Wimbledon: Roger Federer kann im Viertelfinale seinen eigenen Rekord brechen

Von Jörg Allmeroth
Roger Federer hat die letzten 32 Wimbledon-Sätze gewonnen
© getty

32 Sätze hat Roger Federer in Wimbledon en suite gewonnen. Bei seinem Achtelfinal-Sieg gegen Adrian Mannarino war diese Serie so gut wie gar nicht in Gefahr.

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Von Jörg Allmeroth aus London

Als die ersten 16 Minuten dieses Achtelfinales zwischen Roger Federer und Adrian Mannarino gespielt waren, konnte man glauben, Federer habe an diesem Manic Monday noch irgendwelche anderen Termine oder Verpflichtungen. In diesen 16 Minuten hatte Federer tatsächlich schon den ersten Satz gewonnen, mit 11:0-Siegschlägen und 25:5-Punkten. Es war eine brutale Deklassierung, eine Demütigung, eine Vorführung, von der sich mancher Gegner sicher nicht erholt hätte.

Doch aus dem Einbahnstraßen-Tennis wurde noch ein Spiel, ein unterhaltsames Match sogar für die Centre Court-Besucher: Federer musste Energien freisetzen, in den Kämpfer-Modus umschalten und einige knifflige Situationen überstehen, ehe sein 6:0, 7:5, 6:4-Sieg gegen den Franzosen feststand.

Federer kann Wimbledon-Rekordserie übertreffen

"Es war eine interessante Partie. Es war wichtig, fokussiert zu bleiben, als es enger wurde", sagte der achtmalige Champion, der weiter ohne Satzverlust durch die Ausscheidungsspiele an der Church Road marschiert und zum 16. Mal im Viertelfinale bei seinem Lieblings-Major steht. Gegenwärtig hat er 32 Sätze hintereinander gewonnen, steht kurz davor, seine Rekordserie aus den Wimbledon-Jahren 2005 und 2006 zu übertreffen - damals blieb er 34 Sätze ungeschlagen. Der nächste Gegner Federers wird im Spiel zwischen dem südafrikanischen Gewaltaufschläger Kevin Anderson und Frankreichs Unterhaltungsartist Gael Monfils ermittelt.

Federer hat bis zum Viertelfinale so wenig Substanz verbraucht wie kaum je zuvor bei einem der Grand Slam-Festivals. Er registrierte selbst mit Genugtuung, dass er in den vier zurückliegenden Matches nur sechs Stunden und acht Minuten auf dem Centre Court stand - umso mehr ein Plus, da auch eine ungewohnte Hitzewelle in den ersten acht Tagen ein Einflussfaktor im All England Club war. Gegen Mannarino kamen für Federer 105 Minuten Spielzeit hinzu, Stress bereiteten dem 36-jährigen Titelverteidiger indes nur die Durchgänge zwei und drei. "Das war allerdings dann auch das schwierige Spiel, das ich gegen Adrian erwartet hatte", sagte Federer. Im vergangenen Herbst hatte ihn der 30-jährige Gallier sogar einmal in arge Schwierigkeiten beim Heimturnier in Basel gebracht.

Eine andere Macht an der Church Road

Doch in Wimbledon ist Federer noch einmal eine andere Macht als bei praktisch jedem anderen Turnier der Welt. Und auch und besonders der Spieler, der in den wichtigen Momenten gnadenlos zuschlägt. Mannarino hielt zwar nach der Abfuhr zu Beginn das Geschehen weitgehend offen, aber er musste Breaks von Federer zum 6:5 im zweiten und zum 5:4 im dritten Satz hinnehmen. "Ich bin glücklich, wie es gelaufen ist", sagte Federer hinterher, "es war gut, dass ich wirklich wenige leichte Fehler gemacht habe."

Das galt auch für das letzte Aufschlagspiel, das Federer souverän bestritt und sich keinen Punktverlust mehr leistete. Nun werde er sich in aller Ruhe und "mit Freude" auf das Viertelfinale vorbereiten, meinte Federer: "Das ist der Moment, wo es dann so richtig losgeht hier. Das ist dann noch mal ein anderes Turnier."

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