NHL

Marathon-Thriller! Chicago feiert 3OT-Comeback

Von SPOX
Matchwinner: Nach 112 (!) Minuten überwindet Chicagos Andrew Shaw Bostons Goalie Tuukka Rask
© getty

Die Chicago Blackhawks haben in einem epischen Spiel 1 der Finalserie um den Stanley Cup mit 4:3 in der dritten Verlängerung über die Boston Bruins triumphiert. Matchwinner war Andrew Shaw in der 113. Minute mit einem doppelt abgefälschten Puck. Bitter für Boston: Bis zur 48. Minute hatte das Team von Claude Julien gegen den President's Cup Winner mit 3:1 in Führung gelegen.

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Chicago Blackhawks - Boston Bruins 4:3 3OT (0:1, 1:1, 2:1, 1:0) - Serie: 1-0

Tore: 0:1 Lucic (14.), 0:2 Lucic (21.), 1:2 Saad (24.), 1:3 Bergeron (PP/47.), 2:3 Bolland (48.), 3:3 Oduya (53.), 4:3 Shaw (113.)

Ein doppelt abgefälschter Puck hat das faszinierende Ringen um Spiel 1 in der dritten Overtime entschieden. Michal Rozsival schoss den Puck von der rechten Seite einfach mal ins Getümmel - und plötzlich schlug es links oben hinter Bruins-Goalie Tuukka Rask ein. Das Ende des längsten Spiels der Saison - und das fünftlängste in der Final-Geschichte.

Erst die Zeitlupe offenbarte den Matchwinner: Zunächst Dave Bolland mit dem Stick und schließlich Andrew Shaw mit dem rechten Knie hatten den Puck noch zum entscheidenden 4:3 abgelenkt.

"Wir mussten Leute vor das Tor bekommen", sagte Shaw. "Zu diesem Zeitpunkt mussten wir nicht schön spielen. Es war ein großartiger Schuss und ein starker Tip", lobte Shaw Rozsival und Bolland für seinen Treffer mit dem Stick.

Doch es war Shaws Lucky Punch mit dem Knie, der das nächste Chicago-Comeback in den Playoffs besiegelte. "Er ist ein Wettkampf-Typ. Er macht ständig solche Sachen, Spielein, Spielaus", sagte Blackhawks-Trainer Joel Quenneville über Shaw. "Und je größer die Bühne, je größer der Wettbewerb, desto eher ergreift er seine Chance. Er ist ein Krieger."

Bitter für die Bruins: Bis zur 48. Minute hatten sie mit 3:1 in Führung gelegen. Milan Lucic gelang zu Beginn ein Doppelpack. Rookie Brandon Saad beendete zwar mit seinem ersten Playofftor kurz darauf Rasks lange Serie ohne Gegentreffer (nach 149:36 Minuten) zum wichtigen Anschluss. Doch Patrice Bergeron stellte mit einem Powerplay-Treffer zu Beginn des Schlussdrittels den alten Vorsprung wieder her. Alles sprach gegen die Blackhawks, in der regulären Spielzeit waren nur noch 13:51 Minuten auf der Uhr.

Aber Chicago kam tatsächlich zurück: Dave Boland und Johnny Oduya benötigten nur fünf Minuten zum Ausgleich und schickten das Spiel in die Verlängerung. Da ahnte niemand, dass es noch eine geschlagene Stunde reine Spielzeit bis zur Entscheidung dauern sollte.

"Es ist nie leicht ein Spiel in der dritten Overtime zu verlieren", gab Boston-Coach Claude Julien zu. "Wir hatten einige großartige Chancen, wir haben sie nur nicht genutzt." Jaromir Jagr (mit einem Treffer an den rechten Pfosten) Ende der zweiten OT und Kaspars Daugavins Mitte der dritten OT hätten das Spiel zugunsten der Bruins entscheiden können.

Doch es war Shaw, der "zuschlug" und Boston mit leeren Händen vom Eis schickte. "Einer musste ja treffen, wenn die Müdigkeit einsetzt", so Julien lapidar.

Chicagos Corey Crawford machte Shaws Gamewinner erst möglich. Im Matchup der Goalies zuvor deutlich hinter Rask eingestuft, hielt Crawford sein Team mit herausragenden Saves in den ersten beiden Verlängerungen im Spiel. Gegen Shawn Thornton, gegen Rich Peverley, gegen Tyler Seguin, gegen Daugavins. 51 Saves insgesamt, 29 davon in den Verlängerungen, hatte Chicagos Goalie schließlich auf dem Konto. Für Rask standen 59 zu Buche.

Mit diesem kraftraubenden Thriller haben beide Teams die Erwartungen für den Rest der Finalserie mächtig hochgeschraubt. Spiel zwei steigt in der Nacht auf Sonntag erneut in Chicago.

Wie die Vorbereitung aussehen wird? "Schlafen", war die einzige Antwort, die Andrew Shaw mitten in der Nacht noch einfiel.

Der Playoff-Spielplan