NHL

Das Treffen der außerirdischen Goalies

Von SPOX
Die Blues setzen im Duell mit den Kings auf Goalie Brian Elliott
© Getty

Powerhouses wie Pittsburgh, Detroit und der amtierende Champion aus Boston sind schon draußen, aber die NHL-Playoffs werden dadurch nur noch interessanter. Im Halbfinale der Eastern Conference prognostiziert SPOX klare Siege für die New York Rangers und Philadelphia Flyers, in der Western Conference kommt es zum Duell von vier Weltklasse-Keepern: Brian Elliott, Jonathan Quick, Pekka Rinne und Mike Smith.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

New York Rangers (1) vs. Washington Capitals (7)

Saisonbilanz: 2-2 (6:3, 1:4, 3:2, 1:4)

Ausgangslage: Beide Teams zogen auf ähnliche Art und Weise ins Conference-Halbfinale ein. Beide Teams überstanden unglaublich enge Serien. Die Rangers setzten sich erst in Spiel 7 gegen Ottawa durch. Die Caps schmissen den amtierenden Champion aus Boston in Spiel 7 in der Overtime raus - nach einer irren Serie mit sieben Spielen, die alle mit einem Tor Unterschied entschieden wurden.

Beide Teams lebten dabei von überragendem Goaltending gepaart mit starker Defense. Bei beiden Teams waren die großen Stars, Marian Gaborik bei den Rangers, Alex Ovechkin bei den Caps, nicht dominant, aber beide Teams konnten es kompensieren, weil andere Spieler dafür in die Bresche sprangen.

Die Caps-Tore in Spiel 7 erzielten die Arbeitstiere Matt Hendricks und Joel Ward, für die Rangers trafen in Spiel 7 zwei Verteidiger - Marc Staal und Dan Girardi.

Players to watch: Chris Kreider vs. Alex Ovechkin. Rookie Kreider feierte in Spiel 3 sein Debüt und schlug sensationell ein. In Spiel 6 erzielte der 20-Jährige in Ottawa den Game-Winner und in Spiel 7 war er mit seinem Speed auch schon wieder überragend. Kreider bildet mit Ryan Callahan und Derek Stepan die zweite Reihe und wird auch gegen Washington gefordert sein.

Ovechkins Playoffs lassen einen bislang etwas rätselnd zurück. Ovie sammelte gegen Boston zwar 5 Scorerpunkte (2+3), aber da war auch das Benching in Spiel 4, als Coach Dale Hunter seinem Star in den letzten 14 Minuten ganze 14 Sekunden Eiszeit gab. Auch in Spiel 7 bekam beispielsweise Jay Beagle mehr Eiszeit als Ovechkin. Vom Russen muss gegen die Rangers mehr kommen, sonst können die Caps die Serie nicht gewinnen.

Prognose: Man hätte nie im Leben gedacht, dass Youngster-Keeper Braden Holtby das Goalie-Duell gegen Vezina-Trophy-Winner Tim Thomas gewinnt, insofern kann niemand ausschließen, dass Holtby nicht auch das Duell mit Henrik Lundqvist gewinnt. Aber mal ehrlich: Lundqvist gibt den Broadway Blue Shirts den klaren Vorteil. Rangers in 5.

Philadelphia Flyers (4) vs. New Jersey Devils (6)

Saisonbilanz: 3-3 (3:0, 3:4 SO, 4:1, 4:6, 1:4, 3:0)

Ausgangslage: Die Art und Weise, wie die Flyers das Blockbuster-Matchup mit den verhassten Penguins in sechs Spielen für sich entschieden, war brutal beeindruckend. Phillys Offense scheint absolut nicht zu stoppen - vor allem Claude Giroux (14 Scorerpunkte in 6 Spielen) wird allen Pittsburgh-Fans noch lange in Albträumen erscheinen.

Nach der Serie kam bereits die Diskussion auf, ob Giroux aktuell der beste Spieler der Welt ist. Viele Argumente dagegen findet man momentan auf jeden Fall nicht. Das Power Play der Flyers schenkte einem eigentlich als stark eingeschätzten Penalty Killing der Pens, das in der Regular Season nur 33 Tore bekam, gleich 12 Überzahl-Treffer ein (bei 23 Chancen).

Wenn man bedenkt, wie schwach das PK der Devils gegen Florida aussah (8 PP-Tore der Panthers), muss sich New Jersey da zwingend etwas einfallen lassen. Die Devils werden allerdings erst mal froh sein, dass sie in der Double-OT von Spiel 7 die Underdogs aus Florida aus der Postseason gekegelt und zum ersten Mal seit 2007 eine Playoff-Serie gewonnen haben.

Players to watch: Sean Couturier vs. Adam Henrique. Wer Evgeni Malkin nach Sean Couturier fragt, der wird beim Pens-Star für großen Frust sorgen. Der 19-Jährige ging Malkin während der ganzen Serie unfassbar auf die Nerven und nahm den Superstar für weite Teile aus dem Spiel. Nebenbei erzielte er beim wichtigen Comeback-Sieg der Flyers in Spiel 2 auch noch einen Hattrick. Couturier ist einer von vielen irrsinnig guten Rookies (Brayden Schenn, Matt Read) - die Top-Reihe der Devils um Zach Parise, Ilya Kovalchuk und Travis Zajac darf sich schon mal auf Couturier "freuen".

