0:6 in Satz fünf: Sascha Zverev geht am Ende die Kraft aus

Alexander Zverev
© getty

Alexander Zverev hat den erneuten Einzug ins Achtelfinale von Wimbledon verpasst. Trotz einer 2:1-Satzführung unterlag er am Samstagabend dem Letten Ernests Gulbis.

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Für Alexander Zverev war die Extra-Schicht am Samstag womöglich zu viel: Nach seinem Comebacksieg gegen Taylor Fritz - das Match war am Freitag nach 1:2-Satzrückstand aus Zverevs Sicht wegen Dunkelheit abgebrochen worden - verlor der Weltranglistendritte sein Drittrundenmatch gegen Ernests Gulbis mit 6:7 (2), 6:4, 7:5, 3:6, 0:6.

In einem ausgeglichenen ersten Satz erwischte Gulbis den besseren Start in den Tiebreak, in Durchgang zwei antwortete der Hamburger mit dem direkten Break zu Beginn, das er zum Satzausgleich transportierte.

Gulbis, mit Bartlänge knapp über dem in Wimbledon typischen 8-Millimeter-Schnitt ausgestattet, präsentierte sich als der erwartet schwierige Gegner: Der 29-Jährige aus Lettland, 2014 die Nummer zehn der Welt, ist seit einem Jahr wieder auf dem Weg nach vorne. Zum Wimbledon-Turnier 2017 war er als Weltranglisten-589. gereist und hatte dort Juan Martin del Potro geschlagen, aktuell ist er auf Platz 139 notiert und, vielleicht das Wichtigste von allem, hat wieder Günter Bresnik im Trainerteam; der Coach von Dominic Thiem saß auch heute auf Court No.1.

Zverev führt - und bricht am Ende ein

Die Albatros-Vorhand aus seinem Erfolgsjahr hat Gulbis schön längere Zeit abgelegt, dass er es wieder ernst meint, zeigte er auch im Anschluss. Zverev hatte sich in Satz drei beim 2:2 mit tollem Tennis drei Breakchancen am Stück erspielt, aber Gulbis wehrte ab - und nutzte mit einer entschlossenen Vorhand seine erste Chance im bisherigen Match zum 4:3. Zverev jedoch entdeckte seinen Kampfgeist kurz vorm Satzverlust wieder und holte vier Spiele am Stück - trotz Verwarnung aufgrund unschöner Worte in Richtung eines Linienrichters.

Heißblütig ging es auch in Durchgang vier weiter. Zverev kam hier früh zu einer Breakchance, jedoch war es Gulbis, dem der 4:2-Vorsprung gelang - nach einem Wortgefecht der beiden Kontrahenten -, den er zum Satzgewinn mitnahm. Im Entscheidungsdurchgang drehte Gulbis dann noch mal auf, während Zverev, womöglich noch von seinem Magenvirus angeschlagen, immer weiter einbrach und sich die Höchststrafe einholte.

"Es ist ein großartiger Tag, ich habe nicht daran geglaubt, dass ich gewinnen kann. Aber am Ende ist er müde geworden - und ich habe schlau gespielt", sagte Gulbis nach Matchende. "Ich habe hart trainiert, die Qualifikation gespielt, auch schon in Paris", erklärte er sein Selbstvertrauen, mit dem er zurzeit aufspielt.

"Ich hatte keinen Tag Pause zuletzt und habe mich ehrlich gesagt etwas müde gefühlt", sagte Zverev. Auch der Magenvirus habe wohl Kraft gekostet, "ich habe zwei Tage nichts gegessen", erklärte er weiter. Er werde sich nun ausruhen und dann auf die Hartplatzsaison vorbereiten.

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