"Vielleicht kann ich halbes Jahr nicht spielen"

Novak Djokovic
© getty

Novak Djokovic spricht über seine verletzungsbedingte Aufgabe im Viertelfinale in Wimbledon gegen Tomas Berdych. Dem Serben droht möglicherweise eine längere Pause.

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Von Christian Albrecht Barschel aus Wimbledon

Ein Vorhand ins Aus, ein stechender Schmerz und ein zweifelnder Blick und schließlich der Gang ans Netz: Um 18:07 Uhr Ortszeit auf Court 1 war die Titelkampagne in Wimbledon für Novak Djokovic beendet. Obwohl sich der Serbe nach dem Verlust des ersten Satzes im Viertelfinale gegen Tomas Berdych am Ellbogen behandeln ließ, kam die Aufgabe dennoch aus dem Nichts. Djokovic brach das Match beim Stand von 6:7 (2:7), 0:2, 0:15 ab. Mit dem Titelgewinn in Wimbledon hätte er sogar Andy Murray wieder als Nummer eins ablösen können. Doch nun gibt es große Fragezeichen, wie es in den nächsten Monaten weitergeht.

"Ich habe noch nie solche Schmerzen gehabt"

Es war die zwölfte Aufgabe in der Karriere des 30-jährigen Serben, die fünfte bei einem Grand Slam. Zuletzt hatte Djokovic im Viertelfinale der Australian Open 2009 ein Grand-Slam-Match vorzeitig abgebrochen. "Es hatte keinen Sinn weiterzuspielen. Ich hatte Schmerzen beim Aufschlag und der Vorhand. Das ist natürlich schwer zu verdauen, vor allem es passierte, als ich das beste Tennis in den letzten zehn Monaten spielte." Der Weltranglisten-Dritte kam mit dem Turniersieg ohne Satzverlust in Eastbourne nach Wimbledon und gab an der Church Road auf dem Weg ins Viertelfinale ebenfalls keinen Satz ab.

Im Achtelfinale gegen Adrian Mannarino musste sich Djokovic bereits behandeln lassen, doch nicht am Ellbogen, sondern an der Schulter. Der gestrichene freie Tage nach dem Ansetzungschaos am "Manic Monday" war Gift für den Gesundheitszustand. Die Verletzung am Ellbogen beschäftigt Djokovic schon seit anderthalb Jahren immer wieder. "Ich habe noch nie solche Schmerzen gehabt, seitdem ich diese Verletzung habe." Wie geht es nun weiter für Djokovic? Der Serbe wird Spezialisten aufsuchen, um eine langfristige Lösung zu finden. Eine Operation wurde zwar schon in Betracht gezogen, doch dies möchte er zwingend vermeiden. "Ich bin kein Fan davon, dass jemand an mir herumschneidet. Aber vielleicht kann ich ein halbes Jahr nicht spielen", gab sich Djokovic nebulös. Der zwölfmalige Grand-Slam-Sieger ist in seiner Karriere von ernsten Verletzungen verschont geblieben. Seit seinem Hauptfelddebüt bei den Australian Open 2005 hat er an jedem Grand-Slam-Turnier teilgenommen. Diese Serie scheint nun zu wackeln.

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