Vom Verband gepampert

Alex de Minaur hat 2017 schon beide Melzers besiegt
© GEPA

Für Dominic Thiem geht es am Dienstag schon um 11 Uhr Ortszeit los: Österreichs Nummer eins trifft auf den Australier Alex de Minaur.

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Von Jens Huiber aus New York

Die letzten beiden Auftritte von Alex de Minaur sind eher kurz ausgefallen: In der Qualifikation für das ATP-World-Tour-250-Turnier in Winston Salem gewann der Australier gegen Kevin King gerade einmal drei Spiele, davor war in Portoroz beim Challenger ebenfalls gleich zum Auftakt gegen seinen Altersgenossen Stefanos Tsitsipas Schluss. Immerhin: Bei seinem letzten Grand-Slam-Auftritt besiegte de Minaur in der ersten Qualifikationsrunde von Wimbledon Jürgen Melzer. Der damals natürlich schon nicht mehr im Vollbesitz seiner Kräfte war. Und bekanntermaßen weiterhin auf sein Comeback warten muss.

Dominic Thiem hatte zu Beginn seiner Karriere mit Krankheiten zu kämpfen, zumindest die letzten beiden Jahre läuft es für die österreichische Nummer eins fast ausnahmslos konstant gut. Die Ausnahme trug sich just vor Jahresfrist bei den US Open zu, Thiem war zum Match gegen Pablo Carreno Busta schon mit Blasen angetreten, hatte leicht verunsichert seine Beinarbeit umgestellt, musste schließlich wegen Knieproblemen gegen Juan Martin del Potro aufgeben.

Auch mit dem Angstgegner

Thiem gegen de Minaur, das ist also jene Partie, die am zweiten Tag der US Open den neuen Grandstand um 11:00 Uhr eröffnen soll. Eben dort hatte der Lichtenwörther 2016 Carreno Busta besiegt. Und sollte es der guten Omen noch eines bedürfen: Auch im vergangenen Jahr begann Thiem gegen einen Australier, John Millman wehrte sich nach Kräften, Thiem siegte in fünf Sätzen.

Am Sonntag hat Dominic Thiem mit Kevin Anderson geübt, Coach Günter Bresnik hat die Einheit in der Rubrik "ordentlich" verbucht. Sollte Anderson auf Thiems Turnierzettel tatsächlich auftauchen, wäre das für den Österreicher die beste Tennisnachricht des Jahres: Dieses Duell ist erst im Finale möglich.

Trainingseinheiten am Montag waren bis in den frühen Abend lediglich auf den dafür reservierten Übungsplätzen P1 bis P5 möglich, die restlichen Courts sind ab sofort dem Wettkampfbetrieb vorbehalten.

Wildcards allerorten

De Minaur wird von seinem Verband gepampert, so gut es geht: Sowohl in Paris wie auch in New York hat Tennis Australia die mit den anderen Ausrichtern ausverhandelte Wildcard an den 18-Jährigen vergeben, dass de Minaur einen Freifahrtschein in das hauseigene Grand-Slam-Turnier in Melbourne erhalten hat, versteht sich von selbst. Dass er diese genutzt hat, nicht selbstredend, zumal der Erfolg gegen Gerald Melzer eher als Geschenk des Österreichers zu werten war. Sam Querrey war in der nächsten Runde nicht mehr in Geberlaune, auch wenn de Minaur einen knappen Satz lang mitgehalten hat.

Dominic Thiem jedenfalls geht als klarer Favorit in diese Partie, alleine schon aufgrund der körperlichen Vorteile, die der mittlerweile 23-Jährige genießt. Thiem hat sich über die Jahre unter der Anleitung von Alex Stober einen Körper erarbeitet, den der erfahrene Physiotherapeut in Paris als sehr schön ausgewogen bezeichnete. Die Auftaktaufgabe im Billy Jean King National Tennis Center 2017 sollte Thiem die Möglichkeit geben, selbiges auch über seine spielerische Verfassung sagen zu können.

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