dafür dem Ball mehr entgegenzugehen, kann der Ball gerader und mit weniger Spin gespielt werden. Orientiert man sich hingegen weiter hinter die Grundlinie und der Ball wird im Fallen gespielt, ist es cleverer den Ball von unten nach oben mit Topspin zu spielen. Steigt der Ball, kann gerader gespielt werden. Fällt der Ball, ist es besser dem Ball von unten Drall mitzugeben. Unterschätzt werden darf hierbei nicht die Beinarbeit, die einen wichtigen Faktor darstellt. Hier sind kleine, flinke Schritte gefragt, immer wieder vor und zurück. Nur so kann man gut zum Ball stehen, die Balance nicht verlieren und sein Timing für die Schläge finden.

Mit dieser Methode kann man sich zu Beginn eines Matches auf die ungewohnte Rotation im Ball des Gegners einstellen.

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