Londoner Rasenspiele, Tag 8

Lucie Safarova, Bethanie Mattek-Sands
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Dies und Jenes von Tag 8 in Wimbledon.

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Von Christian Albrecht Barschel aus Wimbledon

Nummer 1 ohne Titel: Die heutige Viertelfinalniederlage von Simona Halep bedeutet, dass Karolina Pliskova am Montag die Nummer eins der Welt wird. Die 25-jährige Tschechin ist die sechste Spielerin, welche die Führung in der Weltrangliste übernimmt, ohne einen Grand-Slam-Titel gewonnen zu haben. Die anderen fünf: Kim Clijsters, Amélie Mauresmo, Jelena Jankovic, Dinara Safina und Caroline Wozniacki. Clijsters und Mauresmo triumphierten schließlich noch bei Grand-Slam-Turnieren.

Tribut an Mattek-Sands: Die schlimme Knieverletzung von Bethanie Mattek-Sands hat das Wimbledonturnier etwas überschattet. Die Nummer eins der Doppelweltrangliste fällt monatelang aus. In einer ihrer vergangenen Verletzungspausen arbeitete die unvergleichliche US-Amerikanerin für den Tennis Channel. Mary Carillo, ehemals Profi und Kommentatorin für den Tennis Channel, spricht mit diesem Beitrag vielen Tennisfans aus dem Herzen.

Überlebenstanz von "Bucie": Wimbledon hätte für Bethanie Mattek-Sands und Lucie Safarova ganz besonders werden können. Mit dem Turniersieg wäre den beiden der "Bucie"-Slam gelungen, der Titelgewinn bei vier Grand Slams in Folge. Mattek-Sands und Safarova feierten ihre Siege immer wieder mit einstudierten Tanzeinlagen. Auf einen Siegestanz in Wimbledon mussten die beiden verzichten, stattdessen gab es nun ein Überlebenstanz im Sitzen zur Musik von Destiny's Child. Prädikat sehenswert!

Nadals Negativbilanz: Wimbledon wird immer mehr zum Turnier der Enttäuschung für Rafael Nadal. Der Spanier, der zwischen 2006 und 2011 (2009 spielte er nicht) fünfmal in Folge in Wimbledon im Finale stand, hat bis zu jenem Jahr eine starke Rasenbilanz von 52:10 vorzuweisen. Seitdem läuft bei Nadal nicht mehr viel zusammen auf dem Grün, seine Bilanz: nur 9:8. In Wimbledon kam er nicht mehr über das Achtelfinale aus. Der 31-Jährige stellte nach dem dramatischen Fünfsatz-Aus gegen Gilles Müller einen weiteren Start in Wimbledon sogar infrage. Da sprach wohl eher der Frust. Onkel Toni ist trotzdem guter Dinge. "Wenn Rafa so spielt wie dieses Jahr, dann hat er die Chance, Wimbledon wieder zu gewinnen." Und ein Blick auf die Zahlen beweist dies: Gegen Müller schlug Nadal 77 Winner, machte nur 17 unerzwungene Fehler, 35 weniger als sein Gegner, und verlor trotzdem. Tennis ist ein verrückter Sport!

Müllers Alleinstellungsmerkmal: Ein Sieg gegen Rafael Nadal bei einem Grand-Slam-Turnier ist etwas Besonderes, zwei Siege sogar umso schöner. Gilles Müller ist einer von sechs Spielern, dem dies nun gelungen ist. Die anderen fünf: Roger Federer, Novak Djokovic, Andy Murray, Lleyton Hewitt und David Ferrer. Müller, der Nadal auch beim Wimbledonturnier 2005 besiegte, kann auf folgende Statistik mit Stolz blicken. Er ist der einzige aus dem Sextett, der eine positive Grand-Slam-Bilanz gegen Nadal hat.

Müde Sieger: 4:47 Stunden, so lange brauchte Gilles Müller, um Rafael Nadal niederzuringen. Trotz dieses Sieges geht der Luxemburger als Außenseiter in sein Viertelfinale gegen Marin Cilic. Und eine besondere Statistik im Herrentennis, die Jeff Sackmann von "Tennisabstract" veröffentlicht hat, macht eine Sache besonders deutlich: Umso mehr Zeit man für einen Sieg benötigt, umso unwahrscheinlicher ist ein Erfolg in der nächsten Runde. Die Prozentkurve spricht für sich.

100: Venus Williams spielte heute ihre 100 (!) Match in Wimbledon, und erfolgshungrig ist die 37-jährige US-Amerikanerin immer noch. Williams zog nach einem starken Auftritt gegen Jelena Ostapenko ins Halbfinale ein. Und auch morgen hat jemand sein 100. Match in Wimbledon. Roger Federer feiert dieses Ereignis auf dem Centre Court im Viertelfinale gegen Milos Raonic.

Die Serie lebt: Was für eine Serie und Beweis, wie ausgeglichen das Damentennis ist. Magdalena Rybarikova steht in Wimbledon sensationell im Halbfinale. Bedeutet: Seit Wimbledon 2013 gab es nun 17 Grand Slams in Folge, bei denen eine Spielerin zum ersten Mal im Halbfinale steht.

Djokovic will Tiebreak: Dass Novak Djokovic gestern sein Achtelfinale nicht spielen konnte, lag unter anderem auch daran, dass es in Wimbledon keinen Tiebreak im fünften Satz gibt und Rafael Nadal und Gilles Müller munter weiterspielten. Djokovic spricht sich für die Lösung auf der ATP-Tour und bei den US Open aus, wo der finale Durchgang spätestens im Tiebreak entschieden wird. "Weil Isner und Maht einst Geschichte geschrieben haben mit ihrem Elf-Stunden-Match? Deshalb behalten wir es nun?", fragte Djokovic sarkastisch.

Tennisgeschichte: Was ist am 11. Juli in Wimbledon passiert? Serena Williams gewann vor zwei Jahren ihren sechsten Wimbledontitel im Finale gegen Garbine Muguruza. Und sonst? Charlotte Cooper wurde im Jahr 1900 nicht nur die erste olympische Goldmedaillengewinnerin im Tennis, sondern auch die erste weibliche Olympiasiegerin.

Spielplan Mittwoch: Centre Court (Beginn: 13 Uhr Ortszeit): Andy Murray - Sam Querrey, anschließend: Roger Federer - Milos Raonic (Beginn: 13 Uhr Ortszeit): Marin Cilic - Gilles Müller, anschließend: Novak Djokovic - Tomas Berdych.

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