Simona, Olympia und Rufus: Süße Gewinner und ehrliche Verlierer aus Wimbledon

Von Ulrike Weinrich
Rufus, Wimbledon
© getty

Wimbledon ist besonders - Wimbledon ist einzigartig: Die erste Hälfte der 132. Auflage des Rasen-Klassikers im altehrwürdigen All England Lawn Tennis and Croquet Clubs (kurz: AELTC) liegt hinter uns. Es gab süße Gewinner und ehrliche Verlierer. Und nicht nur das!

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Von Ulrike Weinrich aus Wimbledon

Wimbledon 2018 - GEWINNER:

+ ALEXIS OLYMPIA OHANIAN - ist die gut zehnmonatige Tochter von Superstar Serena Williams. Und die bezaubernde Kleine wickelt die Tennis-Welt um ihren kleinen Finger. AOH hat auf Twitter bereits 3871 Follower. Und seit den Tagen von Wimbledon auch endlich einen eigene XXS-Schlägertasche. Natürlich vom Sponsor der Mama. Diese hat ein schlechtes Gewissen, wenn sie den Nachwuchs allzu lange allein lassen muss. Zum Beispiel, wenn Matches auf dem Programm stehen. "Aber wenn ich dann zurückkomme, strahlt Olympia mich an. Etwas schöneres gibt es gar nicht", sagte Serena Williams in diesen Tagen.

+ RUFUS, THE HAWK - ist genau genommen ein Wüstenbussard. Aber Rufus ist irgendwie mehr als das. Für viele ist er der heimliche Star von Wimbledon. Rufus vertreibt auf seinen Flugrunden die Tauben von der Anlage, die sich liebend gerne unter dem Dach des Centre Courts einnisten und ihre unschönen Spuren hinerlassen. Der berühmte Bussard ist Teil des offiziellen Staffs und besitzt sogar eine eigene Akkreditierung. Auf Twitter folgen ihm gut 10.400 Rufus-Fans. Seine Falknerin, Imogen Davies, freut's.

+ ALISON VAN UYTVANCK - ist eine der Achtelfinalistinnen. Die 24-jährige Belgierin, die unter anderem Titelverteidigerin Garbine Muguruza (Spanien) ausschaltete, hatte sich vor kurzem geoutet. Partnerin Greet Minnen sitzt in Wimbledon in der Box. Und ist die erste, die nach Siegen einen Kuss bekommt. "Ich bin einfach nur erleichtert, dass ich als lesbische Frau in der Öffentlichkeit stehen kann", sagte van Uytvanck. Ihr Outing habe aber nichts an ihrem Auftreten auf dem Platz geändert.

+ DAS WETTER - war bislang einfach herrlich. In der ersten Woche schien fast ausnahmslos die Sonne, Temperaturen bis zu 31 Grad Celsius wurden im Südwesten von London erreicht. Da ist man im Rasen-Mekka ganz anderes gewohnt. Seit 1877 gab es bislang 32 "Wash Outs", also Tage an denen kein einziges Match beginnen konnte. Zuletzt war das 2004 der Fall. Damals fielen sogar zwei ganze Turniertage ins Wasser.

+ ANGELIQUE KERBER - durfte sich glücklich schätzen. Bei ihrem starken Auftritt in der dritten Runde gegen Naomi Osaka aus Japan (Nr. 18) saß Sir Bobby Charlton in der Royal Box und schaute sich das Match der Kielerin auf dem Centre Court an. Das Außergewöhnliche: Der Fußball-Weltmeister von 1960 verpasste dadurch die TV-Übertragung des WM-Viertelfinale zwischen "seinen" Engländern und Schweden (2:0).

Wimbledon 2018 - VERLIERER:

+ SIMONA HALEP - musste in der dritten Runde völlig überraschend gegen die Taiwanesin Su-Wei Hsieh die Segel streichen. Die Weltranglistenerste ging nach dem bitteren Aus mit sich ins Gericht und machte aus ihrem Herzen keine Mördergrube. Die French-Open-Siegerin haderte mit ihrer "unprofessionellen" Einstellung auf dem Court. "Ich war zu negativ zu mir selbst, habe zu viel gejammert." Zumindest in punkto Selbstkritik gehörte Halep zu den Gewinnern.

+ DAS AUGE - isst mit, sagt man. Auch im Tennissport lieben dei Fans die Spieler mit dem gewissen Etwas. Am Wochenende verabschiedeten sich in Nick Kygrios, Benoit Paire und Fabio Fognini gleich drei der charismatischsten Spieler aus dem Turnier. Vielleicht sind sie gerade im piekfeinen Wimbledon ganz froh, dass einer wie "Bad Boy" Kyrgios nicht mehr dabei ist. Denn: Bei dem impulsiven Australier weiß man ja nie, was in Sachen Frustbewältigung etc. als nächstes so passiert.

+ NOVAK DJOKOVIC - hatte irgendwie Glück im Unglück, war aber zumindest zuvor kurz ein Verlierer. Ein "Triple-Fault" seines Gegners Kyle Edmund wurde im Drittrundenduell einfach übersehen. Nach einem Stopp des Serben, Turnierchampion von 2011, 2014 und 2015, erreichte der Brite den Ball erst nach dem zweiten Aufspringen, berührte danach sogar leicht das Netz - und die Kugel landete zudem noch hauchdünn im Aus. Doch der Schiedsrichter gab Edmund trotzdem den Punkt. Der "Djoker" tobte - vergebens. Nachher gewann er das Match doch noch mit 4:6, 6:3, 6:2, 6:4.

+ ENGLANDS FUSSBALL-FANS - bekommen auf der paradiesischen Anlage quasi nichts mit von der WM. Auf den Leinwänden flimmern keine Bilder aus Russland. Kritiker befürchten einen leeren Center Court zum Herren-Finale, da zeitgleich mit dem WM-Endspiel stattfinden soll. Mary Pope, die Vorsitzende der größten Tennisfan-Vereinigung Englands, sprach von einem wahren "Dilemma", da die Verantwortlichen im All England Lawn and Tennis Club "zu verbissen in die Tradition" seien. Am vergangenen Samstag waren der Centre Court beim Viertelfinale der "Three Lions" gegen Schweden (2:0) zu zwei Drittel leer geblieben.

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