NHL

Blues verschärfen Torontos Krise

Von SPOX
David Backes hat schon jetzt mehr Scorerpunkte als in der gesamten Vorsaison gesammelt
© getty

Dank Steen und Backes schießen die Blues auch Toronto ab. Die Canadiens enttäuschen ihren Coach, Nashville und San Jose dominieren beim Power Play. Matt Duchene wird zum Albtraum der Jets und die Coyotes können auch ohne Shane Doan ordentlich scoren. Boston gewinnt bei den Oilers.

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Das Spiel der Nacht:

St. Louis Blues (21-6-3, 45 Pts) - Toronto Maple Leafs (16-14-3, 35 Pts) 6:3 BOXSCORE

"Unser Team hat in einigen Bereichen gewirkt, als wäre es hirntot. Ich weiß nicht, wie man es sonst beschreiben soll. Wir machen uns jetzt schon seit einer Weile mächtig Sorgen." Die harten Worte von Maple-Leafs-Coach Randy Carlyle sprechen Bände über die schlechte Stimmung nach der dritten Niederlage in Folge. In der regulären Spielzeit hat Toronto gar seit 12 Spielen nicht mehr gewonnen.

Bei den Blues sieht das momentan natürlich ganz anders aus. Gemeinsam mit Boston, Pittsburgh und Minnesota haben die Blues die beste Heimbilanz, zudem läuft die Offense weiterhin wie geschmiert. David Backes machte zwei Tore und hat mit nunmehr 15 Toren und 14 Assists seinen Output der letzten Saison schon nach 30 Spielen übertroffen.

Schon nach einer halben Minute im zweiten Drittel führte St. Louis mit 4:0, nachdem Backes, Jaden Schwartz, Derek Roy und Chris Stewart getroffen hatten. Die Tore für die Maple Leafs besorgten Nazem Kadri, Nikolai Kulemin und James van Riemsdyk (14. Saisontor).

Steen, der sein 22. Saisontor machte und damit an Platz zwei hinter Alex Ovechkin steht, wurde 2002 von den Maple Leafs gedraftet und kam im November 2008 nach St. Louis. Ein Fan der Blues honorierte dies mit einem Schild, auf dem "Danke für Steen, Toronto!" geschrieben stand.

Die weiteren Spiele:

New York Rangers (15-17-1, 31 Pts) - Columbus Blue Jackets (14-15-3, 31 Pts) 2:4 BOXSCORE

Die Heimschwäche der Rangers nimmt zum schlechtesten Zeitpunkt langsam bizarre Formen an. "Jetzt, wo wir neun Heimspiele in Folge haben, ist das eigentlich eine super Gelegenheit, um in der Tabelle nach oben zu klettern", sagte Dan Girardi noch, "es ist nur schlecht, dass wir jetzt die ersten vier davon verloren haben." Das kann man so stehen lassen.

Ein Blitzstart mit Toren von Matt Calvert, Artmen Anisimov und David Savard brachte den Gastgeber aus Columbus früh auf die Siegerstraße. Zwar kamen die Rangers durch Tore von Dominic Moore und Dan Girardi noch einmal bis auf 2:3 heran, am Ende besorgte Ryan Johansen mit seinem 11. Saisontor jedoch den zweiten Sieg in Folge für die Blue Jackets.

Dabei wurde Rangers-Goalie Henrik Lundqvist schon im ersten Drittel auf die Bank beordert, nachdem er nur zehn von 13 Schüssen abgewehrt hatte. "Das hat sich definitiv nicht gut angefühlt", musste Lundqvist zugeben, "das wichtigste für mich ist jetzt, weiter an mich zu glauben. Selbstvertrauen ist in diesem Spiel so wichtig, und momentan ist das bei mir nicht besonders hoch."

Philadelphia Flyers (14-15-3. 31 Pts) - Montreal Canadiens (19-11-3, 41 Pts) 2:1 BOXSCORE

Nachdem die Flyers beim Champion aus Chicago am Vortag mit 2:7 baden gingen, zeigten sie zuhause gegen das nächste Topteam die richtige Reaktion. "Schön zu sehen, dass wir so etwas hinter uns lassen können. Wir waren ziemlich glücklich darüber, wieder zuhause spielen zu können. Unsere Fans haben uns noch vorne gebracht. Das war eins unserer besten Spiele", freute sich Claude Giroux, der mit einem Tor und einem Assist eine der prägenden Figuren des Spiels war.

