NHL

"Der hat Augen im Hinterkopf"

Von Barry Melrose
Joe Thornton (l.) gehört zu den besten Passgebern der NHL
© Getty

ESPN-Experte Barry Melrose ist verliebt - und zwar in die Pässe von Joe Thornton und Henrik Sedin. Vor den NHL-Finals blickt er auf das Duell zweiter Traumpassgeber zurück und erklärt, warum die Canucks im Stanley-Cup-Finale auf Boston treffen werden.

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Das Stanley-Cup-Finale steht schon fast vor der Tür - und dennoch möchte ich noch einmal auf die Serie zwischen den Vancouver Canucks und den San Jose Sharks zurückblicken. Ich hoffe nämlich, dass Ihr sie genau so genossen habt wie ich.

Mit Joe Thornton und Henrik Sedin durften wir dabei die beiden besten Passgeber der NHL bewundern. In jedem Spiel haben uns diese beiden Magier mit Pässen in ihren Bann gezogen, von denen wir dachten, dass sie niemals möglich wären.

Wie sie ihren Teamkollegen den Puck direkt auf den Schläger legen: unglaublich.

Sedins Pass - eine Schönheit!

Sedins Pass auf Burrows in Spiel vier zum Beispiel - der war eine wahre Schönheit. Zwei-gegen-Eins-Situation und Sedin hat den Puck. Du weißt ganz genau, dass er so nicht schießen kann - aber wie um alles in der Welt will er den Pass zu seinem Teamkollegen spielen? Seine Lösung: Er spielt den Puck einfach durch die Beine von Sharks-Goalie Antti Niemi, so dass Burrows ihn nur noch ins leere Tor einschieben muss.

Einige fragten sich anschließend, ob seine Aktion überhaupt Absicht war - oder nur ein wunderschöner Unfall? Ich kann es Euch sagen: Es war ein Pass. Und zwar einer der besten, den ich seit langer Zeit gesehen habe.

Die Sedin-Twins mögen zwar langsam in die Saison gestartet sein, aber jetzt sind sie on fire. Und das genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn wenn man den Stanley Cup gewinnen will, dann müssen die talentiertesten Spieler des Teams auch die besten sein. Nur deshalb haben die Canucks diese Serie gewonnen. Ihre Stars waren besser als die Stars der Sharks, ihre Stars waren genau zum richtigen Zeitpunkt in Top-Form.

Thornton, der wundervolle Passgeber

Das soll die Leistung von Thornton aber keinesfalls schmälern. Er ist aber nun mal ein komplett anderer Spielertyp als Henrik Sedin. Er spielt viel körperbetonter und ist in der Defensive stärker - und mindestens ein ebenso guter Passgeber wie sein Gegenüber. Manchmal sieht es sogar so aus, als hätte er auch im Hinterkopf noch ein Augen. Er findet immer eine Anspielstation, selbst wenn seine Teamkollegen spät dran sind.

Es war einfach wundervoll, diesen beiden Spielern zuzuschauen.

Ein Fehler-Festival als Spannungsgarant

Boston gegen Tampa ist da ganz anders. Die Serie ist ebenfalls extrem unterhaltsam, keine Frage. Allerdings eher, weil beide Teams zwischenzeitlich unglaublich schlecht gespielt haben. Viele Fehler heißt viele Torchancen - und das heißt viel Aufregung für die Zuschauer. Ich mag das.

Besonders die Goalies beider Teams haben sich einige Patzer erlaubt. Tim Thomas hat sich drei unterdurchschnittliche Spiele geleistet und Dwayne Roloson wurde gleich zweimal aus dem Spiel genommen und saß einmal sogar nur auf der Bank. Dazu war Bostons Powerplay einfach schrecklich und Tampas Stars wurden von Zdeno Chara komplett aus dem Spiel genommen. Mein Tipp? Boston gewinnt Spiel sieben.

Das heißt: Vancouver gegen Boston im Finale. Ein würdiger Abschluss starker Playoffs.

Über den Autor: Das ist Barry Melrose

Berry Melrose ist ESPN's führender Hockey-Analyst und ist ein regelmäßiger Gast bei ESPN America's SportsCenter. Außerdem betreibt er sein eigenes Eishockey-Blog.

Die kompletten NHL-Playoffs sowie das Stanley-Cup-Finale gibt es übrigens LIVE im TV auf ESPN America. Das komplette Programm dazu finden Sie auf ESPNAmerica.com, weitere News und Insider-Berichte bei Murphy on Ice.

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