Vor dem Wimbledon-Halbfinale: Angelique Kerber und Julia Görges im Check

Von Ulrike Weinrich
Angelique Kerber und Julia Görges
© getty

Angelique Kerber und Julia Görges spielen am Donnerstagmittag um den Einzug ins Wimbledon-Finale. Während Kerber als Favoritin in ihr Semifinale gegen Jelena Ostapenko geht (14 Uhr im LIVETICKER), ist Görges in ihrem ersten Grand-Slam-Semifinale die Außenseiterin gegen Serena Williams (15.30 Uhr im LIVETICKER).

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Von Ulrike Weinrich aus Wimbledon

ANGELIQUE KERBER (KIEL/NR. 11) - JELENA OSTAPENKO (LETTLAND/NR. 12)

  • WAS SPRICHT FÜR KERBER: Die 30-Jährige hat sich nach anfänglichen Schwierigkeiten zu Turnierbeginn frei gespielt und ist ihrer Bestform schon wieder sehr nah. "Angie" liebt Wimbledon und stand bereits 2016 im Endspiel gegen Serena Williams (3:6, 5:7). Kerber ist 2018 die konstanteste Grand-Slam-Spielerin: Australian Open (Halbfinale mit zwei Matchbällen gegen Simona Halep), French Open (Viertelfinale), Wimbledon (mindestens Halbfinale). Es ist bereits ihr siebtes Vorschlussrunden-Duell bei einem Major-Event.
  • WAS SPRICHT FÜR OSTAPENKO: Die 21-Jährige Lettin hatte im vergangenen Jahr überraschend die French Open gewonnen, musste danach aber mit heftigen Formschwankungen kämpfen. Powerspielerin OstaPENGko, die beim Turnier in Roland Garros 2017 die Vorhand im Schnitt härter schlug als Andy Murray (122 km/h), ist leidenschaftliche Tänzerin und hat diesen Sport lange Zeit wettkampfmäßig betrieben. Ihr Favorit: Der Samba.
  • WAS SAGT KERBER: "Für mich gibt es keine Favoritin. Jede hat verdient, im Halbfinale zu stehen. Meine Ergebnisse in dieser Saison haben mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin."
  • WAS SAGT OSTAPENKO: "Angie ist eine großartige Spielerin. Es wird ein Kampf, das Halbfinale wird eine schwere Aufgabe. Es wird wahrscheinlich lange Ballwechsel geben. Ich muss selbstbewusst, aggressiv und konstant auftreten."
  • WAS SAGT BARBARA RITTNER: "In einem Match gegen Ostapenko kann vieles passieren. Wenn die junge Lettin einen Lauf hat, dann wird es für jede Gegnerin schwer. Wenn ich mich festlegen sollte, würde ich die Siegchance von Angie auf 70:30 beziffern. Diesmal nicht aufgrund der Erfahrung oder der Coolness, denn die hat Ostapenko als French-Open-Siegerin von 2017 auch. Sie ist sowieso eine relativ respektlose und kaltschnäuzige Dame. Aber Angie ist die solidere Rasenspielerin. Ich glaube, dass Kerber in zwei knappen Sätzen die Nase vorne haben wird."
  • WAS MEINEN WIR: Kerber gewinnt in zwei Sätzen.

JULIA GÖRGES (BAD OLDESLOE/NR. 13) - SERENA WILLIAMS (USA)

  • WAS SPRICHT FÜR GÖRGES: Die 29-Jährige ist spielerisch und menschlich in den vergangenen Jahren noch einmal enorm gereift. 2017 spielte "Jule" eine starke Saison und wurde am 5. Februar 2018 mit dem erstmaligen Sprung in die Top Ten der Weltrangliste belohnt. Bislang mochte sie das Spiel auf dem unberechenbaren Rasen nicht - und war in den vergangenen fünf Jahren jeweils in der ersten Runde von Wimbledon gescheitert.
  • WAS SPRICHT FÜR SERENA WILLIAMS: 23 Grand-Slam-Titel. Will heißen: Die Erfahrung, die die mittlerweile 36-Jährige in ihrer märchenhaften Profikarriere seit 1998 gesammelt hat. Auf den großen Tennis-Bühnen dieser Welt fühlt sich die Mutter der kleinen Alexis Olympia (zehn Monate) so wohl wie im heimischen Wohnzimmer in Florida. In Sachen Fitness ist sie nach ihrer Babypause und ihrem Comeback im März natürlich noch nicht wieder bei 100 Prozent. Im Viertelfinale gegen die ungesetzte Camilia Giorgi (Italien) musste die ehemalige Nummer eins der Welt über drei Sätze gehen. Ihre letzte Partie in der dritten Runde der French Open 2018 gegen Görges hatte Williams in zwei Sätzen gewonnen.
  • WAS SAGT GÖRGES: "Es ist eine große Chance, hier gegen Serena spielen zu dürfen. Sie ist ein echter Champion und hat auch in Wimbledon schon so viel gewonnen. Aber jedes Match beginnt bei Null. Ich muss mich auf mein Spiel konzentrieren."
  • WAS SAGT SERENA WILLIAMS: "Wir haben ja erst vor ein paar Wochen in Paris gegeneinander gespielt. Aber das spielt keine Rolle mehr. Es ist jetzt ein komplett neues Match, ein anderer Belag. Wir starten bei Null."

  • WAS SAGT BARBARA RITTNER: "Entscheidend wird sein, dass sie mit dem Finale vor Augen trotzdem ruhig bleibt und nicht hektisch wird. Das ist der Schlüssel. Aber es ist einfacher gesagt als getan, denn diese Emotionen können einen schon einholen und erdrücken. Das war zum Beispiel bei Sabine Lisicki 2013 so, als sie im Finale von Wimbledon gegen Marion Bartoli gespielt hat."
  • WAS MEINEN WIR: Görges gelingt die Überraschung: Sie gewinnt in drei Sätzen.

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