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NFL: Lamar pokert, Seahawks-Star macht Druck: Wer räumt den nächsten Mega-Vertrag ab?

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© getty
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NFL: Spieler mit dem Franchise Tag 2019

Orlando Brown Jr. - Offensive Tackle, Kansas City Chiefs

Die Chiefs haben einen Erstrundenpick in den Trade für Brown im Vorjahr gesteckt. Normalerweise kontrolliert man einen Erstrundenpick für mindestens fünf Jahre. Will sagen: Es wäre schon fast Ressourcenverschwendung, würden sie Brown nicht langfristig an sich binden.

Brown fand sich direkt gut zurecht in KC und war einer der Gründe, warum der Neuaufbau der Offensive Line der Chiefs so schnell und reibungslos über die Bühne gegangen ist. Es gibt also keinen Grund, sich nicht auf einen langfristigen Deal zu einigen. Das sieht ganz offensichtlich auch Brown so: Die Gespräche kamen nicht wirklich voran, sodass der Tackle jüngst einen Berater anheuerte, der jetzt mit größerem Zug an die Sache rangehen soll.

Zu beachten ist nur Folgendes: Spieler, die mit einem Franchise Tag belegt wurden, haben nur bis zum 15. Juli Zeit, einen langfristigen Vertrag zu unterschreiben. Gelingt das nicht, bleibt es beim Einjahres-Deal für die kommende Saison. Auch ein Grund dafür, langsam aber sicher aufs Tempo zu drücken.

Jessie Bates III - Safety, Cincinnati Bengals

Bates war einer der Leistungsträger der Bengals auf dem Weg zum Super Bowl. Er hat sich über die vergangenen paar Jahre zu einem der Top-Safeties der NFL entwickelt und wäre wohl für jedes Team eine Bereicherung.

Nach vier Jahren im Team stellte der 2018er Zweitrundenpick kürzlich jedoch klar, dass er nicht unter dem Franchise Tag spielen werde. Dabei verwies er auf die Spieler, die sich in der Vergangenheit in ähnlicher Lage verletzten und damit ihren Markt schädigten.

Bates hat ebenfalls bis zum 15. Juli Zeit, einen langfristigen Deal zu unterschreiben. Und einen solchen will er erklärtermaßen.

Sollte es tatsächlich nicht zu einer Einigung kommen, was durchaus möglich ist, nachdem gerade in diesem Jahr lukrative Safety-Verträge anderweitig ausgehändigt wurden, die die Verhandlungen aus Bengals-Sicht erschweren könnten, hätten die Bengals aber immerhin mit Rookie Daxton Hill einen Ersatzmann parat.

Ein Worst-Case-Szenario, aber eines, das die Bengals ernstnehmen sollten.

NFL: Wide Receiver, die auf neue Verträge warten

Der Wide-Receiver-Markt ist in diesem Jahr explodiert und besonders drei Receiver der Draft-Klasse von 2019 könnten davon in diesem Jahr profitieren. Doch auch ein Routinier will jetzt wieder an den Verhandlungstisch.

Deebo Samuel - Wide Receiver, San Francisco 49ers

Auch Samuel entfolgte vor kurzem den 49ers medienwirksam auf Social Media. Auch bei ihm ist die Motivation klar: Tradet mich oder gebt mir einen neuen Vertrag! Zudem kursierten Gerüchte, nach denen ihm seine Rolle als gelegentlicher Running Back missfallen haben soll.

Nichtsdestrotrotz blieben die 49ers in Persona GM John Lynch entspannt und tradeten ihren Star-Receiving-Back nicht. Einen neuen Deal gab es bislang auch nicht, doch scheint sich auch Samuel wieder beruhigt zu haben - er folgt den Niners sogar wieder auf Instagram. Auch erschien er zu den OTAs, das aber könnte auch in erster Linie auch der Tatsache geschuldet sein, dass er keine Geldstrafe kassieren will. Samuel arbeitete separat an der Seite.

Sein Vertrag läuft am Saisonende aus und alle Seiten täten sich gut daran, es nicht auf eine Fortsetzung der Animositäten durch einen Franchise Tag im kommenden Frühjahr anzulegen. Eine Einigung dürfte noch in diesem Sommer erfolgen.

