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NFL - Head-Coach-Stellen im Überblick: Wer schon feststeht und wer noch sucht

Nach insgesamt zehn Jahren bei den New England Patriots ist Josh McDaniels seit Ende Januar neuer Head Coach der Las Vegas Raiders.
© getty
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Bevor wir auf die noch offenen Trainerposten eingehen, sei gesagt, dass Ex-Dolphins-Coach Brian Flores bei einigen Teams im Gespräch war. Unter anderem die Houston Texans und die New Orleans Saints gelten noch als Interessenten.

Seine Klage gegen die NFL, die Dolphins, Giants und Broncos könnte nun aber dazu führen, dass er keine wirkliche Chance mehr hat, eine dieser Stellen zu ergattern.

NFL - Head Coach Suche: Diese Posten sind noch offen

Jacksonville Jaguars

Die Jaguars haben das Urban-Meyer-Experiment vorzeitig beendet. Und seither läuft die Suche nach einem Nachfolger auf Hochtouren. Jedoch wird jene dadurch erschwert, dass General Manager Trent Baalke im Amt bleibt. Und jener genießt nicht unbedingt den besten Ruf in der NFL, nachdem er in gleicher Rolle die erfolgreiche Jim-Harbaugh-Ära in San Francisco beendete und die Franchise anschließend bis 2016 durch Coach-Verpflichtungen von Jim Tomsula und Chip Kelly wieder ins Chaos geführt hatte.

Es ist daher schwer vorstellbar, dass sich ein aufstrebender Coach wirklich in diese Situation begeben will - Quarterback Trevor Lawrence zum Trotz!

Die Liste der bisher geführten Vorstellungsgespräche ist derweil lang. Unter anderem wurden bereits Ex-Quarterback und Bucs-OC Byron Leftwich sowie Cowboys-OC Kellen Moore und der frühere Eagles-Head-Coach Doug Pederson interviewt.

Kürzlich sickerte durch, dass die Jaguar nun auch noch Rams-Offensive-Coordinator Kevin O'Connell angefragt hätten. Das Problem ist jedoch, dass er nicht bereits zuvor mit dem Team gesprochen hatte und nun aufgrund der Rams-Teilnahme am Super Bowl erst ab dem 14. Februar für Gespräche zur Verfügung stünde.

Insgesamt scheint das Rennen hier noch völlig offen zu sein, obgleich ein Homecoming von Leftwich, der als Erstrundenpick von 2003 bis 2006 für die Jaguars aktiv war, schon einen gewissen Charme hätte. Zudem arbeitete er in den vergangenen zwei Jahren sehr gut mit Tom Brady zusammen. Ein Fakt, von dem auch Lawrence profitieren würde.

Grundsätzlich jedoch sollten die Jaguars auf einen Coach setzen, der das Zeug dazu hat, Lawrence, das größte Asset dieser Franchise, weiterzuentwickeln.

Houston Texans

Die Texans haben David Culley nach nur einer Saison (4-13) wieder entlassen. Und das, obwohl der Rookie-Head-Coach durchaus die äußerst geringen Erwartungen übertroffen hat.

Die Entlassung warf Fragen auf, vor allem die, wo genau der Weg dieser Franchise in absehbarer Zeit überhaupt hinführen soll. Und was der Plan mit einem künftigen Coach wäre. Wird die nächste Übergangslösung gewählt, die Culley augenscheinlich war? Oder soll nun jemand ans Ruder, den man langfristig im Amt sieht?

Die bisherigen Interviews zeichnen jedenfalls ein ziemlich gemischtes Bild: Der in Miami entlassene Flores hätte wohl den meisten Sinn gemacht, schließlich hat er bereits als Head Coach überzeugt und arbeitete bereits mit GM Nick Caserio bei den Patriots - sowohl als Scout als auch als Linebackers-Coach und De-Facto-Defensive-Coordinator - zusammen.

Noch in der Verlosung sind Chargers-OC Joe Lombardi und Eagles-DC Jonathan Gannon. Darüber hinaus jedoch wird die Sache kurios, denn wie schon im Vorjahr scheint großes Interesse am früheren Quarterback Josh McCown zu bestehen, der 2020 noch auf der Practice Squad der Texans als Notfall-QB für den Fall einer Covid-Infektion im QB-Room stand. Jener McCown spielte 2021 nicht und verfügt über keinerlei Coaching-Erfahrung, hatte nun inklusive 2021 aber schon drei Vorstellungsgespräche mit Houston. Zudem wurde Ex-Steelers-Wide-Receiver Hines Ward interviewt. Ward arbeitete immerhin schon als Assistent bei den Jets und ist aktuell Wide Receivers Coach bei Florida Atlantic.

