Der "weiße Sport" im Film, Teil 4

Die Royal Tennenbaums von Wes Anderson (USA 2001)
© Youtube

Bis Shia LaBeouf und Stellan Skarsgard auf der Kinoleinwand als John McEnroe und Björn Borg zum Racket greifen, wird es noch bis Mitte September 2017 dauern. Genug Zeit also, um den cineastischen Horizont mit bereits existierenden Filmen mit Tennisbezug zu erweitern.

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Wir haben eine Top-10-Liste der besten Tennisfilme zusammengestellt, bei der für jeden Geschmack etwas dabei sein dürfte. In Teil vier geht es nun endlich um die besten drei Streifen, die es sich auf dem tennisnet.com-Filmthron bequem gemacht haben. Ein letztes Mal wünschen wir die allerbeste Projektion!

3. Wimbledon - Spiel, Satz und... Liebe (USA 2004)

Regie: Richard Loncraine
mit: Kirsten Dunst, Paul Bettany

Er war seinerzeit das größte Tennistalent, das England je hervorgebracht hatte, doch allmählich neigt sich die Karriere des Peter Colt (Paul Bettany) dem Ende zu. Seine Bestleistung von Platz elf im Ranking ist aller Ehren wert, dennoch haben die Tennisexperten das Gefühl, dass in der Karriere des etwas zu bequemen Athleten mehr drinnen gewesen wäre. Mittlerweile auf Position 119 in der Weltrangliste abgerutscht, möchte Peter noch ein letztes Mal beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon an den Start gehen und danach seinen Schläger an den Nagel hängen. Dank einer Wildcard des Veranstalters geht der Wunsch des scheidenden Profis auch in Erfüllung. Auf dem Trainingsplatz lernt Peter jedoch Lizzie Bradbury (Kirsten Dunst) kennen, eine aufstrebende Top-Spielerin aus den USA, die es bereits auf Nummer zwei der Weltrangliste geschafft hat. Die beiden verlieben sich ohne große Umschweife ineinander, und Peter erlebt auch auf dem Tennisplatz seinen zweiten Frühling. Wäre da nur nicht der überehrgeizige Vater und Manager von Lizzie (Sam Neill), der von der Liebelei seiner Tochter so rein gar nichts hält. Viel Tennis, viel Gefühl, harmloser Humor und ein wenig Dramatik machen aus "Wimbledon - Spiel, Satz und... Liebe" die perfekte Liebeskomödie für Tennisromantiker. Die gut eineinhalb Stunden vergehen wie im Flug und so saftig hat man das Grün im All England Tennis and Croquet Club wahrlich noch nicht gesehen.

2. Der Fremde im Zug (USA 1951)

Regie: Alfred Hitchcock
mit: Farley Granger, Robert Walker

Fragt man einen echten Cineasten nach einem Film mit Tennisbezug, wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb weniger Augenblicke der Titel "Der Fremde im Zug" fallen. Nicht nur ist der Klassiker vom Meister der Spannung, Alfred Hitchcock (Psycho, Vertigo), einer der besten Thriller aller Zeiten, auch unser geliebter "weißer Sport" ist in das fulminante Leinwandopus optisch und storytechnisch so perfekt eingebettet, dass einem der Film, einmal gesehen, wohl ewig in Erinnerung bleiben wird. Die Geschichte nach einem Roman von Patricia Highsmith handelt von Guy Hanes, einem erfolgreichen und ehrgeizigen Tennisprofi mit politischen Ambitionen (Farley Granger), der während einer Zugfahrt Bruno Anthony (Robert Walker), einen seltsam offenherzigen Mann, kennenlernt. Dieser schlägt Guy einen kuriosen Handel vor: Sollte Guy Brunos verhassten Vater töten, würde er sich mit einem Mord an Guys Ehefrau revanchieren. Guy lebt von seiner "besseren Hälfte" getrennt, und will schon seit längerem die Scheidung, um die Tochter eines Senators zu heiraten - die Ehefrau weigert sich aber zuzustimmen. Aus dem perfiden Plan entspinnt sich ein Psychodrama mit dichter Atmosphäre, dem man sich nur entziehen kann, wenn man an akuter Schwarzweiß-Allergie leidet. Und das wäre ungemein schade. Auf der Filmplattform imdb.com rangiert das Meisterwerk Hitchcocks unter den besten 250 Filmen aller Zeiten.

1. Die Royal Tennenbaums (USA 2001)

Regie: Wes Anderson
mit: Gene Hackman, Gwyneth Paltrow

Vorhang auf, Fanfaren und Trompeten: Unser bislang liebster Film mit Tennisbezug heißt "Die Royal Tennenbaums" von Kultregisseur Wes Anderson (Grand Budapest Hotel, Die Tiefseetaucher). Die skurrile Komödie legte sowohl erzähltechnisch als auch stilistisch den Grundstein für das mittlerweile ausgeprägte Schaffen des sechsmal für den Oscar nominierten US-Amerikaners. Die Tennenbaums sind eine vom Glück verfolgte Familie: Chas (Ben Stiller) ist ein wirtschaftliches Genie, Richie (Luke Wilson) ein charismatischer Tennisgigant und Margot (Gwyneth Paltrow) eine preisgekrönte Drehbuchautorin. Doch nach der Scheidung ihrer Eltern Royal (Gene Hackman) und Etheline (Anjelica Huston) bricht alles zusammen und die drei Kinder verfallen in schwerwiegende Depressionen. Nach Jahren des Schweigens kehrt Royal zu seiner Familie zurück. Er erzählt, er habe Krebs im Endstadium. Wird seine Krankheit die Familie wieder zusammenbringen? Neben herrlich schrägem Humor, einer opulenten Ausstattung und faszinierend abgedrehten Charakteren, überzeugt den filmschauenden Tennisfan besonders Luke Wilson als glamouröser Tennisprofi - dem Mimen gelingt eine herrliche Persiflage auf bekannte Größen wie John McEnroe oder Björn Borg. Kurzum: Ein Pflichtfilm und zu Recht die Nummer eins auf unserer Liste.

Im fünften und letzten Teil unserer Reihe wagen wir eine Vorschau auf das Filmjahr 2017, in dem uns gleich drei hochkarätige Tennis-Machwerke ins Haus stehen dürften.

Zu Teil 3 des Specials "Ganz großes Tennis-Kino"

Zu Teil 2 des Specials "Ganz großes Tennis-Kino"

Zu Teil 1 des Specials "Ganz großes Tennis-Kino"

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