Wimbledon: Für Philipp Kohlschreiber ist im Rasen-Mekka nicht alles rosarot

Von Ulrike Weinrich
Philipp Kohlschreiber durfte in Wimbledon endlich mal wieder jubeln
© getty

Philipp Kohlschreiber hat 2012 in Wimbledon mit dem Viertelfinal-Einzug seinen bislang größten Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier gefeiert. Auch dieses Mal läuft bis dato alles rund für den Augsburger, der 34-Jährige steht in der dritten Runde. Trotzdem ist für ihn nicht alles rosarot im weißen Rasen-Mekka.

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Sie halten die Traditionen hoch im All England Lawn Tennis und Croquet Club. Das hat Philipp Kohlschreiber schon gesprürt, als er 2005 sein Hauptfeld-Debüt an der Church Road gab. 13 Jahre später kommt der Routinier immer noch gerne in den Südwesten von London. Aber die ganz großen Gefühle werden wohl nicht mehr entstehen zwischen "Kohli" und Wimbledon, diesem so ganz anderen Event im kunterbunten Turnierkalender.

"Kohli" und seine "Hassliebe" zur Gras-Kathedrale

"Auch wenn ich hier mein bislang bestes Ergebnis bei einem Grand-Slam-Turnier gefeiert habe, ist es eine kleine Hassliebe", sagte Kohlschreiber nach dem Tiebreak-Krimi gegen Gilles Muller aus Luxemburg (7:6, 7:6, 7:6) und erklärte: "Wenn man hier gut spielt, ist alles okay. Aber am Anfang der Woche empfinde ich es immer als schon sehr anstrengend. Man muss zum Beispiel um die Plätze kämpfen."

2017 musste sich Kohlschreiber mit drei anderen den Trainingscourt teilen, weil er nicht gesetzt war. "Außerdem kann man sich nicht auf dem Platz einschlagen, auf dem man dann sein Match spielt. Es gibt einfach Kleinigkeiten, bei denen ich andere Turniere besser sehe."

Trainingsweltmeister Kohlschreiber wird in London ausgebremst

Der Weltranglisten-27. ist einer, der auch während des Events viel und gerne trainiert. "Ich will mich an die Bedingungen auf den Courts gewöhnen, aber das ist hier nicht einfach", berichtete er.

In Wimbledon hat man erst ab 10 Uhr Zugang zu den Courts. "In New York bin ich immer einer der ersten auf der Anlage", betonte Kohlschreiber: "Da trainiere ich auch mal um 7.30 Uhr, kann dann anderthalb Stunden mit meinem Trainer Übungen spielen und mir ein gutes Gefühl holen."

"Wunderschön wenn alle in weiß spielen", aber...

Das Flair beim dritten Major der Saison sei natürlich "toll", etwas "ganz Besonderes". Es sehe "wunderschön" aus, "wenn alle in weiß spielen". Aber speziell für den dreimaligen München-Sieger gibt es eben auch die andere Seite: "Ich komme hier nicht auf meine Tennisstunden, die ich brauchen würde, um mein Level zu steigern". Am Samstag trifft er auf den US-Open-Finalisten Kevin Anderson aus Südafrika (Nr. 8).

Die Chance, dass sich aus der Hassliebe aber trotzdem noch etwas komplett Umwerfendes und Atemberaubendes entwickelt, besteht aber weiterhin. "Wenn ich Wimbledon gewinne, dann wird es sicher auch mein Lieblingsturnier", meinte Kohlschreiber augenzwinkernd.

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