DK Metcalf - Wide Receiver, Seattle Seahawks

Metcalf sitzt als Zweitrundenpick 2019 im gleichen Boot wie Samuel. Auch er produzierte deutlich über den Erwartungen und avancierte zum Star bei den Seahawks.

Entsprechend hat auch der kräftige Deep Threat gute Argumente für eine vorzeitige Verlängerung seines Vertrags samt lukrativer Gehaltserhöhung. Und im Gegensatz zu Samuel machte Metcalf Anfang dieser Woche ernst, indem er nicht zum verpflichtenden Minicamp erschien. Damit erwartet ihn pro verpasstem Tag eine Strafe in Höhe einer fünfstelligen Summe.

Dafür sprach sein Coach Pete Carroll über das Thema und erklärte, eine Vertragsverlängerung mit Metcalf sei "sehr wichtig für uns. Wir lieben ihn. Er wird vielleicht mal als einer der großartigsten Draftpicks angesehen werden, die wir hier jemals hatten. Wir werden alles tun, was wir können, um eine Einigung zu erzielen".

Klare Ansage also. Jetzt müssen Taten folgen.

Terry McLaurin - Wide Receiver, Washington Commanders

McLaurin wird sich auch in seinem vierten NFL-Jahr mit einem neuen Quarterback anfreunden müssen. Trotz dieses klaren Handicaps zeigte er in den ersten drei Jahren konstant gute Leistungen und etablierte sich als einer der besten jungen Receiver in der NFL.

Entsprechend hätte er es mehr als verdient, einen neuen Vertrag jetzt schon zu bekommen. Die Commanders sind gewillt, langfristig etwas aufzubauen in der Hauptstadt. Dazu gehört der Top-Receiver. Allerdings gab es bislang keine Anzeichen, dass eine Verlängerung naht.

Vielmehr ranken sich Gerüchte, nach denen die Commanders deshalb eher bescheiden agiert haben in dieser Offseason, weil sie eine Verlängerung für McLaurin als Priorität ansehen und daher sparen sollen. Ob dem tatsächlich so war und ist, werden wir sicherlich zeitnah herausfinden.

Cooper Kupp - Wide Receiver, Los Angeles Rams

Kupp spielt bereits auf seinem zweiten Vertrag, doch in puncto durchschnittliches Jahresgehalt ist er nicht einmal mehr in der Top 15 unter den Wide Receivern. Was das Gesamtvolumen seines Vertrags angeht rangiert er auf Platz 20. Schwer vorstellbar, dass der 27-Jährige zu diesen Konditionen in der kommenden Saison auflaufen wird.

Kupp gewann gerade erst die Triple Crown, war überragend in den Playoffs und wurde schließlich zum Super Bowl MVP gewählt. Spätestens nach den jüngsten Monster-Verträgen von Leuten wie Tyreek Hill, Davante Adams oder auch Mike Williams wurden die Karten neu gemischt.

Nun ist Kupp nicht als Troublemaker bekannt und hat ohnehin noch Vertrag bis Ende 2023, doch entspricht sein Deal einfach nicht mehr seinem Wert - fürs Team und im Ligavergleich.

Gespräche sollen bereits laufen, um diesen Missstand zu korrigieren. Denn einen unzufriedenen Superstar kann niemand gebrauchen; die Rams haben das jüngst mit dem neuen Donald-Vertrag untermauert.

NFL: 2018er Erstrundenpicks mit Chancen auf neue Verträge

Die offensichtlichsten Kandidaten für neue Verträge in diesem Jahr sind die Spieler, die 2018 in Runde 1 gedraftet wurden und entsprechend ins fünfte und letzte Vertragsjahr ihres Rookie-Vertrags gehen.

Aufgeführt sind hier nur diejenigen, die realistische Chancen auf einen neuen Deal in diesem Sommer haben - und nicht etwa alle Spieler dieser Kategorie.

Derwin James - Safety, Los Angeles Chargers

Wir beginnen mit einem sehr interessanten Fall. Verletzungspech kostete ihn große Teile der Saison 2019 und die komplette Saison 2020. Doch in seinem Rookie-Jahr 2018 sowie in der abgelaufenen Saison spielte er auf sehr hohem Niveau.

