NFL

NFL: Quarterback-Karussell 2022 - Was passiert mit Rodgers, Wilson und Co.?

Von Alex Weber
Für Carson Wentz könnte in Indianapolis nach nur einem Jahr schon wieder Schluss sein.
© getty
Cookie-Einstellungen

Carson Wentz (Indianapolis Colts)

Erst im letzten Februar tradeten die Colts einen Drittrundenpick im letzten Draft und einen Erstrundenpick im Kommenden, um Carson Wentz von den Philadelphia Eagles loszueisen. Die Hoffnung war, dass Wentz hinter einer starken O-Line mit Unterstützung von Running Back Jonathan Taylor und unter Coach Frank Reich wieder zu alter Stärke finden würde.

Für den Großteil der Saison ging dieser Plan auch auf und Wentz spielte solide, zeigte aber auch öfter mal kleine Aussetzer, mit denen er bereits bei Philly Probleme hatte. Im letzten Spiel der Regular Season hätte es dann nur noch gegen auf die Saison gesehen enttäuschende Jacksonville Jaguars einen Sieg gebraucht, um einen Platz in den Playoffs festzumachen. Doch gegen die Jags zeigte Wentz dann eine wenig inspirierende Leistung und so verloren die Colts am Ende sang- und klanglos mit 11:26. Das Playoff-Ticket war weg.

Wentz steht noch drei Jahre bei den Colts unter Vertrag, nach der kommenden Saison ist aber kein Geld mehr in seinem Vertrag garantiert und er könnte ohne Dead Cap entlassen werden. Falls die Colts mit Wentz in die neue Saison gehen, wird er sich beweisen müssen, um auch über 2023 hinaus das Team anzuführen. Sollte Indy die Playoffs erneut verpassen, könnte es das für Wentz bei den Colts gewesen sein.

Doch ein Abgang schon in der Offseason scheint ebenfalls nicht vom Tisch zu sein. Laut Chris Mortensen von ESPN sei ein Trade oder sogar ein Release des 29-Jährigen mittlerweile sogar wahrscheinlich. Intern soll es brodeln, unter anderem Teambesitzer Jim Irsay könnte einem weiteren Jahr mit Wentz unter dem Strich nicht zustimmen.

Da Wentz nach der kommenden Saison ohne finanzielle Einbuße entlassen werden könnte, scheint ein Trade zu einem Team auf der Suche nach einem passablen Starting-Quarterback logischer als ihn einfach zu entlassen. Teams wie die Tampa Bay Buccaneers und die Pittsburgh Steelers könnten für Wentz Sinn machen, da beide einen guten Kader und reelle Titel-Aspirationen haben, jedoch keinen gestandenen Quarterback aufweisen können.

Jimmy Garoppolo (San Francisco 49ers)

Jimmy Garoppolo geht bei den Niners in sein letztes Vertragsjahr. Seitdem er 2018 von den New England Patriots nach San Francisco getradet wurde, hatte er des Öfteren mit Verletzungen zu kämpfen. Wenn er fit war, spielte er zwar meist solide und setzte die Offense sehr gut um - mehr dann aber auch nicht.

Dass die 49ers sich auf der Quarterback-Position gerne verbessern würden, zeigte der letzte Draft mehr als deutlich. General Manager John Lynch und Head Coach Kyle Shanahan investierten viel Draft-Kapital, um mit Trey Lance den erhofften Quarterback der Zukunft zu verpflichten. In der vergangenen Saison spielte der dann dreimal anstelle für den verletzten Garoppolo und konnte sein Talent andeuten, zeigte aber auch, dass er als Vollzeitstarter für die Niners noch nicht infrage kommt. Lance hatte es dementsprechend auch nicht geschafft, sich in der Saisonvorbereitung intern gegen Garoppolo durchzusetzen.

Jetzt scheint dennoch der Moment für Lance gekommen, um für Garoppolo zu übernehmen. Garoppolo würde die Niners in der kommenden Saison rund 25 Millionen Dollar kosten, welche fast komplett aus den Büchern wären, sollte San Francisco sich von ihm trennen. Und ein Trade erscheint angesichts einer weiteren soliden Saison Garoppolos sowie der überschaubaren Draft-Klasse potenziell lukrativer als noch vor einigen Monaten gedacht.

Womöglich gibt es allerdings auch ein Szenario, in dem die Niners nochmal einen letzten Anlauf mit Garoppolo wagen und Lance für die darauffolgende Spielzeit vorbereiten und hier und da Snaps sammeln lassen.

Dafür spricht auch, dass Garoppolo intern ein sehr geschätzter Spieler ist, der sie in der Vergangenheit in einen Super Bowl und zwei NFC-Championship-Spiele geführt hat. Ausschließen sollte man hier nichts.

Trey Lance (l.) steht als Nachfolger von Jimmy Garoppolo schon fest.
© getty
Trey Lance (l.) steht als Nachfolger von Jimmy Garoppolo schon fest.

Kirk Cousins (Minnesota Vikings)

Statistisch gesehen hat Kirk Cousins vergangenes Jahr eine durchaus gute Saison gespielt (4221 Yards, 33 TD, 7 INT), doch so ganz scheint es zwischen den Vikings und Cousins trotzdem nicht zu passen. Adam Thielen und Justin Jefferson wirkten teilweise von Cousins Leistungen frustriert und die Chemie zwischen den Star-Receivern in Minnesota und Captain Kirk scheint nicht immer zu stimmen.

Vor allem aber der Umbruch in Minnesota ist hier ein Treiber für mögliche Gerüchte. Die Vikings haben in dieser Saison bereits ihren Head Coach und General Manager ausgetauscht und beide bekräftigen zuletzt weiterhin mit Cousins als Quarterback zu planen - sie könnten allerdings damit auch nur den Trade-Wert pushen und intern den Umbruch vorbereiten können.

Cousins steht in seinem letzten Vertragsjahr und es, wie gut er dieses Jahr im neuen System der Vikings performen kann, wird entscheidend sein, ob das neue Regime auch über die nächste Saison hinaus mit ihm plant.

Ein Trade scheint recht unwahrscheinlich, da Cousins nächste Saison für ein aufnehmendes Team 35 Millionen Dollar verdient und das Team, das für ihn tradet nur ein Jahr Kontrolle über ihn hätte. Die Zeichen stehen also wohl auf ein weiteres Jahr mit dem 33-Jährigen im Huddle der Vikings. Doch sollten die Vikings an ihm festhalten, ist schwer vorstellbar, dass sie ihn einfach seinen Vertrag ausspielen lassen, ohne über eine Vertragsverlängerung oder zumindest eine Umstrukturierung nachzudenken: Cousins' Cap Hit für 2022 beträgt Stand heute 45 Millionen Dollar.

Vorjahres-Drittrunden-Pick Kellen Mond scheint derweil noch nicht bereit zu sein, wobei nicht ausgeschlossen ist, dass Minnesota testen könnte, was sie an ihm haben, sollte Cousins in der nächsten Saison enttäuschen.