NHL

Drama! Blackhawks holen Stanley Cup

Von SPOX
Bei den Blackhawks gab es nach Spielende verständlicherweise kein Halten mehr
© getty

Unfassbares Drama im TD Garden! Die Bruins bestimmen über weite Phasen Spiel 6 und wähnen sich bereits auf der Siegerstraße. Was dann folgt ist jedoch ein Kollaps epischen Ausmaßes und das späteste titelbringende Siegtor der NHL-Geschichte. Während man in Boston fassungslos ist, feiert Chicago seine Helden und den fünften Stanley-Cup-Triumph in der Franchisegeschichte.

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Boston Bruins - Chicago Blackhawks 2:3 (1:0, 0:1, 1:2) Serie: 2:4

Tore: 1:0 Kelly (8.), 1:1 Toews (25.), 2:1 Lucic (53.), 2:2 Bickell (59.), 2:3 Bolland (60.)

"We want the Cup" schallte es im TD Garden, als Milan Lucic acht Minuten vor dem Ende die Bruins mit 2:1 in Führung schoss. Dass nur wenige Augenblicke später die Chicago Blackhawks den Stanley Cup in die Höhe stemmen würden, damit hätten in Boston nur noch die größten Pessimisten gerechnet.

Vor allem dann nicht mehr, als nur noch weniger als zwei Minuten auf der Uhr standen und Joel Quenneville einen zusätzlichen Angreifer für Goalie Corey Crawford auf das Eis brachte. Mit der Chance auf den Empty-Net-K.O. vor Augen, erlebten die Bruins jedoch einen Meltdown unfassbaren Ausmaßes und leisteten sich gleich zwei unverzeihliche Aussetzer innerhalb von siebzehn Sekunden.

Zunächst setzte Jonathan Toews sich auf der linken Seite durch, wurde nicht richtig angegriffen und bediente Bryan Bickell in der Mitte. Der Left Wing hatte überhaupt keine Mühe Tuukka Rask aus kürzester Entfernung zu überwinden.

Als alle, und vor allem die Boston-Spieler, sich darauf einstellten, dass es zum vierten Mal in dieser Serie in die Verlängerung gehen würde, schlug der Meister von 2010 ein weiteres Mal unerbittlich zu. Michael Froliks gewaltiger One-Timer klatschte zwar nur an den Pfosten, doch Dave Bolland reagierte am gedankenschnellsten und stocherte den Puck über die Linie.

Boston versuchte in den verbleibenden 58 Sekunden in Überzahl zwar noch einmal das Unmögliche möglich zu machen, die Blackhawks ließen eine weitere unfassbare Wendung allerdings nicht zu.

"2010 wussten wir nicht so richtig, was wir taten. Wir spielten einfach großartiges Hockey und waren überrascht davon, wie gut wir eigentlich sein konnten. Dieses Jahr ist es ein ganz anderes Gefühl, weil wir definitiv wussten wie viel Arbeit hinter solch einem Triumph steckt. Dies ist eine unglaubliche Truppe und es ist ein süßes Gefühl die Saison auf diese Art und Weise zu Ende zu bringen," erklärte Jonathan Toews.

Es besteht kein Zweifel, dass die Blackhawks ein würdiger Champion dieser verkürzten Lock-Out-Saison sind. Nach einer Rekordsiegesserie zu Beginn der Spielzeit (21-0-3), schloss Chicago die Regular Season als bestes Team ab und ist seit den Detroit Red Wings 2008 die erste Mannschaft, die anschließend auch den Stanley Cup holt.

Die Conn Smythe Trophäe für den diesjährigen Playoffs-MVP ging wie zu erwarten an Chicagos Patrick Kane. Der Right Wing sammelte in der Postseason starke 19 Scorerpunkte und hatte auch in der Finalserie, nicht nur als doppelter Torschütze in Spiel 5, maßgeblichen Anteil am Erfolg der Blackhawks.

"Das ist einfach unglaublich. Ich kann dieses Finish immer noch nicht fassen. Oh mein Gott, wir haben einfach nie aufgegeben," konnte Goalie Corey Crawford, der 23 Schüsse parierte, seine Emotionen verständlicherweise nicht richtig einordnen.

Dabei erwischten die Bruins, die in den vorherigen beiden Partien zu keiner Zeit in Führung lagen, einen Start nach Maß. Bereits nach sieben Minuten setzte Daniel Paille Chris Kelly mit einem starken Backhand-Zuspiel mustergültig in Szene. Der Center ließ sich nicht lange bitten und überwand Crawford aus kürzester Distanz.

Zu Beginn des zweiten Drittels schlugen die Blackhawks allerdings zurück. Toews brach wenige Augenblicke nach einem Bruins-Power-Play über die rechte Seite durch und hatte mit Dennis Seidenberg nur noch einen Verteidiger vor der Brust und mit Kane sogar noch eine Anspieloptionen zur Auswahl. Der 25-Jährige ignorierte jedoch seinen Mitspieler gekonnt und erzielte mit Hilfe des rechten Pfostens den Ausgleich.

An diesem Zwischenstand sollte sich auch nichts ändern, bevor Milan Lucic die Gastgeber acht Minuten vor Spielende erneut in Führung schoss und alles im TD Garden auf das sechste Spiel 7 in den vergangenen zehn Finalserien hindeutete.

Der Finals-Spielplan