Generell scheint die Situation in Houston jedoch kein allzu gutes Pflaster für aufstrebende Coaches zu sein.

Miami Dolphins

Die Dolphins trennten sich ziemlich überraschend von Brian Flores, der in drei Jahren sicherlich mehr aus dem Team herausgeholt hatte als viele erwartet hätten (24-25).

Derweil soll an Quarterback Tua Tagovailoa festgehalten werden, weshalb auch hier ein Coach mit offensivem Background von Vorteil wäre. Entsprechend wurden daher auch bereits Kellen Moore (Cowboys) sowie Niners-OC Mike McDaniel interviewt. Daboll war ebenfalls ein Kandidat, entschied sich aber für die Giants. Im Rennen soll derweil auch Thomas Brown, der Running Backs Coach der Rams sein. Jener ist zudem Assistant Head Coach von Sean McVay.

Auf der defensiven Seite führten die Dolphins derweil schon Gespräche mit Dan Quinn (bleibt lieber DC der Cowboys), Cardinals-DC Vance Joseph und Bills-DC Leslie Frazier. Doch eine klare Tendenz scheint es in Südflorida noch nicht zu geben, auch wenn Gerüchten zufolge Moore und McDaniel nach Dabolls Entscheidung die Nasen vorn haben sollen.

Minnesota Vikings

Die Vikings trennten sich nach acht Jahren von Mike Zimmer (74-59-1) und entließen auch General Manager Rick Spielman, der seit 2012 im Amt war. Letzterer wurde mittlerweile durch Kwesi Adofo-Mensah ersetzt, der zuvor zwei Jahre Vice President of Football Operations bei den Cleveland Browns war und davor seit 2013 im Front Office der 49ers tätig war.

Was den Head-Coach-Job angeht, spannen die Vikings ein weites Netz. Der größte Name, der bislang mit ihnen in Verbindung gebracht wurde, ist Jim Harbaugh, der Head Coach von Michigan, der die 49ers 2012 in den Super Bowl geführt hatte. Und jener soll auch auch die besten Karten haben. Noch am späten Dienstagabend berichteten mehrere Medien davon, dass beide Seiten bereits gute Gespräche geführt haben und ein formelles Vorstellungsgsgespräch am Abend folgen werde. Ein Deal scheint hier durchaus möglich zu sein.

Ebenfalls in der Diskussion sind Moore (Cowboys), Gannon (Eagles), O'Connell (Rams), Bucs-DC Todd Bowles, Rams-DC Raheem Morris sowie 49ers-DC DeMeco Ryans. Zudem soll Graham (Giants) ein Vorstellungsgespräch bekommen.

Letztlich sind die Vikings eine interessante Situation für einen neuen Head Coach. Offensiv braucht es eigentlich nur ein paar Upgrades in der Offensive Line sowie auf Sicht einen Nachfolger für Kirk Cousins - das Receiving Corps hingegen steht mit Justin Jefferson und Adam Thielen. Und defensiv ist die Unit durchaus brauchbar.

New Orleans Saints

Insgesamt 16 Jahre lang trainierte Sean Payton (161-97) die Saints und führte sie in der Saison 2009 zum Erfolg in Super Bowl XLIV. Dann erklärte er überraschend seinen Rücktritt und hinterließ eine beträchtliche Lücke im Bayou.

Da diese Entscheidung noch relativ frisch ist, hat die Suche nach einem Nachfolger auch erst kurzfristig begonnen. In der Verlosung ist der frühere Eagles-Coach Doug Pederson. Die bisherigen Payton-Assistenten Dennis Kelly (DC) und Darren Rizzi (Special Teams) sind ebenfalls Namen, die genannt wurden. Zudem soll GM Mickey Loomis Leftwich (Bucs) und Lions-DC Aaron Glenn auf dem Zettel haben.

Insgesamt sind die Saints dank Payton zu einer Top-Adresse in der NFL geworden. Allerdings plagen diese Franchise die Entscheidungen der jüngeren Vergangenheit. Die Salary-Cap-Manöver der letzten paar Jahre zollen nun ihren Tribut, sodass größere Upgrades via Free Agency nicht zu erwarten sind. Und der aktuelle Kader weist durchaus beträchtliche Defizite auf, speziell im Receiving Corps - was wird aus Michael Thomas? - und auf der Quarterback-Position, wo die Post-Brees-Ära nicht gerade verheißungsvoll begonnen hat.

Die Defense und die Offensive Line sind allerdings immer noch große Stärken, sodass der neue Head Coach nicht gänzlich bei Null anfangen muss.

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