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Power Ranking: Ultra-aggressive Rams auf dem Weg nach ganz oben?

SPOX-Redakteur Adrian Franke sortiert die 32 Teams zur Saison-Mitte ein.
© getty
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24. CAROLINA PANTHERS (4-4)

Ranking nach Woche 4: 15.

Ich werde hier nicht großartig auf Sam Darnold herumhacken; die Kritik an Darnold und an dem Weg, den die Panthers hier eingeschlagen haben, habe ich über die letzten Wochen mehr als ausreichend ausformuliert. Außerdem gibt es das nächste Quarterback-Ranking kommende Woche. Der Punkt ist: Darnold ist nicht nur nicht die langfristige Antwort in Charlotte, er hilft dem Team auch aktuell nicht weiter. Mehr als das, Darnold macht die Offense zu häufig schlechter, bis an den Punkt, an dem Carolinas Offense schlicht nicht mehr funktional ist. Daran ändern auch 19 Punkte gegen die Falcons nichts, am ehesten hilft Darnold derzeit noch am Boden. Ich erwarte hier eine Besserung in Maßen, wenn Christian McCaffrey - vielleicht, Matt Rhule war hier sehr vage zu Wochenbeginn - bald zurückkommt, weil er einfach gerade im Passspiel unheimlich gut darin ist, für First Downs zu sorgen. Das ändert aber nichts an der anfälligen Offensive Line und der Quarterback-Problematik. Die Defense wird jetzt mit Thompson und Gilmore zurück weiter eine der ligaweit besten Defenses sein; aber die Offense ist aktuell einfach zu schlecht.

23. PHILADELPHIA EAGLES (3-5)

Ranking nach Woche 4: 22.

Ich weiß nicht einmal, ob ich an diesem Punkt sicher sagen würde, dass Jalen Hurts nicht die Antwort ist - auch wenn die Tendenz für mich weiter ist und bleibt, dass Hurts perspektivisch eher ein High-End-Backup als ein Franchise-Quarterback ist. Was ich aber sicher sagen würde, ist, dass die Kombination aus Hurts und dem neuen Head Coach Nick Sirianni nicht funktioniert. Diese Offense hat zu häufig keinen Rhythmus, keine grundsätzliche Idee, so zumindest wirkt es. Eher sind es einzelne Drives, die funktionieren, aber noch viel häufiger wirkt die Offense wie eine Aneinanderreihung verschiedener Plays, und keine Verzahnung von Konzepten und Ideen. Das trägt auch dazu bei, dass die Offense ein deutliches Boom-or-Bust-Gefühl ausstrahlt. Mit einer soliden Offensive Line, mehreren guten Waffen im Passspiel und im Backfield, und einem Quarterback, der ein deutlicher Faktor im designten Run Game sein kann, sollte mehr drin sein. Stattdessen dümpelt Philly durch eine Saison, nach welcher die Fragen auf der Head-Coach-Position größer sein könnten als die auf der Quarterback-Position. Defensiv wackelt die im Pass-Rush so starke Front zudem gegen den Run, außerdem ist die Coverage in der Mitte des Feldes eine zu konstante Schwachstelle. Philly hat junges Talent, aber das Team aktuell ist offiziell im Nirgendwo angekommen.

22. ATLANTA FALCONS (3-4)

Ranking nach Woche 4: 28.

Zumindest offensiv war über die letzten Wochen definitiv ein positiver Trend zu erkennen. Das betraf die Art und Weise, wie Kyle Pitts eingesetzt wird - nämlich zumindest als Teilzeit-X-Receiver -, es betraf aber auch das Komfort-Level, das Matt Ryan an den Tag legt. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass er physisch etwas limitierter ist als in vergangenen Jahren, aber er spielt gut im Rahmen der Offense. Er erlaubt sich wenige negative Plays und ermöglicht seinen Waffen die Chance auf Big Plays. Es betrifft auch die komplett überraschende Saison von Cordarrelle Patterson, und was er dieser Offense gibt, und die Offensive Line hat dank Lindstrom und Matthews zumindest einen gewissen Floor. Mit der Situation um Calvin Ridley - auch an dieser Stelle noch einmal gute Besserung - muss man hier aber ein weiteres sportliches Fragezeichen setzen, und die Defense, aktuell noch ohne Dante Fowler, ist dagegen weiterhin einfach zu anfällig, und das auf allen Ebenen. Nummer-2-Corner, Safety, Linebacker, Pass-Rush außerhalb von Grady Jarrett: Hier gibt es weiterhin deutlich mehr Fragezeichen als Antworten.

21. DENVER BRONCOS (4-4)

Ranking nach Woche 4: 17.

Carolina, Philly, die Giants, Denver, Atlanta - Woche 9 steht vor der Tür, und das ist eine Gruppe an Teams, die ich für in sich ziemlich austauschbar halte, während alle fünf Teams vor einer zweiten Saisonhälfte stehen, in welcher der Blick der Fan-Base völlig zurecht zunehmend häufiger in Richtung Offseason und weniger in Richtung nächstes Spiel gehen wird. Die Broncos haben aus dieser Gruppe zumindest die Chance auf solide Auftritte auf beiden Seiten des Balls - viel mehr aber eben auch nicht. Die Offense, mit Jerry Jeudy zurück, hat eine gewisse Feuerkraft; es ist eben nur viel zu selten auch auf dem Feld sichtbar. Mal wegen Bridgewater, mal wegen der Line, mal wegen des Play-Callings. Das gilt auch für die defensive Qualität, gegen Washington zumindest war das mal zu sehen. Es ist eine frustrierende Saison, die irgendwo im Liga-Mittelfeld auslaufen wird. Frustrierend vor allem deshalb, weil es fast mit Ansage war, und der Trade von Von Miller unterstreicht, dass das bei den Verantwortlichen in Mile High mittlerweile ebenfalls angekommen ist.

