So reagierst du am besten auf einen Stopp

Von Marco Kühn/tennis-insider.de
Novak Djokovic ist ein Meister im Erlaufen von Stoppbällen
© getty

Wann setze ich den Stoppball am effektivsten ein? Und wie reagiere ich am geschicktesten, wenn mich der Gegner mit einem kurzen Ball in die Bredouille bringt? Hier erfahrt ihr Tipps, die euch bestimmt weiterhelfen.

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Manchmal muss man der Spielverderber sein. Insbesondere dann, wenn der Gegner das Momentum auf seiner Seite hat. Als Spieler fühlt man auf dem Platz, in welche Richtung sich ein Match entwickelt. Läuft es gegen einen, verfällt man schnell und gern in Panik. Dann neigt man dazu, die Ballwechsel abkürzen zu wollen.

Das taktisch Unkluge dabei ist das "Wie". Den Ball noch schneller spielen zu wollen, ist keine Lösung. Will man das Momentum wieder auf seine Seite lotsen, so muss der Rhythmus des Gegners unterbrochen werden. Der berühmte Stock in den Speichen des Fahrrads. Solch ein Stock kann ein Stoppball sein.

Der richtige Moment

Natürlich ist der Stoppball am effektivsten, wenn er gegen den Lauf des Gegners mit Seitwärtsdrall gespielt wird. Im Fernsehen sieht es immer so wunderbar aus, wenn der Spieler scheinbar den Stopp noch erreicht - der Ball sich dann aber nochmal vom Schläger wegdreht. Dieses fantastische Bild muss man nicht auf den Platz zeichnen.

Der Stoppball dient dazu, den Lauf des Ballwechsels humorlos zu beenden. Auf einen schnellen Ball des Gegners ist der Stoppball kaum spielbar. Der Ball lässt sich nicht kontrollieren. Auch zwei Meter hinter der Grundlinie ist nicht die richtige Position für einen Stopp.

Der ideale Moment für den Stoppball setzt sich aus zwei Faktoren zusammen:

  • der Position nah an der Grundlinie oder im Feld
  • der geringen Geschwindigkeit des gegnerischen Balles

In diesen Momenten kann ein guter Stoppball gespielt werden. Was aber passiert anschließend? Wie sollte man sich nach einem gelungenen Stopp verhalten?

Der größte Fehler

Der größte Fehler ist der Aufenthalt im Niemandsland. Das Niemandsland ist der Bereich zwischen T- und Grundlinie. Dieser Bereich wird nach einem Stoppball oft besetzt. Der Grund dafür ist die Unentschlossenheit. Mal traut man sich nicht, ans Netz vorzugehen. Mal scheint die Position an der Grundlinie nicht "gemütlich" genug. Die Lösung liegt also woanders.

Sehen wir uns die Fakten an: Der Gegner spielt den Stoppball, wenn er ihn erreicht, zu 90 Prozent unterhalb der Netzkante. Dies hängt von der Qualität des Stopps ab. Dazu ist der Winkel, den der zu spielende Ball zum Netz ergibt, äußerst ungünstig. Der Gegner kann den Ball kaum lang oder kontrolliert spielen. In den meisten Fällen hat er nur die Möglichkeit, ebenfalls mit einem kurzen Ball zu antworten.

Dies kann ein direkter Gegenstopp sein oder ein kurzer Ball cross gespielt. Aber auch im zweiten Fall muss der Gegner den Stoppball gut erreichen, um dem Ball noch die gewünschte Richtung zu geben. In beiden Fällen antwortet der Gegner also mit einem kurzen Ball.

Der kluge Weg nach vorne

Da der Gegner zumeist mit einem kurzen Ball antworten wird, sollte der Weg nach einem Stopp nach vorne führen. Natürlich kann der Gegner einen sensationellen Ball hinten ins Eck spielen - das gilt es dann zu akzeptieren. In den meisten Fällen muss man aber auf einen kurzen Ball gefasst sein. Ähnlich wie bei einem Netzangriff sollte dem eigenen Schlag, in diesem Falle dem Stopp, nachgegangen werden. Wütend, auf Teufel komm raus ans Netz zu hetzen, ist keine Option.

Der Gegner muss beobachtet werden. Der Laufweg spielt eine große Rolle. Ist der Laufweg zum Stopp hin kompliziert? Wenn ja, kann man so nah wie möglich ans Netz vorrücken, da ein Gegenstopp die einzige Möglichkeit für den Gegner ist. Ist der Laufweg eher einfach und eindimensional? Dann sollte durch das Aufrücken ans Netz vor allem der Winkel für den Gegner verkleinert werden. Gleichzeitig ist man für einen Gegenstopp oder einen anderen Schlag des Gegners bestens gewappnet.

Fazit

Nach dem Stoppball fängt der Punkt neu an. Wichtig ist, den Winkel für die gegnerische Antwort zu erschweren. Dies gelingt durch ein kontrolliertes Folgen des eigenen Stopps. Der Gegner und die neue Spielsituation müssen schnell erfasst und verstanden werden. Dies bedarf Übung und Timing. Idealerweise trainiert man sein Verhalten nach dem Stoppball in seinen Trainingsmatches. Je mehr Erfahrung man mit dieser neuen Spielsituation sammelt, desto besser weiß man den Weg nach vorne abzuschätzen.

Der Stoppball. Der meistunterschätzste Spielverderber.

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