Die Canadiens hingegen wären fast zum zweiten Mal in Folge ohne Tor geblieben, das Flyers-Goalie Steve Mason einen Sahnetag erwischt hatte. In der letzten Minute des Spiels gelang Alex Galchenyuk aber zumindest noch der Ehrentreffer.

"Ich bin sehr enttäuscht. Sehr enttäuschende Leistung", ärgerte sich Montreal-Coach Michel Therrien, "ich dachte, dass wir nach dem letzten Spiel richtig heiß sein würden, aber das waren wir absolut nicht."

Ottawa Senators (13-14-6, 32 Pts) - Buffalo Sabres (7-23-2, 16 Pts) 2:1 BOXSCORE

Am Dienstag hatten die Senators noch im Shootout gegen Buffalo verloren, in dieser Partie hatten sie jedoch das Glück und in Craig Anderson (40 Saves) einen überragenden Goalie auf ihrer Seite. "Heute war eins dieser Spiele, bei denen irgendwie alles für mich lief", kommentierte Anderson, der zuvor ebenso wie sein Team auch nicht unbedingt seine beste Saison gespielt hatte.

Damit haben die Senators nun in den letzten vier Spielen mindestens einen Punkt geholt, das reicht ihnen aber noch lange nicht. "Wir hatten eine gute Woche, aber damit können wir nicht zufrieden sein", so Anderson, "diese Woche hat überhaupt keine Bedeutung, wenn wir im nächsten Spiel nicht wieder mit demselben Fokus antreten."

Bobby Ryan (15. Saisontor) und Zack Smith machten die Tore für Ottawa. Für Buffalo scorte Tyler Ennis, mehr ließ Anderson nicht zu.

Tampa Bay Lightning (18-10-3, 39 Pts) - Detroit Red Wings (15-9-9, 39 Pts) 2:1 SO BOXSCORE

Schon wieder eine Niederlage im Shootout für Detroit! Elf Mal in Folge verließen die Red Wings nach einem Shootout als Verlierer das Eis, allerdings waren wohl wenige der Shootouts so knapp und nervenaufreibend wie das heutige. Zehn Versuche hintereinander stoppten die Goalies Jonas Gustavsson und Ben Bishop, bevor Martin St. Louis Gustavsson überwinden konnte.

Der Torschütze bedankte sich hernach artig bei seinem Goalie: "Bishop ist der Schlüssel für unseren Erfolg. Immer, wenn man Detroit schlägt, ist es ein großer Sieg." In der regulären Spielzeit hatten Kyle Quincy und Nikita Kucherov für die einzigen Tore gesorgt.

Nashville Predators (15-14-3, 33 Pts) - Dallas Stars (14-11-5, 33 Pts) 3:1 BOXSCORE

So nutzt man Power Plays: Im zweiten Drittel nutzten die Predators ein solches, um das Spiel durch Tore von Patric Hornqvist und David Legwand binnen 28 Sekunden zu drehen. Zuvor hatten die Stars nach einem Tor von Erik Cole noch geführt. "Wenn man beim Power Play zwei von zwei versenkt, verändert das das Spiel. Es ist sehr wichtig für unser Team", wusste Legwand. Zuvor hatten die Predators in sechs Spielen in Folge kein Tor in Überzahlsituationen erzielt.

"Wir haben das Spiel innerhalb von zwei Minuten verloren", ärgerte sich Dallas-Coach Lindy Ruff, "wir spielten ein gutes Drittel und hatten die Führung, und dann machen wir da mentale Fehler, die einfach nicht passieren dürfen." Paul Gaustad sorgte für den Endstand, Predators-Goalie Carter Hutton war mit 33 Saves ebenfalls ein Sieggarant für Nashville.

Winnipeg Jets (14-14-5, 33 Pts) - Colorado Avalanche (21-9-0, 42 Pts) 3:4 SO BOXSCORE

Was für ein Spiel von Matt Duchene! In der regulären Spielzeit hauptverantwortlich für das Comeback nach 0:2-Rückstand und die zwischenzeitliche 3:2-Führung (2 Tore, 1 Assist), war der Avalanche-Center auch im Shootout der Mann, der sein Team auf die Siegerstraße brachte. Ryan O'Reilly und P.A. Parenteau im Shootout trafen ebenfalls für die Avalanche.

Bei den Jets war die Laune trotz der gezeigten Moral mies. "Unsere Conference ist nicht einfach, es gibt nicht viele einfache Spiele", sagte Blake Wheeler, der zwei Tore erzielte, "wir haben zwar immer wieder Kampfgeist bewiesen, aber zu oft positives aus Niederlagen gezogen." Sein Trainer Claude Noel fand deutlichere Worte: "Wir stehen bei einer ausgeglichenen Bilanz und das ist einfach nicht gut genug. Moralische Siege gibt es nicht."

