Wimbledon: Alexander Zverev kämpft sich in Runde drei

Von tennisnet/SID
Alexander Zverev gegen Taylor Fritz jetzt im LIVETICKER.
© getty

Alexander Zverev hat sich in Wimbledon trotz eines Magen-Darm-Virus im Nachsitzen in Runde drei gekämpft. Gegen den US-Youngster Taylor Fritz schafft der deutsche Hoffnungsträger dabei ein starkes Comeback.

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Alexander Zverev donnerte den Ball in die Zuschauerränge und bejubelte mit ausgebreiteten Armen sein Comeback des Willens. Im Nachsitzen hat sich der große deutschen Hoffnungsträger beim Grand-Slam-Highlight in Wimbledon in die dritte Runde gekämpft. Sein am Freitag beim Stand von 1:2 nach Sätzen fortgesetztes Zweitrundenduell mit dem starken US-Youngster Taylor Fritz gewann Zverev nach einer nervenstarken Comeback-Leistung mit 6:4, 5:7, 6:7 (0:7), 6:1, 6:2.

"Die Sätze heute waren schon sehr gut"

"Das war kein gutes Gefühl, mit einem 1:2-Rückstand ins Bett zu gehen. Aber heute habe ich besser gespielt und meine Chancen bekommen. Die Sätze heute waren schon sehr gut", sagte Zverev nach dem erfolgreichen Abschluss, "ich bin glücklich, weiter im Turnier zu sein." Der Youngster berichtete wenig später in der Pressekonferenz, dass er vor allen Dingen am Donnerstag noch die Auswlrkungen eines Magen-Darm-Virus spürte: "Ich war schwach und konnte nichts essen."

3:12 Stunden benötigte der 21-Jährige letztlich für den hart erarbeiteten Fünfsatzerfolg gegen den ein Jahr jüngeren Fritz. Nächster Gegner des gebürtigen Hamburgers ist nun der Lette Ernests Gulbis. Philipp Kohlschreiber (Augsburg/Nr. 25) ist nach einem 3:6, 5:7, 5:7 gegen den Südafrikaner Kevin Anderson (Nr. 8) derweil ausgeschieden.

Verbale Ohrfeige von Boris Becker

Die deutsche Wimbledon-Legende Boris Becker war mit Zverev vor dem erfolgreichen zweiten Akt seines Tennis-Krimis noch hart ins Gericht gegangen. "Er glaubt, er wird der nächste Superstar, aber dafür hat er noch viel Arbeit vor sich", sagte der dreimalige Champion am Freitagmorgen in seiner Rolle als TV-Experte der BBC. Als Hauptproblem machte Becker Zverevs abwartende Spielweise aus: "Er ist wieder in seine Komfortzone gefallen. Er muss nach vorne treten, den Ball früher treffen."

Und tatsächlich schaffte Zverev dank eines wesentlich aktiveren Auftritts eine eindrucksvoll die Wende. Während der zuvor so couragierte Außenseiter Fritz offensichtlich mit den Nerven kämpfte, wirkte der Deutsche vom ersten Ballwechsel an wild entschlossen. In nur 21 Minuten gewann er den vierten Satz, erlaubte Fritz dabei überhaupt nur neun Punktgewinne. Im Entscheidungssatz schaffte Zverev ein frühes Break zum 2:1 - und gab sich danach keine Blöße mehr.

Unterbrechung war Glück für Alexander Zverev

Am Donnerstagabend war Zverev noch an den Rand des Abgrunds geschlittert, als er auf feuchtem Untergrund nicht nur im übertragenen Sinne ins Straucheln geraten war. Einen ersten Ausrutscher an der Grundlinie hatte er noch mit Humor genommen und - sehr zum Amüsement des Publikums - kurz den Schlafenden gemimt. Nachdem er wenig später jedoch zwei weitere Male auf dem Rasen gelandet war, verging dem gebürtigen Hamburger jedoch zunehmend die Lust auf Scherze.

Zverev haderte jedoch nicht nur mit der Nässe des Rasens, sondern auch mit seinem eigenem Spiel. Nach konzentriertem Beginn war ihm das Match schleichend aber stetig entglitten. Die Unterbrechung wegen einsetzender Dunkelheit kam für Zverev wohl gerade noch rechtzeitig. Am Freitag zeigte er dann eindrucksvoll, das er schon einen Entwicklungsschritt weiter ist als sein Gegenüber auf der anderen Seite des Netzes.

Trotz Match auf Augenhöhe: Zverev hat Fritz einiges voraus

Denn während sich Zverev längst in der absoluten Weltklasse etabliert hat, bleibt Fritz zumindest vorerst noch ein Versprechen für die Zukunft. Und das obwohl der Kalifornier zumindest abseits des Platzes ein Frühreifer in der Tenniswelt ist. Fritz heiratete mit 18, wurde mit 19 Vater eines Sohnes. Auf einen Drittrundeneinzug bei einem Grand-Slam-Turnier wartet er mit 20 allerdings weiter vergeblich. Auch das hat ihm Zverev voraus.