Görges mit überzeugendem Auftakt - Auch Barthel siegt

Von Ulrike Weinrich
Julia Görges ist die deutsche Nummer 1
© getty

Auckland-Gewinnerin Julia Görges ist erfolgreich in die Australian Open gestartet und hat ihre Formstärke im Erstrundenmatch gegen die aufstrebende Amerikanerin Sofia Kenin eindrucksvoll dokumentiert. Auch Mona Barthel steht in Runde zwei.

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Von Ulrike Weinrich aus Melbourne

Nicht nur für Boris Becker ist Julia Görges bei ihrem Lieblingsturnier eine der ganz heißen Titelfavoriten. Eine aus der zweiten Reihen zwar, aber deshalb beim Grand-Slam-Start 2018 nicht weniger ernst zu nehmen. Und die Weltranglistenzwölfte wurde der neuen Rolle als "Black Horse" in ihrer keineswegs leichten Auftaktpartie gerecht. Am Ende gewann "Jule" den Härtetest in 1:19 Stunden mit 6:4, 6:4 gegen das Talent Kenin und feierte saisonübergreifend bereits ihren 15. Erfolg in Folge. "Ich kann mich über meine Form wirklich nicht beschweren. Jede einzelne Spielerin im Feld hat die Chance, hier zu gewinnen. Das macht es diesmal so aufregend und ist für uns alle eine zusätzliche Motivation", sagte Görges beim Court-Interview.

Mit ihrer 19 Jahre alten Kontrahentin aus Florida hatte die Wahl-Regensburgerin zuletzt am Rande des Tournaments in Auckland trainiert, das Görges am Ende gewann. Schon dort konnte sie sich vom Talent der gebürtigen Moskauerin Kenin überzeugen - und war beeindruckt vom Potenzial des Teenies. Auch Mona Barthel steht nach dem 6:4, 7:5 gegen Monica Niculescu (Rumänien) in Runde zwei. Die Rechtshänderin aus Neumünster gewann nach ihren Auftaktniederlagen in Hobart und Auckland damit ihre erste Partie 2018. Nun wartet Anett Kontaveit (Estland/Nr. 32) auf Barthel.

Görges stellt Aufschlagstärke unter Beweis

Nächste Gegnerin von Görges ist bei ihrer zehnten Happy-Slam-Teilnahme am Mittwoch Alizé Cornet aus Frankreich (WTA-Nr. 42). Die Fed-Cup-Spielerin wartet noch auf ihren ersten Viertelfinaleinzug bei einem der vier Majors. Doch nach einem Lauf von zuletzt drei Turniercoups in Serie standen die Chancen auf den erstmaligen Sprung in den elitären Klub der letzten Acht wohl noch nie so gut.

Allein im ersten Durchgang gelangen Görges in der futuristisch anmutenden Hisense Arena neun Asse. Wenn der erste Aufschlag kam, machte sie in 88 Prozent der Fälle auch den Punkt. Nachdem sie beim Stand von 3:3 das Racket gewechselt hatte, gelangen ihr gleich zwei Vorhand-Winner nacheinander - und wenig später war das ersehnte erste Break perfekt.

Becker: "Görges kann es ganz nach oben treiben"

Kenin, die Nummer 102 im Ranking, ließ auch nach dem Verlust des ersten Satzes kaum nach und lieferte Görges lange Zeit einen harten Schlagabtausch. In der engen Phase zu Beginn des zweiten Durchgangs konnte sich die deutsche Nummer eins aber auch auf ihre Aufschlagstärke verlassen. Drei Breakchancen von Kenin wehrte sie in dieser Phase ab und stellte die Weichen mit souveränen Punktgewinnen auf Erfolg. Das Selbstvertrauen nach dem Traumlauf der letzten Monate war Görges, die bei den Grand Slams 2018 auf einen Start im Doppel verzichtet, deutlich anzumerken. Mit ihrem insgesamt 34. Gewinner besiegelte sie den perfekten Auftakt.

Auch Becker, der die Australian Open zweimal gewinnen konnte, traut Görges Down Under eine Menge zu. "Vieles hängt von der Tages- und Wochenform ab. Wer in der zweiten Turnierwoche eine gute Form erwischt, kann den Titel gewinnen. Wie Angelique Kerber vor zwei Jahren, als sie in Melbourne gewann, kann es Görges ganz nach oben treiben", sagte der 50-Jährige in der Süddeutschen Zeitung.

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