Calgary Flames (12-15-4, 28 Pts) - Carolina Hurricanes (13-13-7, 33 Pts) 2:1 OT BOXSCORE

Carolina-Coach Kirk Muller hatte ein enges Spiel ohne viele Tore erwartet und wurde nicht enttäuscht. "Wir hatten Chancen, aber wir haben sie nicht genutzt und das hat uns letztendlich verlieren lassen. Ich war davon ausgegangen, dass nicht viele Tore fallen. Ich war trotzdem damit zufrieden, wie wir drangeblieben sind."

Die Punkte blieben trotzdem in Kanada. Brian McGrattan und Jeff Skinner hatten in der regulären Spielzeit getroffen, in der Overtime wurde dann Chris Butler zum Helden, nachdem er mustergültig von Paul Byron (2 Assists) bedient wurde. "Paul hat das großartig gemacht, die richtige Geduld gezeigt. Ich habe einfach versucht, offen zu bleiben", kommentierte Butler.

Phoenix Coyotes (18-8-5, 41 Pts) - New York Islanders (9-19-5, 23 Pts) 6:3 BOXSCORE

Kein Shane Doan, kein Problem. Auch ohne ihren Topscorer haben die Coyotes es geschafft, die Islanders trotz eines frühen Rückstands mit einer deutlichen Packung nach Hause zu schicken. "Jeder kann einspringen, jeder kann scoren", sagte Mike Ribeiro (1 Tor, 2 Assists), "ich glaube, dass andere Teams sich damit schwer tun, sich auf uns einzustellen."

In der Tat war es eine geschlossene Teamleistung der Coyotes. Rob Klinkhammer und Mikkel Boedker trafen doppelt, Keith Yandle scorte ebenfalls. Die Coyotes weisen nun eine Bilanz von 8-1-1 gegen Teams aus der schwächeren Eastern Conference auf. Für die Islanders, die nach dem fünften Auswärtsspiel in Folge merklich müde wirkten, trafen Eric Boulton, Kyle Okposo und John Tavares (13. Saisontor).

Edmonton Oilers (11-19-3, 25 Pts) - Boston Bruins (22-8-2, 46 Pts) 2:4 BOXSCORE

Ein zwischenzeitliches Comeback reichte Edmonton nicht, um gegen die Bruins für eine Sensation zu sorgen. Nach dem ersten Drittel sah alles nach einem Spaziergang für Boston aus, da Dennis Seidenberg, Jarome Iginla und Brad Marchand die Bruins schon mit drei Toren in Führung gebracht hatten. Im zweiten Durchgang meldete sich Edmonton jedoch in Form von David Perron (Saisontore 13 und 14) eindrucksvoll zurück.

Am Ende war es eine ganz knappe Angelegenheit für den Favoriten. "Es war schwer, den Sieg festzuhalten", musste Backup-Goalie Chad Johnson (39 Saves) gestehen, "manchmal hat man solche Spiele. Wir mussten wirklich kämpfen." Insbesondere im dritten Durchgang hatte Johnson, der den grippegeschwächten Tuukka Rask ersetzen musste, selbst alle Hände voll zu tun, als die Oilers 13 Schüsse auf sein Tor abfeuerten.

San Jose Sharks (20-6-6, 46 Pts) - Minnesota Wild (18-11-5, 41 Pts) 3:1 BOXSCORE

Nach vier Niederlagen in Folge konnte San Jose endlich mal wieder einen wichtigen Sieg einfahren. Dabei war es die neu gefundene Stärke bei Power Plays, die den Unterschied machte: Alle drei Tore fielen in Überzahlsituationen. "Eine Zeit lang haben wir verloren, weil wir beim Power Play nichts hinbekommen haben", sagte Logan Couture, "jetzt machen wir endlich Tore dabei, das ist schön zu sehen."

Joe Pavelski (Saisontore 11 und 12) und Thomas Hertl (15. Saisontore) besorgten die Tore für den Gastgeber, Jonas Brodin besorgte im Schlussabschnitt den Endstand. Die Wild haben damit fünf Auswärtsspiele in Folge verloren, Goalie Niklas Backstrom kassiert im Schnitt 3,68 Tore pro Spiel in San Jose - sein zweitschwächster Wert überhaupt.

Der NHL-Spielplan im Überblick

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