NHL

Drama in Nashville & Islanders-Gala

Von SPOX
Scott Darling zeigte eine überragende Partie für die Chicago Blackhawks
© getty

In Nashville starten die Playoffs beim Duell der Predators und der Chicago Blackhawks dramatisch, während auch in Vancouver Comeback-Qualitäten zum Tragen kommen. Die New York Islanders und die Montreal Canadiens haben ebenfalls allen Grund zum Jubeln.

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Nashville Predators - Chicago Blackhawks 3:4 2OT - Serie: 0:1 BOXSCORE

Was für ein Drama in Nashville! Nach Ende des ersten Drittels, in welchem die Preds stolze zwölf Schüsse auf den Kasten der Blackhawks abgefeuert hatten, lagen die Hausherren durch zwei Treffer von Colin Wilson sowie einem Tor Viktor Stalbergs bereits mit 3:0 in Front. Die Fans in der heimischen Bridgestone Arena quittierten die Darbietung ihres Teams lautstark, dem gelungenen Auftakt in die Postseason schien wenig im Weg zu stehen.

Eine Reaktion Chicagos musste her. Gäste-Coach Joel Quenneville sah aufgrund des Spielverlaufs keine andere Möglichkeit, als den unsicheren Goalie Corey Crawford vom Feld zu nehmen und Ersatzmann Scott Darling so zu seinem Debüt in der Postseason zu verhelfen - eine Entscheidung mit Folgen. Denn es sollte ein Abend sein, den der 26-Jährige aus Lemont, der bis dato insgesamt nur 14 NHL-Spiele vorzuweisen hatte, mit Sicherheit nicht so schnell vergessen dürfte.

"Es war eine große Chance für ihn, um sich zu beweisen", so Quenneville: "Und er hat sie definitiv genutzt. Das war eine der besten Leistungen, die man abliefern kann." In etwas mehr als 67 Minuten auf dem Eis wehrte Darling zuvor sämtliche 42 Versuche der Hausherren aus Nashville, die nebenbei mit 54 Schüssen einen neuen Franchise-Rekord in der Postseason aufstellten, ab und trug somit maßgeblich zum dramatischen Sieg der Gäste bei. "Man wird einfach reingeworfen", sagte ein sichtlich zufriedener Darling im Anschluss an seine Gala: "Es war sehr aufregend, aber als ich erstmal in der Partie war, habe ich mich einfach nur gut gefühlt."

Auch am anderen Ende des Eises wirkten die Blackhawks in Durchgang zwei wie ausgewechselt. Elf Versuche feuerte Chicago im zweiten Drittel ab, die Schüsse von Niklas Hjalmarsson, Patrick Sharp und Jonathan Toews fanden das Ziel und sorgten dafür, dass die Partie nach 40 Minuten wieder komplett offen war. Nachdem das dritte Drittel sowie die erste Overtime ohne Tor blieben, erlöste Duncan Kieth die Gäste aus Chicago und machte gleichzeitig das überragende Comeback seines Teams perfekt.

"Abgesehen vom zweiten Drittel haben wir eigentlich eine gute Partie gezeigt", sagte Nashvilles Kapitän Shae Weber nach der bitteren Auftaktpleite vor heimischer Kulisse: "Wir hatten einige gute Chancen, hätten das Spiel für uns entscheiden können. Es sollte allerdings einfach nicht sein, deshalb müssen wir nun nach vorne schauen."

Montreal Canadiens - Ottawa Senators 4:3 - Serie: 1:0 BOXSCORE

Durchatmen in Montreal: Den Canadiens reichen zehn starke Minuten in Durchgang zwei, um den wichtigen ersten Sieg der Serie im heimischen Bell Centre einzufahren. Nachdem die Gäste aus Ottawa durch Milan Michalek im ersten Abschnitt in Führung gehen konnten, wurde es im zweiten Drittel richtig wild.

Innerhalb von nur 15 Sekunden drehten Torrey Mitchell und Tomas Plekanec die Partie zu Gunsten der Hausherren. Es sollten nicht nur die zwei schnellsten Postseason-Treffer der Canadiens seit 1998 gewesen sein, sondern auch die Eröffnung eines offenen Schlagabtauschs. Zunächst rückte der Sport jedoch etwas in den Hintergrund. Erst musste Montreals Lars Ellen wegen eines Stockschlags runter, sieben Sekunden später folgte im P.K. Subban, der Mark Stone ebenfalls mit einem Schlag traf - und zwar auf die Arme.

"Ich denke, dass es ganz einfach ist", sagte Senators-Coach Dave Cameron im Anschluss bezüglich Subbans Unsportlichkeit: "Es war ein harter Schlag auf einen ungeschützten Teil des Gegenspielers." Als Folge bekam Subban von den Unparteiischen fünf Minuten Zeit, um nachzudenken. "Es ist nun an der Liga, ob es eine weitere Strafe gibt oder nicht", ergänzte Stone über nach der Partie im Hinblick auf mögliche Sanktionen: "Es sah wirklich so aus, als ob er mich verletzen wollte."