Speziell seine Leistungen 2021 untermauerten, dass James sehr gut in die Secondary unter Head Coach Brandon Staley passt und damit eigentlich unverzichtbar für die Chargers in den kommenden Jahren sein dürfte.

Die Frage ist nun, ob die Chargers seine Verletzungsprobleme der Vergangenheit als Anomalien und großes Pech, oder eben als prädiktiv für die Zukunft betrachten. Denn das wird letztlich darüber entscheiden, ob ein langfristiges Engagement von James in Los Angeles angestrebt werden wird - und zu welchen Konditionen.

Quenton Nelson - Guard, Indianapolis Colts

Hat irgendjemand Zweifel daran, dass Nelson nicht nur ein Super-Athlet, sondern auch der beste Guard der NFL ist? Zumindest kenne ich niemanden, der das glauben mag. Entsprechend scheint die Sachlage klar: Die Colts werden vermutlich zeitnah langfristig mit Nelson verlängern.

Dafür spricht auch, dass GM Chris Ballard ohnehin lieber mit eigenen Spielern lukrative Verträge schließt als solche mit Free Agents einzugehen.

Die Frage bei Nelson wird vielmehr sein, wie genau sein Marktwert aussieht. Wenn wir uns einig sind, dass Nelson der beste Spieler seiner Position ist, dann muss man sich auch an den Topverträgen aller Guards orientieren. Geht man nach Gesamtvolumen, dann sprechen wir von 84 Millionen Dollar, die Zack Martin von den Cowboys über sechs Jahre erhält. Joe Thuney unterschrieb 2021 bei den Chiefs für fünf Jahre und 80 Millionen Dollar.

In diesem Jahr gaben die Jaguars Brandon Scherff 49,5 Millionen Dollar für drei Jahre. Letzteres (16,5 Mio. im Schnitt) ist der Maßstab fürs Durchschnittsgehalt. Thuneys Garantien in Höhe von 46,8 Millionen Dollar sind die Benchmark was Guard-Garantien angeht.

Es wäre nicht vermessen zu erwarten, dass Nelson all diese Bestmarken überbietet. Nelson ist wahrscheinlich der beste Spieler seines Teams, entsprechend sollte er auch bezahlt werden - und bei den Colts ist er damit sicherlich an der richtigen Stelle.

Lamar Jackson - Quarterback, Baltimore Ravens

Das größte Enigma dieser Offseason ist und bleibt Lamar Jackson. Die Ravens haben nun schon mehrfach betont, dass sie ihn gerne langfristig für sehr viel Geld halten wollen. Und es gibt wohl kein Team, das Jacksons einzigartige Fähigkeiten besser zur Geltung bringen kann als die Ravens.

Woran hakt es also? An Lamar Jackson. Der 25-Jährige verzichtet auf einen Agenten und vertritt sich selbst. Und bislang hat er offenkundig keine Bereitschaft signalisiert, ernsthaft über einen neuen Vertrag zu verhandeln. Und so heißt es abwarten.

Sollte es noch in dieser Offseason einen neuen Deal geben? Es wäre für alle Seiten das Beste. Denn die Alternative wäre ein Franchise Tag, der selten für gute Stimmung sorgt im kommenden Jahr. Gleichzeitig gibt es auch Berichte, dass Jackson es auf zwei Franchise Tags ankommen lassen könnte, um dann als "echter" Free Agent seinen Markt zu testen.

Und wie könnte ein Vertrag für Jackson aussehen? Die Top-Quarterbacks verdienen mittlerweile mindestens 40 Millionen Dollar pro Saison. Daran sollte sich auch Jackson orientieren. Er selbst kündigte neulich an, eines Tages Milliardär sein zu wollen. Mit seinem künftigen Vertrag könnte er dafür den Grundstein legen.

Lamar Jackson: Statistik in der NFL

SaisonSpielePassing YardsTouchdownsInterceptionsRushing YardsRushing TDQBR
201816120163695542,6
20191531274661206783,0
20201527572691005767,3
20211228821613767250,7