"Konnte nichts mehr zusetzen"

Der Körper streikte bei Andy Murray
© getty

Andy Murray musste seiner Hüftverletzung Tribut zollen. Der Titelverteidiger ist im Viertelfinale von Wimbledon an US-Aufschlaghüne Sam Querrey in fünf Sätzen gescheitert.

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Von Jörg Allmeroth aus Wimbledon

Am Ende wechselte Andy Murray nur noch schulterzuckend und resigniert die Seiten auf dem Centre Court. Er hatte keine reelle Chance mehr auf den Sieg, er ahnte bereits, dass seine Wimbledon-Mission bald vorüber sein würde an diesem Mittwoch. Und so kam es dann auch, fast zwangsläufig: Mit seinem 27. Ass, nach exakt 162 Minuten, schickte der Amerikaner Sam Querrey den Titelverteidiger in einer turbulenten Fünf-Satz-Achterbahnfahrt mit 3:6, 6:4, 6:7 (4:7), 6:1 und 6:1 auf den Heimweg.

Ganze 49 Minuten dauerten schließlich bloß die Sätze 4 und 5, in denen Murray deutlich angeschlagen wirkte wegen einer schmerzhaften Hüftverletzung. "Ich habe schon länger Probleme damit, aber es war immer so, dass ich die Dinge wieder in den Griff gekriegt habe", sagte Murray, "heute konnte ich aber nichts mehr zusetzen, als es in die Entscheidung ging."

Partyschreck

Querrey erwies sich zum zweiten Mal als großer Favoritenkiller und Partyschreck im All England Club. Im Vorjahr hatte er Novak Djokovic, den Pokalgewinner von 2015 und Weltranglisten-Ersten, in der dritten Runde bezwungen, nun musste sich Murray dem kalifornischen Giganten beugen. Querrey war damit auch der erste Vertreter der ehemaligen Tennis-Supermacht USA, der seit Andy Roddick im Jahr 2009 wieder ein Grand-Slam-Halbfinale erreichte. "Ich bin selbst noch ein bisschen geschockt, was geschehen ist", sagte der 29-jährige.

Er stellte auch eine neue Rekordmarke auf: Denn kein Spieler in der professionellen Tennisära hatte länger für seinen ersten Einzug in eine Vorschlussrunde gebraucht als Querrey - Wimbledon, das Turnier 2017 hier, war sein 42. Anlauf. "Das ist ein Traum, der wahr wird", sagte Querrey nach seinem Triumphmoment. Schon vor dem Sieg gegen Murray hatte Querrey schwer zu schuften gehabt: Sowohl gegen den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga wie auch gegen den Südafrikaner Kevin Anderson ging er über die volle Distanz, verbuchte Fünf-Satz-Erfolge.

Erneutes Marathon-Match?

Mit seinem kommenden Gegner Marin Cilic, der Luxemburgs Überraschungsmann Gilles Müller in fünf Sätzen niederrang, verbindet Querrey auch eine besondere Beziehung in Wimbledon: 2012 verlor der Amerikaner das zweitlängste Match in der Turniergeschichte mit 15:17 im fünften Satz gegen den Kroaten. Spieldauer damals: Fünf Stunden und 31 Minuten.

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