Aber nicht nur die Flyers haben einen "Impact-Rookie". Adam Henrique, der nicht ohne Grund für die Calder Trophy nominiert ist, wurde in Spiel 7 in Florida mit einem Doppelpack inklusive Double-OT-Series-Winner zum entscheidenden Faktor.

Prognose: Wenn die Flyers auch nur ansatzweise so spielen wie gegen die Pens, haben die Devils nie im Leben eine Chance. Ilya Bryzgalov hat sich zum Ende der Pens-Serie außerdem auch gefangen. Flyers in 5.

Phoenix Coyotes (3) vs. Nashville Predators (4)

Saisonbilanz: 2-2 (5:2, 1:3, 3:2, 4:5 SO)

Ausgangslage: Auch wenn die Coyotes als Nummer drei im Westen in die Playoffs gestartet sind, war nicht unbedingt mit einem Seriensieg gegen die Chicago Blackhawks zu rechnen. Der Franchise gelang gar der erste Gewinn einer Playoff-Serie seit 1987 - damals noch als Winnipeg Jets.

Die Predators wiederum setzten sich gegen den alljährlichen, aber alternden Mitfavoriten Detroit Red Wings in nur fünf Spielen durch. Klar zu erkennen war, dass die jugendliche Frische des Teams den Ausschlag gab - das entscheidende Tor in Spiel 5 gelang dann aber mit David Legwand doch einem alten Hasen, der zudem aus Detroit stammt.

Was die Personalsituation angeht, sind bei den Coyotes gleich mehrere Spieler angeschlagen, darunter Martin Hanzal und Lauri Korpikoski. Bei den Predators ist nur der Einsatz von Hal Gill fraglich.

Players to watch: Pekka Rinne vs. Mike Smith. Die beiden Goalies waren unzweifelhaft die Schlüsselfiguren ihrer Teams. Smith wehrte sagenhafte 229 von 241 Schüssen auf seinen Kasten ab. Zudem sorgte er mit 39 Saves für einen Shutout im entscheidenden sechsten Spiel gegen Chicago. Sein Gegenüber, Pekka Rinne, kam auf einen 1,81 Gegentorschnitt und wehrte starke 94 Prozent der Schüsse ab.

Ein weiteres Duell: Antoine Vermette vs. "Balanced Attack". Während Phoenix einen klaren Torjäger in Vermette (4 Tore) hat, zeigte sich der Angriff Nashvilles deutlich ausgeglichener. Gabriel Bourque erzielte als einziger drei Treffer, während Alexander Radulov die meisten Assists (4) aufgelegt hat.

Prognose: Beide Teams gingen nicht unbedingt als Favoriten in ihre Serien, dennoch setzten sie sich überraschend früh durch. In der Regular Season gewann jeder zwei Partien. Alles ausgeglichen also. Am Ende setzen sich die Predators durch, weil sie trotz ihrer Jugend über mehr Playoff-Erfahrung verfügen. Predators in 7.

St. Louis Blues (2) vs. Los Angeles Kings (8)

Saisonbilanz: 1-3 (0:5, 2:3, 1:0, 0:1 SO)

Ausgangslage: Die Blues erreichten erstmals seit 2009 die Playoffs und gewannen erstmals seit 2002 wieder eine Playoff-Serie. Gegen San Jose war bereits nach fünf Spielen Schluss - St. Louis wurde seiner Favoritenrolle absolut gerecht.

Die Kings gewannen erstmals seit 2001 wieder eine Serie und das ausgerechnet gegen den Gewinner der President's Trophy, die Vancouver Canucks! Damit sind sie die zehnte an acht gesetzte Mannschaft der NHL seit 1994, die die erste Runde überstanden hat.

Die Blues müssen wohl auf Goalie Jaroslav Halak aufgrund einer Knöchelverletzung verzichten. Der Verlust ist allerdings nicht so schwerwiegend, hat man doch noch Brian Elliott, der mindestens genauso gut ist. Bei den Kings ist Kyle Clifford angeschlagen, Simon Gagne und Scott Parse stehen auf IR.

Players to watch: Brian Elliott vs. Jonathan Quick. Auch hier stehen die Goalies im Mittelpunkt. Elliott, der drei der fünf Spiele gegen die Sharks startete, ließ im Schnitt nur 1,37 Tore zu. Hinzu kommt eine Save-Percentage von .950 - er gewann alle drei Spiele. Jonathan Quick wiederum begann alle fünf Partien gegen Vancouver, ließ dabei nur acht Tore zu und wehrte 164 von 172 Schüssen ab. Neben einem Shutout in Spiel 3 glänzte Quick mit 26 Saves bei 27 Schüssen in Spiel 5.

Andy McDonald/Patrik Berglund vs. Anze Kopitar. Die Topscorer aus der San-Jose-Serie, McDonald (8 Pkt.) und Berglund (7), setzten sich klar ab vom Rest des Teams und sollten demzufolge auch im Fokus der Defense der Kings stehen. Kopitar wiederum steht stellvertretend für eine Reihe von Spielern, die Anteil am Erfolg der Offensive hatten. Es ist also schwierig, die Kings auszurechnen.

Prognose: Die Saisonserie ging an die Kings, jedoch verfügen die Blues über den Heimvorteil, der angesichts ihrer Heimbilanz von 30-6-5 ein Pfund sein dürfte. Jedoch verlor man gleich in Spiel 1 gegen die Sharks im Scottrade Center. Insgesamt sollten sich die Blues aber durchsetzen. Blues in 6.

NHL: Der komplette Playoff-Spielplan

Artikel und Videos zum Thema