Eric Babolat im tennisnet-Interview: "Emotionaler Tribut an Meisterspieler Nadal"

Von Jörg Allmeroth
CEO Eric Babolat
© getty
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tennisnet: Zurück zum aktuellen Tennis. Babolat hat auch längst wieder die NextGen in den Fokus genommen.

Babolat: Natürlich. Das gehört zu unseren elementaren Aufgaben, ständig zu scannen, wer könnte sich nach vorne spielen. Und: Psst dieser Spieler zu uns und unserer Philosophie? Dominic Thiem ist einer von denen, auf die wir große Hoffnungen setzen, er hat ja schon eine Menge erreicht. Er verkörpert auch Werte, die wir mögen. Leidenschaft, Fairness, eine Zugewandtheit im Umgang mit Fans und Öffentlichkeit.

tennisnet: Sie haben ihn selbst schon mal mit Nadal verglichen.

Babolat: Ja. Und ich denke, das ist einfach ein Kompliment für Dominic. Er hat auch den Charakter eines Champions, er will, wie Nadal, stets lernen, er hat diesen besonderen Fighting spirit. Er hat ein hervorragendes Umfeld, einen exzellenten Trainer. Er wird Grand Slams gewinnen, davon bin ich überzeugt.

tennisnet: Der Weg in die Weltspitze ist extrem schwer und unberechenbar - für den Spieler, aber für Sponsoren, die ihn unterstützen.

Babolat: Man muss sich immer bewußt sein, dass nur ein verschwindend geringer Prozentsatz an Spielern eine sehr gute Karriere im Profitennis schafft. Es gibt so viele Unwägbarkeiten, die eine Laufbahn beeinflussen, natürlich auch Verletzungspech im negativen Sinne. Wir versuchen ganz einfach, den Faktor Glück oder Zufall bei unseren Entscheidungen so weit wie möglich zu minimieren. Und ich glaube, wir haben Topexperten, die ein gutes Auge auf die mutmaßlich richtigen Spieler haben. Wobei wir ja auch unterscheiden müssen. Wir sind ein Partner, der Spielern elementar bei der Performance hilft, mit Schläger, Schuhen und Saite. Das schafft oft eine ganz andere Verbundenheit. Ist ein junger Spieler etwa mit unserem Schläger erfolgreich, wird er eher nicht wechseln. Auch, wenn er vielleicht anderswo mehr Euros kriegt.

tennisnet: Babolats Credo und Firmenphilosophie lautet ja: Tennis ist in unserem Blut. Was heißt das konkret?

Babolat: Dass wir lieben, was wir tun. Wir sind in einer Branche unterwegs, wo wir Menschen helfen, Spaß am Sport zu haben. Ist das nicht großartig? Und wir haben tolle Partner, legendäre Sportler, mit denen wir arbeiten dürfen. Wie erwähnt: Unsere Maxime ist auch, ständig innovativ zu sein, sinnvolle Neuerungen in den Sport zu bringen. Unser Connected Racket gehörte dazu, wenngleichaber es sich dabei auch gezeigt hat, dass wir es mit einem konservativen Umfeld zu tun haben, dass sich eher zaghaft dafür interessiert. Trotzdem glauben wir an diese moderne Technologie, an weitere Apps, die das Tenniserlebnis verbessern werden.

tennisnet: Welche Fortschritte sind in der Racketentwicklung überhaupt noch zu erwarten?

Babolat: Nun, diese Fortschritte werden kleiner ausfallen. Weil wir schon eine starke Produktreife sehen beim Material, beim Schlägerrahmen. Ich denke, es könnte eher noch einmal eine Weiterentwicklung bei den Saiten geben. Bei Schuhen arbeiten wir mit guten Partnern daran, noch mehr Grip zu bekommen auf verschiedenen Belägen.

tennisnet: Bei den Rackets stand Babolat ja vornehmlich für Power.

Babolat: Richtig. Aber mit dem Pure Strike stehen wir jetzt auch für Kontrolle. Für kontrollierte Power. Dominic Thiem und viele jüngere Spieler mögen diesen Schläger.

tennisnet: Wie sehen Sie die Tennislage, aber auch die Marktlage für Babolat in den DACH-Ländern, also Deutschland, der Schweiz und Österreich?

Babolat: Ich glaube, es ist wichtig, dass junge Leute die Attraktivität des Tennis erleben können, als Fans bei Turnieren, im eigenen Verein, aber eben auch im Fernsehen - etwa, wenn ein Grand Slam wie die French Open läuft. Und am besten hat man Stars, die man regelmäßig verfolgen kann, an denen man sich orientiert. Was ich damit sagen will: Ist Tennis im Gespräch, gut vertreten in den Medien, ist es für die Industrie auch viel einfacher. Ich vertrete auch in der Davis Cup-Diskussion den Standpunkt, dass man die Heim- und Auswärtsspiele nicht komplett abschaffen sollte. Nicht zuletzt, um den Fans die Möglichkeit zu geben, ihre Stars auch selbst zu erleben. Schließlich gibt es nicht überall Turniere in der Nähe und im eigenen Land, zu denen sie hinfahren können.

tennisnet: Deutschland nennen Sie einen schwierigen Markt.

Babolat: Man ist eben sehr preisbewusst. Aber wir wollen unsere Produkte nicht billig verschleudern, das ist nicht unsere Philosophie. Qualität hat einen Preis. Und wir müssen als Unternehmen auch Geld verdienen.

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