Gescheitert am Routinier

Alexander Zverev
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Alexander Zverev ist bei den French Open in Paris ausgeschieden: Die deutsche Nummer eins unterlag in der Fortsetzung der am Montag unterbrochenen Partie dem spanischen Routinier Fernando Verdasco in vier Sätzen.

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Von Jens Huiber aus Paris

Je länger das Match zwischen Alexander Zverev und Fernando Verdasco auf dem Court Philippe Chatrier angedauert hat, umso mehr haben sich die Tribünen auf dem größten Platz im Stade Roland Garros gefüllt. Ein 20-Jähriger, gerade erst mit seinem ersten Titel bei einem ATP-Masters-1000-Turnier dekoriert, gegen einen Veteranen, der in der Vergangenheit gerade bei Grand-Slam-Turnieren seine bemerkenswertesten Leistungen abgerufen hat - das versprach großes Tennis. Aus Sicht des besten deutschen Spielers leider auch an diesem Dienstagnachmittag. Nach 2:52 Stunden hatte sich der Veteran mit einem 6:4, 3:6, 6:4 und 6:2 den Einzug in die zweite Runde gesichert, wo nun Lokalmatador Pierre-Hugues Herbert wartet.

Wie schon am Montag musste sich Zverev und Verdasco in Geduld üben: Diesmal war es Johanna Konta, eine der Mitfavoritinnen auf den Titel in Roland Garros, die ihr Nenngeld gegen die Taiwanesin Su-Wei Hsieh zur Gänze ausspielte, am Ende sogar ihre Ambitionen auf den Turniersieg schon in Runde eins begraben musste. Am Montag durften die beiden Kontrahenten erst spät auf den Platz, konnten nach der Marathon-Partie von Kristina Mladenovic gegen Jennifer Brady nur zwei Sätze zu Ende spielen.

Guter Start

Alexander Zverev startete stark in die Fortsetzung der am Montagabend wegen Dunkelheit unterbrochenen Partie, holte sich gleich das zweite Aufschlagspiel Verdascos im dritten Satz - gab diesen Vorsprung allerdings im sechsten Spiel wieder aus der Hand. Der spanische Routinier bekam nun besseren Zugriff auf das Match, akzeptierte die direkten Punktschüsse von Zverev, entschied allerdings die Mehrheit der längeren Ballwechsel für sich. Auch jenen, der letztlich den Satzgewinn für Verdasco bedeuten sollte: Zverevs Vorhand-Ball segelte ins Aus, 6:4 ging nach 2:19 Stunden der dritte Akt an Fernando Verdasco.

Satz vier begann für Zverev denkbar ungünstig, bereits sein erstes Aufschlagspiel musste der gebürtige Hamburger abgeben. Verdasco verschaffte dies zusätzliches Selbstvertrauen, der Linkshänder rückte immer weiter aus, diktierte die meisten Ballwechsel von der Grundlinie aus, während Zverev ein paar Meter dahinter agierte. Im Normalfall kein Problem mit den mächtigen Grundschlägen des Deutschen - Verdasco aber variierte auch mit seinem Spin, hatte zumeist gute Länge in seinen Schlägen.

Keine Ausreden

Im vierten Spiel wehrte Zverev einen Breakball mit einem Rückhand-Winner ab, wandte eine mögliche Vorentscheidung ab, beim Stand von 1:4 gleich zwei weitere. Verdasco leistete sich indes als Aufschläger keine Schwächen, fad nach einem Volleyfehler von Tverev nach 2:52 Stunden seinen ersten Matchball vor. Den der 20-Jährige im Netz versenkte. Damit ist nach Philipp Kohlschreiber der zweite Deutsche am Dienstag in Roland Garros ausgeschieden.

Nach dem Match suchte Alexander Zverev keine Ausreden, machte die Schuld alleine bei sich aus. Die Auslosung hätte natürlich ein wenig freundlicher ausfallen können, letztlich war er es aber, der nicht die Leistung der letzten Wochen gebracht habe. Auch an den unterschiedlichen Wetterbedingungen wollte Zverev sein Ausscheiden nicht festmachen, schließlich hätten die Bedingungen auch in Rom ständig gewechselt. Und dort hatte es für die aktuelle Nummer zehn der Welt den größten Karrieretriumph gegeben. Möglich jetzt, dass Alexander Zverev doch noch ein Turnier vor Halle/Westfalen einschiebt. Aber darüber wollte er im Nachgang an die Enttäuschung am Dienstag noch nicht weiter nachdenken.

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