Humorlos ausserviert

Dominic Thiem hat sein wohl bestes Wimbledon-Match geliefert
© getty

Dominic Thiem ist im Achtelfinale von Wimbledon ausgeschieden: Der Lichtenwörther unterlag dem Tschechen Tomas Berdych nach 2:52 Stunden in fünf Sätzen.

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Tomas Berdych bleibt für Dominic Thiem ein noch zu lösendes Rätsel: Wie schon 2014 im Achtelfinale der US Open setzte sich der Finalist von 2010 auch in Wimbledon gegen Österreichs Nummer eins durch, diesmal mit 6:3, 6:7 (1), 6:3, 3:6 und 6:3.

"Ich wollte die Partie unbedingt gewinnen und die Niederlage schmerzt richtig. Also viel mehr als die ganzen anderen in letzter Zeit, weil ich echt gute Chancen gehabt habe - im fünften Satz dann auch. Aber es war ein gutes Match. Ich war mir sehr sicher, dass ich die Partie gewinne, vor allem als ich den vierten Satz gewonnen habe. Deshalb tut es doppelt weh, dass es dann nichts geworden ist", resümierte Thiem.

Großartiges Tiebreak

Lediglich 30 Minuten dauerte der erste Satz, Thiem half beim einzigen Break des Tschechen mit einem vergebenen Smash und einem Doppelfehler tatkräftig mit. Berdych servierte vor den Augen von Anna Wintour sicher aus.

Im zweiten Durchgang drohte erstmals im neunten Spiel erstmals Ungemach: Zwei Breakbälle musste Thiem abwehren, er tat dies mit starken Aufschlägen und aggressivem Spiel. Bei 5:4 für Thiem kam es zu einer strittigen Entscheidung, als Stuhlschiedsrichter Damien Dumusois Thiem nach einer Challenge einen Punkt und damit Satzball zusprach. Berdych argumentierte, er wäre am Ball dran gewesen, hätte diesen spielen können. Und schlug ein Ass. Ebenso wie beim zweiten Satzball Thiems ein paar Punkte später.

Den folgenden Tiebreak spielte Dominic Thiem dann wie von einem anderen Stern: Lediglich einen Punkt überließ er seinem Gegner, dominierte mit Aufschlag und Vorhand, konnte nach 83 Minuten die Faust ballen.

Thiems Coach Günter Bresnik hatte Tomas Berdych vor dem Match zum klaren Favoriten erklärt, nicht nur, weil der Routinier 2010 in Wimbledon im Finale gestanden hatte. Das flache Spiel, auf Vorhand und Rückhand, sei einfach prädestiniert für den Rasen, nähme seinem Schützling auch die notwendige Zeit zur Schlagvorbereitung.

Nervenstark in den fünften Satz

Auch Andre Agassi hatte den Weg an Court 3 gefunden, sein Schützling Novak Djokovic ist der wahrscheinliche Kandidat für den Gewinner zwischen Berdych und Thiem. Der musste gleich in seinem ersten Aufschlagspiel in Satz drei ein Break hinnehmen, das insgesamt zweite im Match. Thiem konnte bei 2:4 eine Chance zum Rebreak nicht nutzen, wehrte im nächsten Spiel drei Satzbälle ab. Berdych servierte weiterhin humorlos, holte sich Satz drei mit 6:3.

Im vierten Durchgang ging es mit dem Aufschlag bis zum 4:3 für Thiem, dann verwertete die aktuelle Nummer acht der Welt erstmals im gesamten Match einen Breakball. Um seinen Aufschlag umgehend beinahe wieder abzugeben. Thiem aber wehrte zwei Breakbälle ab, sicherte sich mit einem Longline-Schuss mit der Vorhand den Satzausgleich.

Den Entscheidungssatz begann Thiem mit einer Breakchance, Berdych wehrte ab. Und holte sich im darauf folgenden Spiel seinerseits den Vorteil. In der Folge servierte der Tscheche einfach zu solide, auch in jenen Situationen, wo sich Dominic Thiem einen kleinen Vorteil hatte erspielen können. Berdych ließ nichts mehr zu, holte sich mit einem Ass nach 2:52 Stunden den Einzug in die Runde der letzten Acht. Im Viertelfinale wartet nun der Sieger aus der Partie Novak Djokovic gegen Adrian Mannarino.

Hier das Tableau der Herren in Wimbledon

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