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5 Fragen zum Wilson-Trade: Eine folgerichtige Entscheidung der Seahawks

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© getty
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3. Was bedeutet der Trade für Russell Wilson?

Wilson hatte über die vergangenen beiden Jahre immer wieder mal durchsickern lassen, dass er mit einigen Dingen unzufrieden ist. Wie etwa, als er am Rande des Super Bowls im Vorjahr kein Geheimnis daraus machte, dass er sich mehr Investitionen in die Offensive Line wünscht.

Wilson sagte damals öffentlich, dass er "frustriert" ist. In den Tagen nach dem Super Bowl schrieb ich darüber, ob die Seahawks sich jetzt Sorgen machen müssen. Dass Wilson, so wie andere Quarterbacks auch, gemerkt hat, welchen Einfluss er ausüben und welchen Druck er öffentlich aufbauen kann - und dass sich die Seahawks aber auch die Frage stellen müssen, inwieweit sie Wilson in Prozesse und Kaderentscheidungen involvieren wollen.

Wie viel Einfluss sie ihm geben wollen, wie sehr sie die nächsten Jahre an Wilson und seinen unkonventionellen Spielstil knüpfen wollen. Wie gefährlich es werden könnte, wenn Seattle Wilsons klar geäußerte Signale ignoriert.

Wilson bekommt die Chance, die er wollte

Nach dieser Saison dann hat Wilson kein Öl mehr ins Feuer gegossen. Im Gegenteil, er sagte nach außen hin all die "richtigen" Dinge - dass er ein Seahawk bleiben wolle, dass er mit Seattle noch einen Titel gewinnen wolle - und schaltete dann nach außen hin weitestgehend auf Funkstille.

Doch einige Berichte aus Seattle legen nahe, dass nicht nur die Seahawks die Zeichen der Zeit Richtung Neustart interpretierten - sondern auch Wilson selbst. Michael-Shawn Dugar, Seahawks-Reporter für The Athletic, berichtete das.

Jetzt bekommt er seine Chance. Und wir wissen, dass es eine Chance ist, die Wilson auch als solche wahrnimmt - schließlich musste er dank seiner No-Trade-Klausel diesem Trade zustimmen.

Es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich Wilsons Gedankengang dabei herzuleiten. Wo bei Seattle viele Baustellen und wenige Ressourcen das Thema dieser Offseason waren, haben die Broncos über die letzten Jahre einen starken Kader aufgebaut, auf beiden Seiten des Balls. Wilson kann jetzt zeigen, dass er noch immer ein Elite-Quarterback ist - und das wird er auch müssen, angesichts der Konkurrenz innerhalb seiner Division und auch, wenn man einen Schritt weiterdenkt, innerhalb der AFC.

Mit Mahomes, Herbert, Allen, Jackson, Burrow und Co. hat die AFC aktuell das Quarterback-Übergewicht im Vergleich der beiden Conferences. Der Weg in die Playoffs und Richtung Super Bowl wird für Wilson also nicht gerade leichter, auch wenn er in ein ohne Frage stärkeres Team kommt als das, welches er in Seattle hinter sich lässt.