Li Na sah es kommen: "Naomi Osaka wird der nächste Superstar"

Von Ulrike Weinrich
Li Na beendete ihre Karriere im September letzten Jahres
© getty

Die Chinesin Li Na hat als zweimalige Grand-Slam-Siegerin das erlebt, was jetzt wohl der frischgebackenen US-Open-Siegerin Naomi Osaka aus Japan bevorsteht: Volksheldin zu sein.

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Li Na hatte es irgendwie schon geahnt, als sie bei einer Laureus-Veranstaltung vor knapp zwei Monaten nach der kommenden Tennis-Prinzessin gefragt wurde. Die French-Open-Siegerin von 2011 und Australian-Open-Gewinnerin von 2014 musste nicht lange überlegen und sagte im Brustton der Überzeugung ins Mikro: "Ich entscheide mich für Naomi Osaka. Ich denke, sie ist sehr gut und wird der neue Superstar."

Li Na lag komplett richtig. Nach ihrem 6:2, 6:4-Finalsieg im turbulenten Finale von Flushing Meadows gegen Serena Williams (USA) ist Osaka in ihrer eigentlichen Heimat zur Volksheldin aufgestiegen. Dabei spricht die 20-Jährige nur gebrochen Japanisch und antwortet deshalb lieber auf Englisch. Als Dreijährige war sie mit ihrer Familie in die USA übergesiedelt.

Volksheldin Osaka: Schüchtern - mit trockenem Humor

Noch vor ihrem Abflug in New York wurde die neue Weltranglistensiebte gefragt, ob sie vorbereitet sei auf das, was sie bei ihrer Ankunft in Tokio erwarte. "Anscheinend nicht, sonst würden mich die Leute ja nicht ständig danach fragen", antwortete Osaka gewohnt trocken - und lächelte.

Der Big-Apple-Champion soll als eines der Gesichter für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio fungieren. Viel Druck für eine junge Frau, die sehr schüchtern ist - zumindest außerhalb des Courts. Der japanische Premierminister Shinzo Abe twitterte nach dem Osaka-Triumph beim letzten Major des Jahres: "Danke, dass Du ganz Japan Deine Energie und Inspiration geschenkt hast."

Vielleicht holt sich Osaka auch noch ein paar Ratschläge bei Li Na. Als erste chinesische Grand-Slam-Siegerin war die heute 36-Jährige 2011 in die Tennis-Geschichte eingegangen.

125 Millionen Chinesen sahen Li-Na-Coup von Paris live

Rund 125 Millionen Landsleute hatten damals um Mitternacht Ortszeit in China live ihren Triumph bei den French Open im Stade Roland Garros im TV verfolgt. 400 Millionen sahen am Morgen darauf in den Nachrichten die Zusammenfassungen. Drei Jahre später gewann die eigenwillige Li Na dann auch noch die Australian Open - und wurde damit endgültig zum umjubelten Megastar im Reich der Mitte.

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