20. PITTSBURGH STEELERS (4-3)

Ranking nach Woche 4: 26.

Was machen wir jetzt mit den Steelers, nach diesem Sieg gegen Cleveland, und mit den Bears und Lions als nächstes vor der Brust? Vielleicht ist die simple Erkenntnis diese: Pittsburgh kann Spiele schmutzig - im positivsten Sinne des Wortes - gewinnen. Wenn die Defense dominiert, wenn Ben Roethlisberger zwei, drei kritische Plays anbringt, und wenn dann die noch immer gute Receiver-Gruppe Plays machen kann. Das wird reichen, um im Dezember noch im Playoff-Rennen zu sein, und diese Defensive Front kann Spiele gewinnen. Aber ich denke eben nicht, dass das am Ende für mehr als Mittelmaß reicht, dafür traue ich der Offense nach wie vor längst nicht genug, auch wenn die Offensive Line hier und da positive Tendenzen zeigt.

19. INDIANAPOLIS COLTS (3-5)

Ranking nach Woche 4: 24.

Die Niederlage gegen Tennessee spült die Colts vielleicht schon zur Regular-Season-Halbzeitmarke raus aus dem Playoff-Rennen; de facto vier Spiele Rückstand auf die Titans dürften zu viel sein. Noch alarmierender aber ist, dass wir nach einem sehr effizienten Saisonstart, während welchem er vor allem die katastrophalen Fehler abstellen konnte, genau diese Fehler von Carson Wentz jetzt doch wieder bekommen. Gegen die 49ers - im strömenden Regen, das sollte man erwähnen - hätte Wentz ohne Frage drei, vielleicht vier Turnover haben können, und gegen die Titans warf er das Spiel weg. Das in Kombination damit, dass die Big Plays jetzt über die letzten zwei Wochen zu häufig über Defensive Pass Interferences bei deutlich zu kurz geratenen Pässen von Wentz kamen. Die Offensive Line wird endlich gesünder, das Run Game ist gut, die Defensive Front ist gut - aber die Colts brauchen gutes Quarterback-Play, um mehr als nur ein Mittelmaß-Team zu sein. Aktuell bekommen sie das von Wentz nicht. Das soll kein reiner Rant gegen Wentz sein, der wie gesagt auch schon einen guten Stretch in dieser Saison hatte. Aber dass mit Wentz ein gewisses Risiko und gewisse offensive Limitierungen einhergehen, das stand denke ich nie außer Frage. Aktuell sieht man es nur wieder deutlicher.

18. SEATTLE SEAHAWKS (3-5)

Ranking nach Woche 4: 12.

Seattle ist an diesem Punkt vermutlich die schwierigste Evaluierung, was irgendwo in der Natur der Sache liegt, wenn man einen Top-5-Quarterback für mehrere Spiele verliert. Und Geno Smith macht seine Sache für einen Backup-Quarterback halbwegs ordentlich, aber natürlich ist das nicht das Seahawks-Team, dessen Bewertung Relevanz hat für die zweite Saisonhälfte. Und man kann sehr gut argumentieren, dass Seattle mit Wilson sowohl die Steelers, als auch die Saints geschlagen hätte und jetzt im Playoff-Rennen ganz anders dastehen würde. Angesichts des Zustands der Vikings und der Verletzung von Jameis Winston habe ich Seattle dabei auch längst nicht abgeschrieben, die Seahawks gehen jetzt in ihre Bye Week und könnten schon danach im Spiel gegen die Packers Wilson zurückbekommen. Gleichzeitig ist auch klar, dass die gleichen Schwachstellen wie vor Wilsons Verletzung bleiben; allen voran die Secondary, aber auch die Offensive Line und die nach wie vor im Raum stehende Herausforderung, der Offense einen höheren Floor zu geben. Irgendwie kam ich dann bei Seattle derzeit im Mittelmaß heraus, mit der klaren Aussicht, dass man mit der Rückkehr von Wilson wieder Richtung Top 10 geht - und auch nach wie vor eine Chance auf eine Wildcard hat.

17. MINNESOTA VIKINGS (3-4)

Ranking nach Woche 4: 14.

Ich war vermutlich abgesehen von den Bengals von keinem Team in Woche 8 enttäuschter als von den Vikings. Mit dem Ausfall von Dak Prescott hatte Minnesota eine Gelegenheit vermeintlich auf dem Silbertablett, um im Wildcard-Rennen der NFC einen massiven Sieg einzufahren - und am Ende war es die Vikings-Offense, die wirkte, als hätte sie den Game Plan für den Backup-Quarterback ausgepackt. Unfassbar konservativ, das ganze Spiel fühlte sich nach "Run - kurzer Play-Action-Pass - Pass bei Third-and-Long" an und ich verstehe nicht, warum Minnesota mit diesen Waffen und Cousins, der eigentlich eine ziemlich gute Saison spielt, selbst dafür sorgt, dass es gegen Dallas mit dem Backup-Quarterback ein Low-Scoring-Spiel wird. Dieses Team hat unbestreitbar Lücken, in der Offensive Line, in der Secondary, und mit dem mittlerweile bestätigten Saisonaus von Danielle Hunter auch wieder in der Front. Ich bin aber zudem mehr und mehr der Meinung, dass das aktuelle Regime aus diesem Team nie mehr als oberes Mittelmaß formen wird. Zeit für einen Umbruch im Norden.