Eishockey wurde dann allerdings auch noch gespielt - und wie. Kyle Turris traf zum Ausgleich der Gäste aus Ottawa. Danach stellte den alten Abstand zwar wieder her, der erneute Gleichstand ließ allerdings nur etwas weniger als eine Minute auf sich warten. Der Schlusspunkt des Drittels und im Endeffekt auch der gesamten Partie gehörte dann jedoch Brian Flynn. Der Right Wing der Canadiens traf nach Vorarbeit von Brandon Prust zum 4:3 und damit gleichzeitig zum Endstand.

Washington Capitals - New York Islanders 1:4 - Serie: 0:1 BOXSCORE

Erfahrung spielt in der Postseason bekanntlich eine immens große Rolle. So weit, so klar. Dass dies jedoch nicht immer der Fall sein muss, bewiesen New Yorks Ryan Strome (21 Jahre), Brock Nelson (23) und Josh Bailey (25). Das Trio der Gäste aus dem Big Apple, das zusammen bisher bei sieben Spielen und keinem einzigen Playoff-Treffer lag, trumpfte große auf und zerlegte die Capitals nahezu im Alleingang.

Während Strome und Bailey jeweils ein Tor zum ungefährdeten 4:1-Erfolg im Verizon Center einstreuten, erzielte Nelson gar deren zwei. "Ich liebe ihre Gelassenheit, die Art, wie sie ihre Emotionen im Griff hatten", sagte ein sichtlich erfreuter Islanders-Coach Jack Capuano: "Sie haben mit einem großen Selbstvertrauen agiert und waren zu jeder Sekunden enorm sicher dort draußen."

Da auch Goalie Jaroslav Halak, der auf starke 24 Saves kam und sich nur Marcus Johansson beim zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1 geschlagen geben musste, einen überzeugenden Tag erwischte, gab es am verdienten Auftakterfolg der Gäste wenig bis gar nichts auszusetzen. Vor allem von Washingtons Superstar Alex Ovechkin, dessen acht Schussversuche ohne Wirkung blieben, muss im zweiten Spiel der Serie mehr kommen.

"Wir müssen deutlich wacher sein. Das gilt für das gesamte Team", unterstrich Capitals-Coach Barry Trotz nach der bitteren Niederlage: "Seien es unsere Stars oder unsere Rollenspieler - heute konnte keiner wirklich überzeugen." Und auch Right Wing Troy Brouwer schlug in die gleiche Kerbe: "Das war nicht die Art und Weise, wie wir die Serie starten wollten."

Vancouver Canucks - Calgary Flames 1:2 - Serie: 0:1 BOXSCORE

Die Flames wurden beim Gastspiel in Vancouver zwar erst spät wach, dürfen sich allerdings dennoch über das wichtige 1:0 in der Serie gegen die Canucks freuen. In der Rogers Arena hatten die Fans der Gastgeber im zweiten Drittel nach einem Treffer von Bo Horvat zunächst allen Grund zur Hoffnung auf einen Sieg. Der Center der Canucks erzielte nach Assists von Jannik Hansen und Alexander Edler die Führung für die wichtige Hausherren. Danach kam allerdings die besondere Qualität der Gäste zum Vorschein.

Denn dass die Mannschaft aus Calgary bestens mit Rückständen umgehen kann, bewies das Team von Coach Bob Hartley bereits in der Regular Season. Stolze zehn Partie drehten die Flames nach einem Rückstand nach zwei Dritteln noch zu einem Sieg. Ein Trumpf, dem auch die Canucks an diesem Abend zum Opfer fallen sollten. Nach 7:30 Minuten des finalen Abschnitts überwand zunächst David Jones Eddie Lack im Kasten der Hausherren.

Zwölf Minuten später war es dann Defenseman Kris Russell, der Lack, welcher auf 28 Saves kam und eine gute Partie zeigte, beim entscheidenden 2:1 für die Flames keine Chance ließ. "Die Jungs sind einfach unglaublich", zeigte Hartley glücklich über die Leistung seiner Spieler: "Sie finden einfach immer einen Weg."

Bruins feuern GM

In Boston ist die Laune nach dem Scheitern in der Regular Season auf dem Tiefpunkt. Einige Veränderungen stehen an, die erste wurde nun bekanntgegeben: Mit Peter Chiarelli muss der bisherige General Manager der Bruins seinen Stuhl räumen. "Ich möchte die Leistungen Peters nicht schmälern, er geht mit Sicherheit in die Geschichte als der GM ein, der den Stanley Cup zum ersten Mal seit 39 Jahre nach Boston holte", so Franchise-Präsident Cam Neely: "Es war keine einfache Entscheidung, aber sie war wichtig für unseren weiteren Weg." Das Schicksal von Coach Claude Julien dürfte somit in den Händen von Chiarellis Nachfolger liegen.

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