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Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 13 in der NFL

SPOX-Redakteur Adrian Franke blickt zurück auf Woche 13 in der NFL.
© getty
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4. Quick Takes: Panthers feuern OC Brady

Ich bin voll dabei, dass ich mir von Joe Brady mehr erwartet hatte - seine Entlassung an diesem Punkt in der Saison hatte ich trotzdem nicht erwartet. Nach einem sehr guten Start letztes Jahr ging es in der zweiten Saisonhälfte schon bergab, und abgesehen von einer Handvoll guter Spiele mit Darnold zu Beginn dieser Saison blieb er ebenfalls einiges schuldig. Ich denke es ist fair, zu hinterfragen, ob Bradys LSU-Offense mehr "NFL-Anpassungen" benötigt hätte.

Aber mindestens genauso fair ist es, zu hinterfragen, inwieweit man Bradys Offense mit dieser Line und mit dieser Quarterback-Situation vernünftig bewerten kann, inwieweit die Offense einfach nicht die vertikalen Plays einbauen konnte, um das Feld mehr zu öffnen - und ob sich das nicht mehr nach einem Sündenbock für einen Head Coach in Matt Rhule, für den die Luft vielleicht doch etwas dünner wird, anfühlt.

Denn Brady ist nicht derjenige, der den Trade für Darnold eingefädelt und die Fifth-Year-Option gezogen hat. Er ist nicht verantwortlich für die Zusammenstellung dieser Offensive Line und generell für die bisweilen wild wirkende Herangehensweise dieses Front Offices, das - ich habe mehrfach bereits darüber geschrieben - sehr viel investiert und an sehr vielen Schrauben dreht, um sich einen Platz im Mittelmaß zu sichern.

Und dann gibt es eben auch diese Berichte, wonach Rhule grundlegend einen anderen Ansatz bevorzugt. Einen, in dem 30 Runs pro Spiel die Basis für diese Offense sind. Dass es eben nicht darum ging, wie effektiv das Passspiel ist, wie Brady die Quarterback-Problematik löst, wie er mit dem McCaffrey-Ausfall umgeht - sondern um übergreifende philosophische Fragen.

Sollte das stimmen, hätte ich mehrere Nachfragen: In welchem Spiel wäre das zuletzt sinnvoll gewesen? Meist lag Carolina irgendwann eher deutlich zurück. Inwiefern ist das eine erfolgsversprechende Formel allein angesichts der Offensive Line in Carolina? Und: Wie sehen die nächsten Moves in Charlotte aus?

Ich will diese eine Entscheidung nicht überinterpretieren. Aber es ist eben auch nicht das erste Mal, dass ich mir angesichts der mitunter sehr emotional wirkenden Entscheidungen des Front Offices in Charlotte einige Gedanken um die Zukunft der Franchise unter Matt Rhule mache und unter Owner David Tepper.

Die Panthers - angefangen mit Tepper, und deshalb könnte Rhule als nächstes wackeln - wirken auf mich wie eine Franchise, die jetzt sofort den Erfolg haben will, oder zumindest den nächsten großen Schritt. Die aber gleichzeitig mit der Brechstange auf der Suche nach der richtigen Tür für diesen nächsten Schritt ist.

Das Ende der Mike-Zimmer-Ära ist nah

Natürlich wird eine Niederlage gegen die bis dato sieglosen Detroit Lions die Mistgabeln und Fackeln in Minnesota in Hochkonjunktur versetzen. Und sind wir ehrlich, genau das sind die Art Spiele, die einen Head Coach in der Gesamtbetrachtung einer Saison den Job kosten können: Gegen ein Team, das man schlagen muss, um im Playoff-Rennen zu bleiben. In dem es keine Ausreden geben darf, auch nicht mit mehreren Ausfällen.

Und ja, natürlich merkte man es, dass Everson Griffen, Patrick Peterson, Eric Kendricks und Anthony Barr fehlten. Aber wir sprechen über ein Lions-Team mit einem extrem limitierten Quarterback, ohne Outside-Receiver, ohne D'Andre Swift und mit wenig Spielraum für Fehler.

Es war schlicht unentschuldbar, dass die Lions über sieben Yards pro Play in der ersten Hälfte verzeichneten. Dass sie den Ball insbesondere im zweiten Viertel fast nach Belieben bewegen konnten; mit Big Plays, aber auch mit konstanten Drives. Und natürlich, dass sie einen Game-Winning-Drive gegen diese Vikings-Defense hinlegen konnten, welche schon so viele kritische Drives spät im Spiel oder spät in der ersten Hälfte zugelassen hat.

Es ist ein weiteres Mosaiksteinchen - und kein kleines - in einer Saison voller Enttäuschungen. Die Vikings waren früh in der Saison definitiv besser als ihre Bilanz vermuten ließ, aber ich hatte darüber schon geschrieben: Die Tatsache, dass Minnesota immer in diesen engen Spielen ist, ist ja irgendwo auch selbstverschuldet - weil man Spiele selten so angeht, dass man sie aktiv gewinnen will, und lieber "nicht verlieren" will. So lange, bis man irgendwann die Aggressivität hochschrauben muss.

Aber das grundsätzliche Gefühl rund um dieses Vikings-Team geht für mich definitiv in die Richtung, dass ein Neustart dringend notwendig ist. Dann auch mit einem neuen Quarterback spätestens übernächstes Jahr. Die Vikings gingen sicher nicht als Contender in diese Saison, aber in diesem schwachen NFC-Verfolgerfeld im Rennen um eine Wildcard zurückzufallen, das ist, Ausfälle hin oder her, inakzeptabel. Und ich vermute, dass der Umbruch in Minnesota bald bevorsteht.