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NFL - Rookie-Ranking nach Week 5: Nur ein Quarterback schafft es in die Top-10

Von Jan Dafeld
Trevor Lawrence wurde von den Jacksonville Jaguars gedraftet.
© getty
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5. Kyle Pitts (Tight End, Falcons)

Keine 200 Yards? Nur 15 Catches? Kein Touchdown? Nach nur vier Spielen als Rookie in der NFL schien so mancher Beobachter Kyle Pitts und seinen Status als Supertalent bereits anzuzählen - und das, obwohl Tight Ends beim Schritt vom College zu den Profis für gewöhnlich die längste Eingewöhnungszeit benötigen.

Dann kam Week 5 und das Spiel gegen die Jets - und die Sorgen aller Kritiker dürften vorerst verschwunden sein. Mit neun Catches für 119 Yards und einen Touchdown ragte Pitts gegen New York heraus, er und Cordarrelle Patterson bewegten die Offense nahezu im Alleingang. Sie verbuchten mehr als die Hälfte aller Catches und Receiving Yards für die Falcons.

Es bleibt zu hoffen, dass Pitts' Rolle in Atlantas Offense auch nach der Rückkehr von Calvin Ridley und Russell Gage ähnlich groß bleiben wird. Das Vergnügen, jede Woche gegen die Jets zu spielen, wird Pitts zwar nicht genießen dürfen, das Potenzial in dem 21-Jährigen ist allerdings nicht zu übersehen. Nach fünf Spielen kommt der Rookie unter allen Tight Ends auf die viertmeisten Yards und die fünftmeisten Catches. Womöglich gehört Pitts tatsächlich schon jetzt zu den besten Spielern auf seiner Position.

4. Jeremiah Owusu-Koramoah (Linebacker, Browns)

Owusu-Koramoah fiel im Draft überraschend bis in die zweite Hälfte der zweiten Runde. Wieso der Notre-Dame-Star zuvor als das vielleicht beste Linebacker-Prospect der Draft-Klasse gehandelt worden war, zeigt er nun in der NFL.

JOKs Speed ist Snap für Snap sichtbar, anders als bei vielen anderen jungen Linebackern wie beispielsweise Baltimores Patrick Queen geht dieser allerdings nicht zulasten von Attributen wie Übersicht und Antizipation. Owusu-Koramoah dominierte von der ersten Woche an gegen den Run, laut Pro Football Focus verzeichnete er die höchste Run-Stop-Quote aller Linebacker.

Gegen die Chargers durfte JOK am Wochenende erstmals eine Vollzeit-Rolle in der Defense einnehmen: Der Rookie spielte 91 Prozent der Snaps, knapp doppelt so viele wie in jeder anderen Woche zuvor. Cleveland ließ 47 Punkte zu, Owusu-Koramoah machte allerdings erneut kein schlechtes Spiel. Run-Defense, Coverage, Blitzing - er scheint das volle Paket mitbringen zu können.

3. Creed Humphrey (Center, Chiefs)

Die Chiefs sind nach fünf Wochen die vielleicht größte Enttäuschung in der NFL, die Offense rund um Patrick Mahomes wirkt nicht so stabil wie über die vergangenen drei Saisons. Eines ist jedoch klar: An ihrem neuen Rookie-Center liegt es nicht.

Über die ersten vier Wochen der Saison spielte Humphrey nahezu fehlerfrei. Der Zweitrundenpick ließ nicht einen einzigen Pressure zu, gegen die Eagles dominierte er obendrein auch noch im Run-Game und verhalf Clyde Edwards-Helaire so zu dessen Monsterspiel.

Auch gegen die Bills stand der Rookie seinen Mann. Humphrey ließ zwar zum ersten mal in dieser Saison Pressures auf Patrick Mahomes zu, innerhalb von Kansas Citys Offense war er jedoch erneut einer der besseren Spieler.

2. Rashawn Slater (Left Tackle, Chargers)

Die Chargers wählten im Draft mit Samuel nicht nur einen ihrer Starting Cornerbacks aus, das Team baute gleichzeitig auch darauf, in Slater sofort seinen Starting Left Tackle gefunden zu haben. Und: Auch in diesem Fall ging die Rechnung auf. Slater spielte über die ersten Wochen der Saison nicht nur solide, sondern zählte über weite Strecken zu den besten Spielern auf seiner Position.

Gegen Spieler wie Montez Sweat, Chris Jones und Yannick Ngakoue ließ Slater in seinen ersten vier Spielen keinen einzigen Sack und nur sechs Pressures zu. Der Rookie stabilisierte die im Vorjahr noch so wacklige linke Seite der O-Line in Los Angeles somit im Alleingang.

Am vergangenen Wochenende kam Slaters Serie von Spielen ohne zugelassene Sacks zu einem Ende: Gegen Myles Garrett musste sich der Rookie im Eins-gegen-eins ohne Hilfe einige Male (vier Pressures, zwei Sacks) geschlagen geben. In Anbetracht der Tatsache, dass es gegen den derzeit wohl besten Pass-Rusher der NFL ging, machte Slater seine Sache allerdings noch ordentlich. In den kommenden Wochen dürften seine Statistiken somit wieder deutlich besser aussehen.

1. Ja'Marr Chase (Wide Receiver, Bengals)

Man vergisst es gerne, doch es ist keine zwei Monate her, dass nach zwei (zugegeben äußert schwachen) Preseason-Spielen von Chase tatsächlich über mögliche Probleme bei seinem Sprung in die NFL diskutiert wurde. Heute kann man festhalten: Das ist Schnee von gestern!

Chase harmoniert mit Burrow wie zu ihren besten Zeiten bei LSU. Der Erstrundenpick hat die siebtmeisten Receiving Yards, die zweistmeisten Receiving Touchdowns, die sechstmeisten Catches über mindestens 20 Yards und die drittmeisten Yards pro Catch in der NFL. Als zweiter Rookie überhaupt nach Randy Moss kommt Chase in seinen ersten fünf Spielen auf mehr als 400 Receiving Yards und fünf Touchdowns.

Chase ist zudem das beste Beispiel dafür, dass keine Position - abgesehen vom Quarterback natürlich - eine Offense so sehr transformieren kann wie ein Top-Receiver. Chases Qualitäten, insbesondere im Eins-gegen-eins Downfield, öffnen Räume für seine Mitspieler und haben die Offense der Bengals auf ein neues Level gehoben. Und noch scheint sein Ceiling nicht erreicht: Gegen die Packers erreichte Chase neue Bestwerte in Targets, Receptions und Yards. Am Saisonende könnte Chase bereits fest in die Klasse der Elite-Receiver gehören.